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Das Gesetz der Reinblüter
"Hermine Schatz, hast du alles für die Abreise morgen zusammen?" hörte das junge Mädchen ihre Mutter rufen. Sie lächelte verschmitzt. Eigentlich sollte sie sie nach all den Jahren besser kennen.
"Ja, Mom."
"Auch deine Sachen für das Schulsprecheramt?" Das Lächeln wurde breiter. Ihre Eltern taten sich schwer zu sagen, wenn sie stolz waren, aber diese Gesten zeigten ihr, dass sie es doch waren.
"Ja-ha!"
"Gut. Dann komm' bitte in die Wohnstube. Dein Vater und ich haben dir etwas zu sagen." Sie folgte der Bitte und fand sich schon bald im freundlichen Wohnzimmer wieder, das aus hellen Möbeln und einer Glasfront an der Westseite bestand. Am Ton ihrer Mutter und den jetzigen Blicken jedoch wusste sie, dass es etwas Schlimmes geben musste, was unaufschiebbar diskutiert werden musste. Hoffentlich war niemand gestorben. Unweigerlich dachte sie an Voldemort, der immer noch frei herum lief und nach Lust und Laune mordete. "Wie du weißt, bist du damals von uns adoptiert worden," behielt ihre Mutter das Wort. Sie nickte still. Das wusste sie. Man hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, aber die Lehrerschaft in Hogwarts wünschte dies nicht öffentlich kund zu tun. Zu viele Fragen, meinten sie. "Und oft hast du nach deiner Herkunft gefragt!" Auch dies stimmte. Nur hatte sie nie eine Antwort darauf bekommen. Mal sehen, vielleicht hatten sie sich jetzt entschlossen ihr diese Frage zu beantworten. "Du musst wissen, Hermine, dass wir bei deiner Adoption einen Eid eingehen mussten, dass wir dir bis kurz vor deinem 17. Geburtstag nichts sagen. Der Eid ist vollbracht und somit möchten wir dir dieses Geheimnis lüften. Du bist eine geborene Black-Tochter von Amaría und Regulus Black!" Ungläubig starrte sie ihre Eltern an. Aber das hieß Sirius war ihr Onkel gewesen und sie war mit Ron und Ginny verwandt, wenn auch nur im entferntesten Sinne. Egal. Doch was war daran so schlimm? Dies war doch keine Tragödie. Zwar waren ihre biologischen Eltern Anhänger von Voldemort gewesen, aber soweit sie von Sirius wusste besann er sich kurz vor seinem Tod auf die andere Seite zu wechseln.
"Warum bin ich hier aufgewachsen und nicht bei meinen Verwandten? Ich meine, ich hätte im schlimmsten Fall ja bei Sirius bleiben können."
"Dein Vater hatte dich damals zur Adoption in unserer Welt frei gegeben, weil er sich gegen den dunklen Lord stellte woraus Amarías Tod resultierte. Er wollte dich schützen. Allerdings gibt es noch etwas, was wir dir sagen müssen?" Fragend blickte Hermine ihre Mutter an. "Da du eine Reinblüterin bist fällst du auch unter ihr Gesetz." Gesetz? Sie dachte, Gesetze waren für die Allgemeinheit und nicht für bestimmte Zauberergruppen ausgelegt.
"Und das lautet?"
"Du wurdest nach deiner Geburt bereits einem Mann versprochen, der dich an deinem 17. Geburtstag heiraten wird." Sie schluckte hart, als ihre Mutter die Katze aus dem Sack ließ. Heiraten? An ihrem 17. Geburtstag? Aber das war bereits in drei Wochen. Dies war eindeutig schlimmer, als ein Todesfall. "Nicht in Panik verfallen,' ermahnte sie sich selbst. "Denk logisch!'
"Das kann nicht sein. Woher stammen dann die ganzen Halbblüter?" Triumphierend dachte sie ihre Eltern ausgespielt zu haben, doch sie täuschte sich sehr.
"Das Gesetz gibt es erst seit der Vermählung zwischen James Potter und Lily Evans. Die reinen Zaubererfamilien waren es leid langsam, aber sicher vor die Hunde zu gehen. Sie entschieden sich für ein Heiratsgesetz, was sogar von eurem Ministerium abgesegnet wurde. Die Ehen sind daher nicht gesetzwidrig." Mrs. Granger sah die Verzweifelung in den Augen ihrer Tochter und umarmte sie zärtlich. Vorsichtig strich sie ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Es tut uns leid, Schatz, aber wir durften es dir vorher nicht sagen." Sie wusste, dass ihre Eltern nichts dafür konnten, aber es war unfair. Sie war doch noch so jung und hatte Träume. Natürlich wollte sie sich auch irgendwann mal verlieben, heiraten und Kinder bekommen. Doch da war der springende Punkt. Sie wollte sich verlieben und nicht zur Liebe gezwungen werden. Widerspenstig drehte sie sich aus der mütterlichen Umarmung.
"Darf ich wenigstens erfahren, wen ich heiraten muss." Vorsichtig tauschten ihre Eltern Blicke aus. Sie hatten diese Frage befürchtet, aber Mrs. Grangers Blick zeigte ihrem Mann unmissverständlich, dass sie es nicht sein würde, die ihr diese Hiobsbotschaft überbrachte. Kurz nippte Mr. Granger an seinem Cognac, der ihm auf einmal überhaupt nicht mehr schmeckte, und schaute dann fest in die Augen seiner Tochter. Sie war verletzt - tief in ihrem Inneren. Das wusste er. Und er würde mit seiner Antwort es nicht besser machen, aber sie verlangte danach.
"Es ist Draco Malfoy!"
~.~.~.~
"HERMINE GRANGER?" Die entsetzte Stimme Dracos hallte durch das Haus der Malfoys. "Sie ist ein Schlammblut!"
"Nein, Draco! Zum aller letzten Mal: Sie wurde als Kleinkind nur von dieser Muggelfamilie Granger adoptiert. Ihre wahren Eltern sind Amaría und Regulus Black. Ich habe dir schon immer gesagt, du sollst dich zusammen reißen. Wie kann man es sich nur so mit seiner zukünftigen Frau verscherzen?" Lucius blickte in das vor Entsetzen erblasste Gesicht seines Sohnes.
"Wie sollte ich wissen, dass ich sie irgendwann heiraten muss, wo du es doch wusstest. Warum hast du mir nichts gesagt, Vater? Warum weiß niemand davon?"
