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Ja   nein   

Stille. Ich spüre deinen Blick. Ich weiß, dass du nur darauf wartest, dass ich rede, aber du willst auch nichts sagen. Du gibst mir Zeit. Ich atme ein. Ich atme aus. Ich weiß nicht, woran du gerade denkst. Was du vorhin gegessen hast? Was du morgen tun wirst? Was du tun wirst, sobald du hier endlich weg bist? Ich schweife ab… Und zum denke ich nochmal an den Kern meiner… wie soll ich sagen… ‚Lebenskrise‘. Und mir steigen die Tränen in die Augen, meine Lippe bebt und ich schnappe nach Luft. Erschrocken siehst du zu mir, aber du bleibst immer noch still.
Ich versuche, mich zu beruhigen und dann sitze ich einfach wieder nur da. Und ich frage ganz leise:

„Wenn du wüsstest, dass das, was du aus vollem Herzen und ganzer Leidenschaft liebst und was du niemals aufgeben möchtest gleichzeitig das ist, was dir permanent Schmerzen zufügen wird und dich am Ende möglicherweise umbringen könnte, würdest du dir dieses Leid trotzdem antun?“

Du starrst nach vorne, minutenlang, ohne eine Antwort.

„Weißt du, ich wollte Krankenschwester werden, weil ich mit Herzblut hinter diesem Beruf stehe. Weil ich die Arbeit mit und für Patienten liebe und weil es so wunderschön ist, ein Lächeln oder ein nettes Dankeschön zu hören, dafür, dass man sich so kümmert und sich trotz all der Hektik, die herrscht, sich um den Menschen sorgt, der unsere Hilfe braucht. Ich finde den Gedanken so schön, dass es da draußen Menschen gibt, die uns Pflegende wertschätzen und die so dankbar für jede einzelne Tat sind. Und ja, ich weiß, es ist verdammt anstrengend und ja ich heule manchmal rum, dass ich keine Lust habe und dass ich ausschlafen will und dass ich mehr Urlaub haben will und so. Aber glaub mir, nichts ist schöner, als zu sehen oder zu hören, dass ein Mensch, ein fremder noch dazu, dir einfach dankbar ist. Dankbar, dass du einfach für ihn da bist. Von so Momenten werde ich reicher, als mit jedem Geld der Welt.
Und jetzt frage ich dich, warum mir meine Migräne das alles kaputt machen muss? Warum die ganze Scheiße chronisch geworden ist? Und warum da Niemand was gegen machen kann? Sodass ich auf keinen Fall in diesem Beruf bleiben kann?
Was soll ich denn machen?
Weißt du, ich weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht…
Das hat so klein angefangen und mittlerweile hat es so viel in mir ausgelöst, worüber ich jetzt nachdenke…“


Ich verstumme. Senke meinen Kopf und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ich kann die Tränen nicht halten. Meine Gedanken fahren Karussell.
Und du. Du sitzt stumm da und starrst immer noch nach vorne.

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