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TO DO - LiST
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1. Kapitel
Ich dachte immer, dass es ein Leben nach dem Tod nicht gäbe.
Ich dachte, dass es dann zu Ende sei, das Leben.
Vorbei.
Was kann man sich auch unter 'ein Leben nach dem Tod' vorstellen?
Ein Paradis? Man wird ein Geist?
Frag' mich nicht.
Ich weß es nähmlich nicht.
Aber irgendwann würde ich es doch herausfinden wollen.
Das würde doch jeder gerne tun, oder?
Aber wann ist man denn richtig tot?
Ja, nachdem das Herz nicht mehr schlägt.
Aber wann verabschiedet man sich selbst von seinem Leben?
Niemals oder sofort?
Es nützt mir eigentlich auch nichts, darüber nachzudenken.
Obwohl...
Was würde passieren, wenn ich gestorben wäre und man würde meine Leiche nicht finden?
Nicht, dass ich ermordet wäre.
Nein, ganz im Gegenteil.
Ich lebe noch.
Aber Jemand ist gestorben.
Ein Mensch, der mir nahe stand.
Genau genommen war dieser Jemand gar kein 'Mensch'.
Er war anders. Aber er war da.
Ich weiß noch nicht einmal genau, ob er gestorben ist.
Eines Tages war er einfach nicht da.
Sein Name war Danny.
Ich kannte ihn schon seit ich denken kann.
Ja. So könnte man das nennen.
Aber was passiert, wenn Danny nicht mehr da ist?
Was er ja auch ist.
Was wird aus mir?
Was...?
Ach. Was tue ich da?
Danny war immer für mich da. Er war der 'Mensch', der mich verstehen konnte. Er war einfach da.
Er sprach mit mir, wenn ich schlecht drauf war und er redete nicht, wenn ich schlecht drauf war, aber nicht reden wollte.
Und jetzt ist er weg.
Nicht da.
Kommt nicht wieder.
Niemals.
Vorbei.
Aus.
Schluss.
Basta.
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2. Kapitel
Was ist, wenn Danny wieder zurück kommt?
Wenn er sich entschließt wieder bei mir zu sein?
Wenn...?
Ach.
Ich vermisse Danny so sehr.
"Deine Tränen schmecken lecker." hatte er gesagt.
Seitdem Danny nicht mehr da war, war ich so leer.
Alles floss an mir vorbei.
Ich war kurz davor zusammenzubrechen.
Der Himmel färbte zu einem angenehmen rot und lila.
Es war sehr warm und ich hörte Vögel zwitchern.
Ich seufzte.
Früher hatte ich mit Danny aus dem Fenster geschaut und wir hatten viel geredet.
Jetzt konnte ich es nicht mehr. Jetzt musste ich allein hier vor dem Fenster stehen und alleine nachdenken.
Danny, du fehlst mir so.
Wo bist du?
Entweder ist er veschwunden, während ich geschlafen hatte oder er ist gegangen, als ich es nicht bemerkt hatte.
Wie konnte man einfach so gehen?
Ohne ein "Tschüss" oder ein "Auf Wiedersehen".
Durfte man das? Durfte Danny das?, dachte ich geschockt.
Ich war so hilflos, ohne Danny.
Ich fühlte mich wie ein leerer Kartoffelsack.
Bei jedem Geräusch dachte ich, dass Danny wieder zurück kommen würde.
Aber entweder war es nur der Wind, der etwas vom Tisch geweht hatte oder die alte Tür gab Geräusche von sich.
Was soll ich tun?, dachte ich.
Diese Fragen.
Aber auf keine bekam ich eine Antwort.
Danny war fort und würde wahrscheinlich nie wieder kommen.
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3. Kapitel
Komischweise wirkte alles so schwer, ohne Danny.
Anders als sonst, schwieriger als sonst und doch irgendwie vertraut.
Werde ich verrückt?, schoss es mir durch den Kopf.
Werde ich mich verändern, ohne Danny? Werde ich erwachsen?
Und doch sollte ich irgendetwas erwähnen.
Irgendetwas machte Danny aus, dass ihn gar nicht zum 'Menschen' machte.