"Hörst du nie zu? Regulus Black war ihr Vater. Er ist ein Verräter gewesen und der dunkle Lord trachtet nach Rache."
"Und wieso liefern wir sie dann nicht aus?" Lucius merkte wie die Wut auf seinen Sohn in ihm aufstieg. Was dachte sich dieser Bengel nur? Hatte er ihm kein bisschen Anstand beigebracht?
"DRACO!" Die beißende Stimme seines Vaters war wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. "Du vergisst wohl über wen du redest. Sie ist nicht irgendein Reinblut, sondern eine Black - wie deine Mutter. Wir verraten unsere eigene Familie nicht. Du wirst sie heiraten und sie vom dunklen Lord überzeugen. Wenn sie ihm ihre Loyalität erweist, wird er die Rache vergessen. Immerhin ist sie eine talentierte Hexe. Hast du verstanden?"
Draco senkte den Blick. "Ja, Vater." Aber selbst glaubte er nicht an seine Worte. Hermine Granger vom dunklen Lord überzeugen. Sein Vater hatte gut reden. Das war etwa so, als wenn man den Teufel dazu überreden wollte, den Himmel wieder zu betreten, um mit Gott Tee zu trinken. Unmöglich!!! Außerdem sollte er sie heiraten... Heiraten! Als wenn dies das Normalste auf der Welt war. Natürlich wusste er von diesem Gesetz, aber warum sie? Warum der Mensch, den er sein ganzen Leben lang triezte und ihn wahrscheinlich am meisten hasste? Gedankenverloren machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Das konnte nur noch besser werden.
"Und bevor ich es vergesse: Du bist Schulsprecher!" Oder vielleicht doch nicht.
~.~.~.~
"Mine, ist alles in Ordnung?" die helle Stimme eines rothaarigen Mädchens ließ sie aufhor-chen.
"Ja, wieso fragst du Ginny?" Es gelang Hermine ihr schönstes Lächeln ans Tageslicht zu be-fördern.
"Du schaust dich um, als wenn hinter jeder Ecke der Tod lauern könnte." "Der Tod wäre mir lieb,' dachte sie verbissen. "Dann müsste ich Malfoy nicht heiraten.' Malfoy? Oh nein, sie sah wie zwei blonde Schöpfe sich den beiden näherten.
"Könnten wir einen Schritt zulegen?" fragte sie vorsichtig, doch Ginny war den Blick von ihrer Freundin gefolgt. Ihr fiel zuerst Harry auf, der ein paar Meter hinter der Familie Malfoy ging. Skeptisch schielte sie zu Hermine. Was war nur mit ihr los?
"Willst du nicht auf Harry warten?" Sie wartete vergeblich auf eine Antwort. Hermines Augen hingen schon wieder an Malfoy, der sie anvisierte. "Hermine?" Keine Reaktion. Die blonden Männer waren auf ihrer Höhe angekommen. Lucius nickte seiner zukünftigen Schwiegertochter zu, während Draco ihrem Blick standhielt. Ein Blick, der ihm durch Mark und Knochen ging. Ein Blick, der fragte: Wieso? Wieso ich? Doch er wusste es selbst nicht. "Hermine?" Ginny zischte gefährlich ihren Namen nachdem sie sich das Schauspiel der drei angeschaut hatte. "Was geht hier vor?" Hermine entriss sich der Situation und guckte in das verständnislose Gesicht ihrer Freundin.
"Warum? Was soll hier schon vor sich gehen?" Sie drehte sich zu ihrem besten Freund, der die beiden gerade erreichten, und umarmte ihn freundschaftlich zur Begrüßung. Dabei merkte sie die Blicke von Ginny in ihrem Rücken, aber sie konnte und wollte ihr jetzt nichts über ihre bevorstehende Hochzeit erzählen. Sie selbst hatte es ja noch nicht einmal richtig verarbeitet. Danach gingen sie zum Gleis. Angeregt horchte sie Harrys Erzählungen, wie er den Sommer bei den Dursleys überstand. Kurzzeitig vergass sie, was ihr bis dahin den Kopf zerbrach. Lei-der hielt das nicht lang an. Als sie am Zug ankamen, holte sie die Realität ein. Sie war Schulsprecherin und hatte daher ein eigenes Abteil mit dem Schulsprecher - wahrscheinlich Malfoy, so wie es ihr Glück zurzeit mit ihr meinte. Sie versprach ihren Freunden während der Fahrt mal vorbei zu schauen und machte sich dann auf den Weg.
~.~.~.~
Draco hatte gerade seinen Koffer auf dem Gepäckträger verstaut, als die Tür aufging und - wie nicht anders erwartet - Hermine Granger eintrat. Ein wenig skeptisch blickte sie auf ihren Koffer und dann hoch zum Gepäckträger. Unschlüssig beugte sie sich zum Koffer hinunter, als sie in ihrer Bewegung erstarrte und sich dann wieder aufstellte. Missmutig schaute sie zum Jungen, der am Fenster stand und sie still beobachtete. "Denk nicht mal im Traum daran, dass ich dich um Hilfe bitte.' Dann ließ sie sich auf das Polster fallen und starrte wieder auf den Koffer.
Lässig stieß sich der junge Mann vom Fenster ab. Er wusste sofort, dass Hermine nicht die Kraft besaß den Koffer nach oben zu hieven. Er erwartete keine Bitte um Hilfe. Es war für ihn selbstverständlich, dass er dies machte. Immerhin hatte er sechs Jahre wieder gut zu machen. Nur er allein - sie nicht, denn sie hatte in all den Jahren nichts falsch gemacht. Außerdem spukten die Worte seines Vaters noch in seinem Kopf. Die Ehre der Familie muss gerettet werden - überzeuge sie vom dunklen Lord. Und wie sollte er dies schaffen, wenn sie sich weiter angifteten? Dazu kam diese verdammte Hochzeit. Das war schon kein Traum, aber eine Ehe in Hass zu führen war ein reiner Albtraum.
