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                                                     » Es geht mir gut,
                                          ich lebe in einem Delirium reiner Perfektion,
                                                          umgeben von Lügen.

Ich liebe dieses Gefühl, ganz allein in einem großen leeren Haus, du schwebst die Treppen hienab und streifst dabei alles, was du mit den Fingerspitzen berühren kannst. Am Treppenabsatz lässt du dich zu Boden sinken und liegst dort, im weißen Nachthemd, einfach dort liegen und ein wenig Geborgenheit heucheln, das alte Glück wieder in den Kopf pflanzen, es ist nicht schwer, nur schwer diesen Zustand zu halten. Aber du kannst alles, du musst es dir nur einreden.

Meine Gran hätte jetzt gesagt "Er hat sein 'Mehr-Sein' verloren", Joshua war nichtmehr er selbst und das wusste ich. Er hob sich nichtmehr von der Masse ab und es war ihm egal. Er war ein trinkendes Tier, er schlug wild um sich mit Fäusten und Worten, von denen er nicht wusste, wie sehr sie schmerzten. Einmal, da hatte er sich zu mir ungewandt und mir tief in die Augen gesehen und alles was er sagt war: "Halt dich da raus, Tinker" Seit diesem Tag habe ich nichtmehr mit ihm gesprochen, sollte er sich doch sein Leben und seine Gesundheit sonstwo hinstecken, ich sehe es nicht länger ein ihm nachzulaufen, wo er meine Hilfe doch gar nicht nimmt. Nun ja, meine Gran hätte jetzt gesagt "Er hat sein 'Mehr-Sein' verloren", vielleicht aber auch bloß "Er braucht dich, jetzt am meisten" ich weiß es nicht, sie war schon tot, als ich kam.

Es interessierte mich nicht und das war auch besser so, denn sonst hätte Joshua mir nur wieder gesagt, ich solle ihm keine Szene machen, aber es war wirklich schwer ihm keine Szene zu machen. Immerhin verhielt er sich wie ein Kind, was ich nicht so recht gutheißen konnte, es ist ja schön, er ist noch nicht volljährig, geschweigedenn erwachsen und er soll seine Kindheit genießen, aber so? "Lass uns verbotenes tun, solang es noch verboten ist", sagte er damals und dann stürzte er sich in einen Rausch aus dem ich ihn bis heute nicht befreien konnte. Das ging jetzt schon fast ein Jahr so, mit seinen ständigen Totalausfällen, er kam kaum noch zur Schule und spuckte jedes Wochenende unter einen anderen Tisch. Fein fein, wenn er es so will. Während ich die Einkaufsliste in Gedanken durchging, schloss ich die Spindtür und lief den gang hinab zum Ausgang. "Schreckliche Schule", schimpfte ich leise, während ich durch das schwere Tor schritt. Ich drehte mich nicht um, zu viele Erinnerungen.

Dann schau mich doch endlich an, ich wünschte ich hätte es ausgesprochen, aber das hatte ich nicht und ich war ein Mensch der Tatsachen. Langsam sollte ich mal die Zähne zusammen beißen und mich aufraffen mit ihm zu sprechen, wirklich mit ihm zu sprechen. So ging das nicht weiter, ich machte mir Sorgen, das wusste er, manchmal hatte ich das Gefühl, dass genau aus diesem Grund seine Aktionen immer heftiger wurden. Was sollte ich denn noch von ihm halten, wollte er etwa ein "Ich liebe dich du großer nach Bier stinkender Macho" hören, na das konnte er sich getrost in seine eher unschöne Rückseite stecken. Meine Schwester sagt, dass.. nein meine Schwester sagt nichts, es ist unwichtig, was meine Schwester sagt.

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