Irgendetwas sollte ich mitteilen, aber was?
Bestimmt schießt es mir irgendwann mal durch den Kopf, dachte ich angestrengt.
Und ich wartete.
Ich wartete auf dieses 'Geschoss'.
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4. Kapitel
Vor einer Woche fiel es mir ein.
Mir fiel ein, was Danny ausmachte. Was ihn nicht zum Menschen machte.
Es ist absurd, wenn man noch jünger, kleiner und unerfahrener ist, dachte ich lächelnd.
Ich hatte mich verändert, seitdem Danny nicht mehr da war.
Ich hatte es selbst bemerkt.
Danny war kein 'Mensch' in dem Sinne.
Er war ein Freund.
Er war nicht da, aber doch hier.
Er war mein imaginärer Freund.
Danny war nie da.
Ich hatte mir alles vorgestellt.
Seine braunen langen Haare, seine blauen und funkelten Augen, sein Leben.
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<3
Es regnete. Etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet.
Es war Herbst - staubige und unangenehme Wetteraussichten waren Pflicht - und ein kalter Windstoß fängte über die leere Stadt.
Niemand war auf den Straßen.
Autos standen still am kalten Bordstein, Fenster waren geschlossen.
Niemand interessierte sich für den Regen. Es war reinste Rutine.
Aber sie wollte rauß. Sie wollte etwas erleben, nicht mehr allein sein.
Sie zog ihren Mantel an, schloss die Haustür ab und setzte sich auf die Straße.
Es fing an zu donnern. Sie hatte den Gedanken laut zu schreien, nur damit sie jemand beachtet - aber sie traute sich nicht.
Sie wollte, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren, aber irgendwie auch nicht.
Sie wollte gesehen werden und doch unerkannt bleiben.
Sie nahm all ihren Mut zusammen.
Sollte ich es versuchen?, dachte sie. Sollte ich schreien?
Sie wartete. Sie wartete auf den richtigen Moment.
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<3
Sie wartete auf den richtigen Moment.
Aber er kam nicht, denn die dunklen Wolken, die am Himmel hangen, verschwanden und sie ging zurück, zurück nach Hause.
Sie seufzte.
Für sie war alles anstregend, schwierig. Sie musste einfach den Mut haben. Mut hatte sie aber nicht.
Die Zeit verstrich.
Und dann kam der Tag, an dem es wieder anfing zu regnen.
Der Himmel wurde dunkler und kleine, winzige Wassertropfen fielen auf den Asphalt.
Sie nahm ihren Mantel vom Haken, schloss die Tür ab und ging auf die Straße. Sie freute sich und grinste.
Ihr Lächeln war echt. Sie drehte sich und tanzte.
Sie tanzte.
Alle schauten ihr zu. Sie saßen alle vor ihren Fenstern und schauten ihr zu, während der kalte Regen immer noch da war.
Sie vergaß alles um sich herum.
Die kleine schwarze Katze, die immer um die Häuser schlich, war vergessen, das Geräusch des Regens, wie er auf ihrer Haut landete, war vergessen und sie kümmerte sich zum ersten Mal nicht, was andere über sie dachten.
Jetzt will ich gesehen werden!, dachte sie glücklich.
Sie schmiss ihren warmen Mantel auf den Bordstein, lachte laut und tanzte.
Sie holte Luft - Und schrie.
Sie drehte sich im Kreis, schloss die Augen und legte ihren Kopf in den Nacken.
Sie fühlte sich frei. Befreit von allen Sorgen und Ängsten.
Und dann entdeckte sie ihn.
Er sah aus wie ein kleiner schwarzer Punkt, weil er so weit in der Ferne war, aber sie wusste, dass er es war.
Er kam näher. Langsam, mit entspannten Schritten.
Niemand war nervös, beide wussten, was jetzt passieren würde.
Nur noch ein paar Meter trennten sie - Als es plötzlich, wie aus heiterem Himmel aufhörte zu regnen.
Die heiße Sonne schien auf den nassen Asphalt.
Er blieb stehen - Und lief wieder zurück.
Und sie wusste, dass sie ihn erst wiedersehen würde, wenn es regnen würde.
Und sie würde warten.
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