Sie staunte nicht schlecht, als Draco ihren Koffer hinauf hob, doch ihr gesunder Menschenverstand schaltete sich bald darauf wieder ein. Es war eindeutig, warum er dies tat. Nicht um ihr zu helfen sondern um sein schlechtes Gewissen, das er sicherlich haben musste, zu beruhigen. Jetzt hatte er etwas Gutes getan. Nun konnte er sie wieder sechs Jahre lang triezen, beschimpfen und verletzen. Innerlich seufzend schlüpfte sie aus ihren Sneaker, zog ihre Knie hoch und bettete ihr Kopf darauf. Sie wollte ihn weder sehen noch hören. Eigentlich wollte sie überhaupt nichts mit diesen Menschen zu tun haben. Unweigerlich erinnerte sie sich an die Situation, als ihr Vater seinen Namen ausgesprochen hatte. Sie guckte entsetzt von einem Elternteil zum anderen bis ihr klar wurde, um wen es sich dort handelte. Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle. Tränen rannen über ihr Gesicht. Mrs. Granger, die ihre Tochter noch nie so aufgelöst gesehen hatte, wollte sie wieder in die Umarmung ziehen, aber Hermine entwich ihr und floh weinend auf ihr Zimmer. Sie konnte und wollte diesen Tyrann nicht heiraten. Spürbar merkte sie wie die Tränen ihre Kehle zuschnürten. Reflexartig drückte sie ihr Gesicht weiter in die Knie. Er sollte nicht sehen, dass sie weinte.
Als der Zug sich in Bewegung setzte, nahm Draco den Platz gegenüber von Hermine am Fenster an und schaute sich die vorbei fliegende Landschaft an. Stille breitete sich aus, in der er hin und wieder einen Blick auf sie warf. Wenn er sie so betrachtete, musste er zugeben, dass sie gar nicht so übel ausschaute. Sie war schlank und hatte für ihre Figur einen recht üppigen Busen. Das einstige Vogelnest auf ihrem Kopf konnte sie bändigen. Nun fielen ihr sanfte Locken über die Schultern. Nur ihre Augen, die mal hell glänzten, wirkten matt und leer. Ob er daran Schuld hatte? War er es gewesen, der sie in all den Jahren brach und ihr diese Leere gab? Sie hatte nichts anderes verloren. Nur ihr Leben - an ihm. Seufzend wand er seinen Blick wieder von ihr ab. So etwas sollte er nicht denken. So hatte er nie gedacht! Warum eigentlich nicht? Warum hatte er sich nie Gedanken darüber gemacht, wie es dem Menschen erging, die er tyrannisierte? "Weil du besser bist.' Aber wieso? "Auf Grund deiner Herkunft!' Stimmte das? War Hermine denn nun besser als vor der Wahrheit? Jein, sie war immer noch dieselbe Hexe mit denselben Fähigkeiten. Ihre Freunde waren immer noch Potter und Weasley. Das einzige, was sich geändert hatte, waren ihre Augen. Diese verdammte Leere einer gebrochenen Seele.
Nach einer knappen Stunde war Hermine sich sicher, dass alle Spuren ihrer Tränen verschwunden waren. Sie zog ihre Schuhe wieder an und glitt vom Polster. "Ich denke, ich werde meine Freunde kurz aufsuchen," unterbrach sie Dracos Gedanken und wollte gerade das Abteil verlassen, als eine raue Stimme sie davon abhielt.
"Wirst du ihnen die Wahrheit erzählen?" Sie wusste darauf keine Antwort. Eigentlich hatte sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht. Auf der einen Seite wollte sie es ihnen erzählen, doch auf der anderen Seite hatte sie wahnsinnige Angst, dass ihre Freunde nicht zu ihr stehen könnten. "Ich gebe dir einen Rat, Hermine!" Ihr Name aus seinem Mund hörte sich fremd an. Fremd, aber nicht unangenehm, musste sie feststellen. Es war besser als das zischende Granger zu hören. "Bleibe beim Lügen immer dicht an der Wahrheit."
Schwungvoll stieß sie die Tür beiseite und setzte sich neben Ron, der schon wieder so allerhand Süßes in sich hinein stopfte. Ginny saß auf dem Schoß von Harry ihnen gegenüber. Neville hatte sich daneben breit gemacht, obwohl er aussah, als wenn es ihm missfiel neben dem turtelnden Paar zu sitzen. Traurig schaute Hermine die beiden an. Warum konnte sie nicht auch so ein Glück haben? Warum musste sie ihn heiraten während die anderen sich verlieben durften? Wieso... Auf einmal zog sie eine Augenbraue hoch. Wieso durfte Ginny lieben, wen sie wollte, obwohl sie reinblütig war. Jedoch wollte sie nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Daher entschied sie sich bis einer von denen das Gespräch aufnahm, was nicht lange auf sich warten ließ. "Wer ist denn Schulsprecher, Hermine?" fragte Neville.
"Malfoy!" beantwortete sie die Frage gespielt gelangweilt und verdrehte kurz die Augen.
"Och, du Arme," mampfte Ron. "Du weißt aber, dass ihr euch einen Turm teilt als Schulsprecherpaar?" Hermine nickte als Bestätigung. "Du tust mir echt leid. Ein ganzes Schuljahr mit Malfoy. Ich würde mich umbringen." "Und ich feiern,' dachte sie verbissen.
"Ich werde es überleben," "-weil ich mein ganzes Leben mit diesen Tyrann noch vor mir habe.' Doch irgendwas wehrte sich gegen diesen Gedanken. Tyrann?! War er wirklich nur ein Tyrann oder gab es auch etwas hinter seiner Fassade?
"Scheint dir ja nicht viel auszumachen mit ihm leben zu müssen." Ginny hatte von Harry abgelassen und eine ganze Zeit ihre Freundin beobachtet bevor sie es wagte das Wort zu über-nehmen. Verbittert klangen ihre Worte. "Immerhin hast du ihn ja heute Vormittag schon lang genug angeschmachtet!" Hermines Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Was soll das denn heißen?" Zwar wusste sie genau wodrauf das junge Mädchen anspielte, aber was dachte sie sich dabei? Anschmachten? Pah! Sie hatte bestimmt andere Probleme, als Draco Malfoy anzuschmachten.
"Ich habe deine Blicke wohl gesehen. Und gehört hast du mich auch nicht, als ich dich ansprach!" Energisch machte sie ihren Gedanken Platz. Das reichte Hermine. Sie durfte wohl noch ansehen, wen sie wollte. Zudem musste sie diesen Mann heiraten! Nicht Ginny! Sie konnte sich aussuchen, wen sie lieben durfte - obwohl sie eine Reinblüterin war. Da Hermine in ihrer Wut schwieg, dachte Ginny zu weit gegangen zu sein. Seufzend ließ sie sich von Harrys Schoß gleiten und fand sich stehend vor ihrer Freundin wieder. "Entschuldigung, Mine. Ich habe wohl überreagiert." Freundschaftlich streckte sie ihr ihre Hand entgegen. "Sie kann nichts für deine Situation. Sie weiß nicht in welchen Gefühlschaos du im Moment steckst. Nimm die Entschuldigung an.' Und sie nahm sie an. Lachend fiel ihr Ginny um den Hals. "Und nun erzähl uns mal wie deine Ferien waren." Hermine erzählte vom Frankreich-Urlaub und wie schön, dass Land war. Besonders die kleinen Städte. Dort hatte sie teilweise das Gefühl in eine andere Welt zu tauchen. "Es ist so, wie man sich alte ländliche Städte vorstellt. Gar nicht so modernisiert wie hier in England."
"Und hast endlich deine große Liebe gefunden?" Musste denn heute alles auf das eine Thema hinaus laufen? Erst die Turteltauben, dann das Thema Malfoy und nun fragte Ginny sie auch noch nach der großen Liebe. Sie seufzte laut auf, was alle Beteiligten mitbekamen.
"Nein, und das werde ich auch nicht, denn ich bin seit meiner Geburt einen Mann versprochen." Nun war ein ganzer Teil der Wahrheit draußen, doch sie erntete nur entsetzte Gesichter. Keine Frage - keine andere Regung. Konnten sie nicht irgendetwas sagen? Mussten sie das so still hinnehmen, als wenn es keine andere Möglichkeit gab? Ron und Harry waren doch sonst immer so schnell bei der Sache, wenn es darum ging Auswege aus verzweifelten Situationen zu finden.
Es war mal wieder Ginny, die das Schweigen brach. "Schlimm, oder?" Hermine nickte. Ja, es war nicht erfreulich. "Seit wann weißt du es?"
"Seit gestern!"
"Weißt du, Mine, unter den Reinblütern gibt es auch so ein Gesetz. Meine Eltern wollten allerdings ihre Kinder nicht verkaufen - wie sie es nennen - und daher nahmen sie die Konsequenzen in Kauf. Wir werden nie reich sein oder soviel Anerkennung und Stolz besitzen wie Malfoy, aber wir sind frei. Ich muss schon sagen," lachte sie auf einmal, um die recht bedrückte Atmosphäre zu überspielen. "Die arme Sau, die ihn heiraten muss!" Alle stimmten lachend ein. Hermine wurde speiübel. Sie konnte einfach nicht mehr unter ihren Freunden weilen. Stürmisch verließ sie das Abteil. Ihr war egal, ob sie sich auffällig benahm. Sie würden sowieso bald nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sie hassten Malfoy - ihren Verlobten! Wie sollten sie da bloß auf einen Nenner kommen?
"Weiß einer, was sie hat?" fragte Neville, als Hermine plötzlich verschwand.
"Vielleicht hat Malfoy sie verhext!" lachte Harry und die anderen begannen vom Neuen. Verbittert hörte sie diese Worte durch die Wand dringen. Wieder stiegen Tränen in ihr auf. Verdammt warum hatte sie nur so nah am Wasser gebaut? Es ging doch nur um Malfoy - um den widerlichen Draco Malfoy. Aber war dies die Wahrheit? Ging es nicht eigentlich um sie?
~.~.~.~
Draco wusste nicht, wo Hermine die ganzen Stunden war, doch als sie kurz vor der Ankunft wieder ihr gemeinsames Abteil betrat, sah sie schlechter aus denn je. Ihre Augen waren gerötet und auf den blassen Wangen waren Spuren von Tränen zu sehen. Er nahm an, dass sie den anderen die Wahrheit gesagt hätte und sie verstoßen hatten. Diese verdammten Idioten. Er merkte, wie eine unbekannte Wut in ihm aufstieg. "Möchtest du darüber reden?" bot er ihr daher an, doch sie schüttelte nur mit den Kopf und setzte sich.
"Sie hassen dich!" Das war nichts Neues. "Ich kann es ihnen nicht sagen. Ich habe es versucht. Meinte, ich wäre seit der Geburt einen anderen Mann versprochen und was meinten sie: Och, das gibt's bei den Reinblütern auch und die arme Sau, die Malfoy heiraten muss! Total lustig. Ja, diese arme Sau. Was sie wohl alles durchmachen muss? Wie sehr müssen ihre Eltern sie hassen, um ihr das anzutun? Wie kann man nur mit so einen Typen das gesamte Leben verbringen? Och, diese arme Sau. Aber verdammt ICH bin diese arme Sau!" schrie sie, obwohl sie eigentlich nichts sagen wollte, und stützte dann ihren Kopf in ihre Hände. Entschlossen stand er auf und setzte sich neben sie. Sachte legte er einen Arm um ihre Schultern. Sie zuckte unter der Berührung leicht zusammen, aber ihr Körper entspannte sich daraufhin.
"Die einzige arme Sau auf dieser Welt ist die Frau, die das Wiesel heiraten muss!" Wütend blickte sie auf. Was hatte er da gesagt? Auch wenn sie wütend erschien, gab es ihm nicht das Recht ihre Freunde schlecht zu machen.
"Sie sind immer noch meine Freunde, Malfoy!" zischte sie ihn an, schob seinen Arm grob beiseite, schnappte sich ihren Umhang und verschwand in Richtung Ausgang. Um ihre Koffer wurde sich eh gesorgt.
Besorgt schaute Draco ihr hinterher. Frauen waren zum Verzweifeln - besonders diese. Hatte sie sich nicht eben noch über ihre angeblichen Freunde beschwert, weil sie sich über diejenige lustig machten, die ihn heiraten musste. Sie war doch direkt betroffen, aber auf einmal nahm sie das Wiesel und Potty wieder in Schutz. Was war das für eine Logik? "Danke, Vater,' dachte er sarkastisch. "Da hast du mir ja was eingebrockt?!'
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Lustlos stocherte Hermine in ihrem Essen herum. Sie hatte die Einteilung kaum verfolgt und Dumbledores Rede nur wenig zugehört. Ihr war nicht danach zu feiern oder großartig etwas zu essen. Die Blicke der anderen lagen schweigend auf ihrem Körper. Das spürte sie, obwohl sie es nicht sah. Plötzlich räusperte sich jemand hinter ihr. "Miss Granger?" An der Stimme erkannte sie Professor McGonagall. Sie drehte sich zu ihr. Neben der Professorin stand Snape mit verschränkten Armen und dahinter Draco, dessen Blick ins Nirgendwo gerichtet war. "Folgen Sie mir, bitte!" Sie tat, was man von ihr erwartete.
Im vierten Stock blieben die Lehrkräfte auf einmal vor einem Porträt stehen, dass einen Dra-chen im Kampf mit einen anderen zeigte. "Das Passwort lautet: Eheversprechen." "Wie passend!' Das Bild schwang zur Seite und sie traten in ein großes Wohnzimmer ein. Es war hell eingerichtet, jedoch in neutralen Farben gehalten. Vorwiegend beige oder natur. Überall standen Kommoden, vor dem Kamin ein großes Sofa mit passenden Tisch und in der linken Ecke stand ein Esstisch mit sechs Stühlen. Eine Tür auf der rechten Seite führte zu einem Schlafraum. "Aus gegebenen Umständen mussten wir das Zimmer ändern. Wie Sie vielleicht wussten, waren Ihre Vorgänger im Westturm untergebracht. Diese Wohnung ist für Sie aber zu groß." McGonagall stieß die Tür auf. Es war kein großer Raum. Es standen zwei Kleiderschränke darin und ein Ehebett.
"Sollen wir beide etwa in einem Bett schlafen?" McGonagall zog ihre Stirn in Falten, als wenn sie die Frage ihres Schützlings nicht verstanden hatte.
"Stimmt es denn nicht, dass sie auf Grund des Gesetzes in ein paar Wochen heiraten, Miss Granger?" Draco beschwichtigte die Professorin, dass sie recht hätte und ließ sich weiter ins Badezimmer führen, aber nicht bevor er ein paar böse Blicke seiner zukünftigen Frau zu warf.
"Seien Sie froh, so bekommen Sie wenigstens einen Mann in Ihrem Leben!" Ein hämischen Grinsen umspielte die Mundwinkel von Snape, als Hermine ihn geschockt anschaute. Was dachte sich dieser Mann? Sie hatte in der Männerwelt wahrscheinlich mehr Chancen als er bei den Frauen. Dieser fettige, garstige, widerliche Mistkerl. Aber was der konnte, konnte sie schon lange. Angriffslustig verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.
"Sie können ja etwas daran ändern, Professor, wenn es Sie so zu interessieren scheint." Ihre Augen funkelten ihn an. Im Augenwinkel sahen sie, wie McGonagall und Draco wieder dazu kamen, die sich das Schauspiel nur verdutzt anschauten.
"Miss Granger, ich verbiete Ihnen diese Anmaßungen! 10 Punkte von Gryffindor. Ich hoffe, dass ist Ihnen eine Lehre bevor Sie wieder auf die Idee kommen sollten einen Vorgesetzten anzumachen. Mister Malfoy," wand er sich zu seinen Schüler. "Ich will doch meinen, dass Sie Ihre Frau mehr unter Kontrolle haben!" Mit wehenden Umhang verließ er die Räumlichkeiten.
Nachdem das Porträt hinter McGonagall schloss, drückte Draco Hermine unsanft gegen die Wand. "Was fällt dir ein so mit einen Lehrer zu reden, du verdammtes..."
"Was?" schrie sie. "Was willst du sagen, Malfoy? Schlammblut? Willkommen in der Realität, ich war nie eines." Wütend stieß sie ihn von sich, schlüpfte zum Schrank und holte frisches Schlafzeug heraus. "Und noch etwas, Malfoy: Versuch mir keine Vorschriften zu machen!" Mit diesen Worten verschwand sie im Badezimmer. Zu wütend und ausgelaugt, um den Tränen wieder nachzugeben. Sie hörte noch, wie er ihr hinterher rief, dass er Draco heißen würde und nicht Malfoy. Dann fluchte er leise vor sich her bevor alles verstummte. Schweigend sank sie hinter der Tür zusammen. Ihr Körper zitterte unter der Angst, die sie in allen Venen spürte. Wo war nur ihr Mut geblieben, den die Gryffindor alle hatten? Wo war nur das Mädchen geblieben, das stets alle Antworten wusste? Sie konnte es nicht sagen. Es starb, als sie von ihrer Vergangenheit und Zukunft erfuhr.
Als sie wieder aus dem Badezimmer kam lag Draco auf der linken Bettseite und starrte die Decke an. Er bemerkte, wie sie in ihrem weißen Nachtkleid um das Bett herum ging und sich auf die Bettkante setzte. Sie hatte überlegt, ob es nicht sinnvoller wäre auf der Couch zu schlafen, entschied sich dann aber dagegen, weil sie am nächsten Tag gleich Zaubertränke hatten, und sie wollte nicht gerädert sein. Daher legte sie sich auf die äußerste Kante des Bet-tes. Leider hatte niemand mit einen Eigenleben dessen gerechnet. Es schrumpfte auf die Größe, die sie brauchten, um eng aneinander zu schlafen. Wie jedes normales Ehepaar. "Scheiß Magie!" schimpfte Hermine leise, als sie Dracos Schulter in ihrem Rücken spürte.
"Dreh dich zu mir um!" Seine Stimme war weniger als ein Flüstern, nachdem er sich auf die Seite gebettet hatte und sie ansprach. Aber sie schüttelte mit dem Kopf. Wollte ihn nicht sehen. "Bitte, Hermine, dreh dich um." Er zog leicht an ihrer Schulter wo drauf sie widerwillig katipulierte. Seine Hand strich über ihren Kopf, die Wangen entlang hinunter auf den Rücken. Sie wusste nicht, was er dabei fühlte, oder was er von ihr wollte. Sie hatte die Augen geschlossen und wartete nur darauf, dass er endlich fertig wurde. "Es tut mir leid!" waren seine einzigen Worte bevor er sie kraftvoll an sich zog. Hermine verspannte bei dieser Nähe, legte ihren Kopf dann aber doch an seine Schulter, als sie merkte, dass sein Griff nicht lockerer wurde. Die angenehme Wärme seines Körpers und der gleichmäßige Schlag seines Herzens beruhigten sie, so dass sie in einen friedlichen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen wachte sie mehr als entspannt in den Armen eines jungen Mannes auf, dessen Blick sie aufmerksam beobachtete und der sie zufrieden anlächelte, als sie ihre Augen öffnete. Sie räkelte sich in seiner Umarmung und kuschelte sich dann wieder ein. Sie wolle noch nicht aufstehen. Ein weiteres Lächeln huschte über sein Gesicht bevor er ihr sanft über den Kopf streichelte. "Wir müssen auch noch nicht aufstehen," nuschelte er versuchend soviel Zärtlichkeit wie möglich seiner Stimme zu verleihen.
"Draco?" Es überraschte ihn seinen Namen aus ihrem Mund zu hören. Er hatte nicht einmal gedacht, dass sie im Halbschlaf wusste bei wem sie in den Armen lag. "Ich habe Angst! Angst vor meinen Freunden. Angst vor der Hochzeit. Angst, dass ich nicht lernen kann zu lieben."
"Hör mir mal zu, Hermine!" Er drückte sie sanft von sich weg und fasste unter ihr Kinn damit sie ihn ansehen musste. "Man wird nicht wahllos jemanden versprochen. Die Zauberer und Hexen haben ein System erfunden, womit sie feststellen können, wer zu wem passt. Wir lieben uns, aber wissen es nur noch nicht. Irgendwo tief in deinem Inneren. Wenn wir uns so hassen würden, wie viele denken, dann lägen wir kaum zusammen in diesem Bett." Sie nickte. Er hatte recht. Sie würde nie mit ihrem Erzfeind so einen engen Körperkontakt eingehen. Zudem wusste sie von welchen Gefühl er sprach. Es war das Gefühl, dass ihn in Schutz nehmen wollte, wenn ihre Freunde mal wieder über ihn lästerten. Das Gefühl, das sie gestern friedlich einschlafen ließ. "Weißt du," unterbrach er ihre Gedankengänge. "Meine Mutter sagte mir einst, dass die leidenschaftliche Liebe zwar ein Abenteuer sei, doch dies nur von kurzer Dauer. Die Liebe, die sich aufbaut - Stück für Stück - ist wie die Glut. Sie leuchtet nur schwach, wärmt aber genauso stark wie das Feuer und hält viel länger."
"Wie können sie uns gleich am ersten Schultag Snape zumuten?" nörgelte Ron auf den Weg zum Kerker. Hermine zuckte mit den Schultern. Ihr war es egal. So wie sie den Professor einschätzte, konnte sie sich heute auf allerhand gefasst machen nachdem sie ihn gestern "anbaggerte". Gott sei Dank wussten die beiden Jungs nichts davon. Die würden sofort tot umfallen. "Sag mal, Mine, warum grinst du so blöd?" Sie grinste? Tatsächlich! Dann grinste sie halt noch mehr.
"Mir geht's heute nur gut!" Überschwänglich hakte sie sich bei ihrem Freund ein. "Du solltest dir von meiner guten Laune etwas abschneiden. Dann fällt der Zaubertrankunterricht auch nicht so schwer." Als sie beim Kerker ankamen, warteten die Slytherins schon davor.
"Na du dreckiges Schlammblut." Es war die piepsige Stimme von Pansy Parkinson. "Hat dein kleiner Blutsverräter-Freund endlich mal einen hoch bekommen, dass du so grinst?" Die anderen Slytherins lachten, während Rons Gesicht die Farbe einer Tomate annahm. Hermine schaute sich um, und entdeckte Draco, der gerade zur Gruppe dazu stieß. Dann grinste sie ihrem Gegenüber frech ins Gesicht.
"Wenn du wüsstest mit wem ich die letzte Nacht verbracht habe würdest du dich in den Arsch beißen, weil das nette Schlammblut ihn bekam und die achso geile Slytherin-Schlampe nicht. Ach, und falls Ron bei dir keinen hoch bekommen hat, dann ist das kein Wunder bei deinem Aussehen!" Sie flüsterte ein paar entschuldigende Worte Ron zu und beobachtete dann Pansy, die sich bei Draco ausheulen wollte. Doch er stieß sie hart von sich weg.
"Lass mich in Ruhe, Pansy. Du bist widerlich!" Das Grinsen auf Hermines Gesicht wurde noch größer. Jedoch tauschten Harry und Ron nur fragende Blicke aus. Hatte sie ihr Reden ernst gemeint? Wenn ja, mit wem hatte sie die Nacht verbracht? Doch nicht mit Malfoy?! Hatte Ginny gestern vielleicht Recht gehabt? Sie wussten es nicht, denn ein schlecht gelaunter Snape stieß die Tür auf und sie setzten sich an ihre Kessel.
"Aus gegebenen Umständen gibt es eine Änderung bei den Gruppenarbeiten. Die aufgerufenen Pärchen bilden ab heute eine Gruppe. Parkinson - Thomas. Bulstrode - Weasley. Zabini - Potter. Malfoy - Granger." Stöhnend machten sich die neuen Partner an die Arbeit und fingen an den Vielsafttrank vorzubereiten. Gut gelaunt beendete Hermine den Unterricht. Die Arbeit mit Malfoy war gut, da sie auf einen Niveau arbeiteten und Snape hatte sie weitesgehend in Frieden gelassen.
"Kannst du mir mal verraten, wie man nach so einer Doppelstunde noch gut drauf sein kann?"
"Wieso? Es war doch gar nicht so schlimm! Gut-" fügte sie hinzu, als sie die Blicke der beiden sah. "Es gibt bessere Tage und ihr habt echt Pech mit euren Partner bekommen, aber besonders du, Ron, kannst froh sein, dass du nicht mit Parkinson zusammen arbeiten musst."
"Bist du mit deinen Partner etwa zufrieden?" Harry rümpfte die Nase, doch zu seiner Überraschung nickte Hermine.
"Er arbeitet gut und konzentriert," gab sie ehrlich zu. "Ist etwas daran schlimm?"
"Das Schlimme daran ist, dass DU das so siehst. Mine, wirklich. Ich mach mir Sorgen um dich. Vielleicht hat Ginny ein wenig recht gehabt? Ich habe gestern auf den Bahnsteig gesehen, wie Malfoy senior dir zunickte - warum? - dann bist voreilig aus dem Waggon gerannt, als wir uns über ihn lustig machten und heute stört es dich nicht mal mit ihm zusammen zu arbeiten. Weißt du überhaupt über wen wir hier reden?"
"Ja," zischte sie genervt. "Über Draco Malfoy. Das ist mir durchaus bewusst."
"Und...?"
"Und was Harry? Verstehst du es nicht? Ist das so schwer in deine Birne herein zu bekommen, dass es sich um Draco Malfoy handelt? Oder das ich nichts gegen ihn habe? Du weißt gar nicht, wie viele Veränderungen es innerhalb der letzten drei Tage in meinem Leben gab. Ich aber muss mich ihnen stellen und kann nicht davor weglaufen. Und ob du es glauben magst oder nicht: Malfoy spielt dabei eine große Rolle und ich werde mich nicht bei euch dafür rechtfertigen, wieso. Ich muss endlich anfangen MEIN Leben zu leben. Ist das so schwer zu verstehen?"
"Ja, weil du uns nichts sagst. Du veränderst dich um 180 Grad und wir sollen das einfach hinnehmen. Woher sollen wir denn wissen, wo deine Gemütsänderungen herkommen? Du stellst uns einfach vor unvollendete Tatsachen: Urlaub gut, Mann schon ausgesucht, Begründung gibt es nicht. Wie sollen wir da verstehen, was du uns sagen willst? Denk drüber nach! Ron und ich sind in der Mittagspause am See." Harry schnappte sich seinen Freund und ging. Sie hatten Wahrsagen, während Hermine Muggelkunde belegte. Kopfschüttelnd ging sie davon. Was hatte sie sich da nur eingebrockt? Nun musste sie den beiden Frage und Antwort stehen. Alles würde heraus kommen und sie wusste nicht, wie sie es ihnen beibringen sollte.
Was sie nicht wusste war, dass Draco ihnen zugehört hatte und plante dabei zu sein.
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Hermine hatte keine Lust zum Essen zu erscheinen und ging daher sofort zum See hinunter. Trotz der Jahreszeit war es noch extrem warm. Sie legte ihren Umhang ab. Dann zog sie ihre Schuhe aus und steckte ihre Füße in das erfrischende Nass. Genussvoll lehnte sie sich zurück. Es war ein Schatten, der ihre Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. Mühsam öffnete sie die Augen und sah in das Gesicht von Draco. Er hatte nur eine Boxershorts aus grünem Satin an. "Was machst du denn hier?" Er setzte sich neben sie und ließ ebenso seine Beine in das Was-ser gleiten.
"Ich war mit Essen fertig und Professor Sprout ist krank. Sag nicht, dass wusstest du nicht? Dumbledore konnte so schnell keinen Ersatz finden und daher haben wir heute Nachmittag frei. Da es so warm ist, dachte ich mir, eine kleine Abkühlung könne nicht schaden während die anderen im Schloss schwitzen müssen." Ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als er seine Beine wieder aus dem Wasser zog und aufstand. Hermine wollte gerade fragen, was er denn nun vorhatte, als er mit einen Hechtsprung ins Wasser sprang. Prustend kam er an die Oberfläche und schwamm zu ihr. "Es ist angenehm kühl hier drin. Komm auch herein!" Sie schüttelte heftig mit den Kopf. Sie hatte keine Badesachen dabei. Zudem wollten Harry und Ron nach dem Essen kommen, und die Situation war schon schlimm genug. Sollten sie da auch noch sehen, wie sie mit Malfoy im Wasser herum planschte?
"Ich habe keine Badesachen dabei!" versuchte sie sich aus der Affäre zu ziehen, als sie seine nassen Hände an ihrer Taille fühlte.
"Wofür können wir zaubern?" fragte er gehässig und zog sie dann ins Wasser. Erschrocken, weil sie nicht sofort Halt fand, tauchte sie unter. In dieser Sekunde sah Draco, wie Harry, Ron und Ginny den Weg vom Schloss zum See entlang kamen. Hustend tauchte Hermine wieder auf. Da das Wasser für sie zu tief war umschlang sie mit ihren Beinen die von Draco und klammerte sich mit ihren Armen um seinen Hals. "Und war es so schlimm?" Sehr zu seiner Befriedigung sah er, dass die Blusen der Uniformen im nassen Zustand durchsichtig waren und sie scheinbar keinen BH darunter trug. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
"Was grinst du denn so?" Er zog die fragende Hermine näher an sich heran, so dass er ihr ins Ohr flüstern konnte.
"Weil du so aufreizend schön aussiehst oder weil ich eben erfuhr, dass du keine Unterwäsche trägst?" Vorsichtig ließ er eine Hand von ihrem Rücken nach vorn über ihre Brüste gleiten. Sie schluckte hart. "Du darfst dir eines davon aussuchen." Eine verräterische Röte stieg ihre Wangen empor. "So prüde, Hermine?" flüsterte er schelmisch und küsste dann sanft ihren Hals. Sie erschauderte bei dieser sanften Berührung, doch dann wurde ihr bewusst, was sie hier machte. Sie schwamm mit Malfoy fest umklammert im See und er küsste sie. Ihre Freunde! Sie wollten doch kommen! Was wenn die beiden sie so sahen? War es nicht schon genug, als sie ihnen verriet, dass Malfoy viel mit den Veränderungen zu tun hatte? Doch eindeutig!
"Draco," wollte sie gerade anfangen, als ein quiekender Schrei die Umgebung erfüllte.
"ER-MIIIIEEE-NEEEEE!" Ron schaute erschrocken auf seine Freundin nieder. Harry und Ginny hingegen schienen nur stink sauer zu sein. Draco hatte von Hermine los gelassen und schwamm ins offene Wasser hinaus.
"Hi!" antwortete sie mit einen gequälten Lächeln. Dann zog sie sich am Steg aus dem Wasser hinaus und zog aus ihrem Umhang den Zauberstab, damit sie sich trocknen konnte. Es mussten ja nicht noch mehr sehen, dass sie keinen BH trug.
"Hast du uns nicht irgendetwas zu erzählen?" fragte Harry gereizt, als sie keine Anstalten machte von selbst zu erklären, was eben passiert war. Ihr Kopfschütteln war zwar nur leicht angedeutet, aber erkennbar. "Ich denke aber doch! Was hast du mit diesen Widerling Malfoy im Wasser gemacht? Und wieso hast du dich von ihm küssen lassen? Das ist..." Er schien kein passendes Wort zu finden, um seinen Ekel auszudrücken. In Hermines Brust quoll die Wut auf ihre Freunde.
"Bist du so blöd, Harry, oder tust du nur so? Kannst du nicht einmal eins und eins zusammen zählen?" Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und funkelten ihn böse an. Er verstand nicht worüber sie redete. "Es ist verdammt noch mal Malfoy, den ich heiraten muss. Und das in genau drei Wochen. Zufrieden? Jetzt hast du deine Antwort auf deine unbeantworteten Fragen." Den Jungs fielen die Kinnladen hinunter. Nur Ginny hatte nichts von ihrer aufgestauten Angriffslust verloren.
"Malfoy würde sich nie mit so einer wie dich einlassen!" Erschreckend wie fies das klang, musste sich das junge Mädchen eingestehen. Sollte sie sich entschuldigen? Nein, denn genau so hatte sie es gemeint.
Hermine trat unheilverkündend an das rothaarige Mädchen heran. Was hatte sie gesagt? So eine wie dich? Sie kannte sie doch gar nicht. Woher wollte sie wissen, was für eine sie war? War sie denn etwas Besseres? "Vielleicht bin ich ja gar nicht die für die ihr mich haltet, Ginevra. Schon einmal daran gedacht, dass ich adoptiert bin?" Sie griff nach ihrer Schultasche, die noch auf dem Steg lag, und machte sich auf den Weg zum Schulsprecherzimmer, wo bereits Draco auf sie wartete.
"Danke!" Geräuschvoll knallte sie ihre Tasche auf den Esstisch. Auf einen der Stühle ließ sie sich selbst nieder. Sie musste Hausaufgaben machen. "Karneval in anderen Ländern und dessen Bedeutung" und welche Wirkungen der Vielsafttrank bei falscher Anwendung hat.
"Gern geschehen!" Wie bitte? Sie sah von ihren Pergamenten auf und drehte sich zum Sofa. Hatte Draco gerade ihre überaus sarkastische Danksagung in einem Ton beantwortet, als wenn es selbstverständlich wäre? Konnte es sein? Sie verengte ihre Augen, doch innerlich sackte sie zusammen. Er hatte gewusst, dass sie auf ihre Freunde wartete. Anders konnte sie diese Antwort nicht deuten. Wahrscheinlich dachte er nun ihr einen Gefallen getan zu haben. Doch so war es nicht. Er hatte es versaut. Tränen stiegen in ihren Augen auf, die sie versuchte weg zu blinzeln. Es funktionierte nicht. Warum hatte er das getan? Warum nahm er ihr alles? Ein unkontrollierter Seufzer - der Inbegriff ihrer Verzweiflung - entwich ihrer Kehle.
Sie weinte? Das hatte er nicht beabsichtigt. Er sprang von der Couch auf, um zu ihr gelangen. Sie saß am Esstisch, ihre Knie angezogen, hin und her wippend. Bedächtig legte er seine starken Arme um ihre Schultern und wollte sie an sich ziehen, als sie versteifte. Ein leises Wimmern kam von ihr. "Lass mich los," befahl sie ohne Herr ihrer Stimme zu sein. Er machte jedoch keine Anstalten ihrem Befehl zu folgen. "Lass mich endlich los." Ihre Stimme wurde fester. Sie versuchte sich gegen seine Umarmung zu sträuben. Wollte ihn nicht sehen. Wollte ihn nicht spüren. Er sollte sie nur in Ruhe lassen, dieses verdammte großkotzige egoistische... "Arschloch!" schrie sie ihren Gedanken aus. "Kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Haben dir sechs Jahre nicht gereicht, um mich zu demütigen und zu verletzen? Muss mein Leben dafür auch noch drauf gehen? Ich hoffe dir gefällt es mich so zu quälen." Sie schaute in seine sturmgrauen Augen, während eine letzte Träne sich den Weg über ihren Wangenknochen suchte. "Ich hasse dich!" Sie sah den Schmerz. "Ich werde dich nie lieben können!" Sah die Enttäuschung. Hatte er wirklich gedacht, dass sie all die Jahre vergessen konnte, wenn er sich in der Gegenwart nicht besserte? "Du hast mir alles genommen, Draco. Was willst du noch von mir?"
Es traf ihn wie ein Giftpfeil mitten ins Herz, doch er hielt sie fest in seinen Armen. Sie sollte spüren, dass er da war. Dass er immer da sein würde, wenn auch der Rest der Welt sie verließ. Auch er wurde zwangsverheiratet und der Schock saß noch tief in seinen Gliedern, doch er versuchte das Beste daraus zu machen. Versuchte zu erkennen, was er an ihr schätzen konnte. Was sie als Frau so einzigartig machte. Das ihre Freunde sich ihr gegenüber so schlecht benahmen war niemands Schuld. Weder ihre und schon gar nicht seine. Die Wahrheit musste irgendwann sowieso ans Tageslicht kommen. Wenn die drei das nicht akzeptieren konnten, dann waren sie Hermines Freundschaft nicht wert. Er erinnerte sich daran, wie er Blaise von der Hochzeit erzählte. Dieser klopfte ihm auf den Rücken und grinste: Du hast mal wieder mehr Glück als Verstand. So einen heißen Feger hätte ich auch gern als Braut.
Aber war es wirklich Glück? Er betrachtete sich die Situation. Vielleicht - irgendwann - wenn mit ihren Freunden alles geklärt war und sie sich daran setzen konnten ihrer Beziehung eine Chance zu geben.
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In den darauffolgenden Tagen schlief Draco freiwillig auf dem Sofa, um ihrer Bitte nachzukommen, sie in Ruhe zu lassen. Er appellierte damit an ihren Verstand, doch Hermine zog sich total in ihre Schularbeiten zurück, mied Gespräche und verkroch sich in ihrer freien Zeit in der Bibliothek.
Es war der Samstag nach dem Streit, als eine Schneeeule durch das offene Schlafzimmerfenster geflogen kam und sich vor sie platzierte. "Hedwig!" flüsterte sie und band das Pergament von ihrem Greifarm. "Ich habe leider nichts, was ich dir geben kann." Die Eule schuhute und flog dann wieder weg.
"Hallo Hermine!" las sie in der geschwungenen Handschrift von Ginny. "Wir wollten uns für unsere Reaktion entschuldigen. Ich weiß, dass das Gesagte nicht zu verzeihen ist. Wir hoffen dennoch, dass du uns noch eine Chance gibst und uns um 16.00 Uhr nach Hogsmeade begleitest. Da können wir in Ruhe über alles reden.
Wir haben dich lieb und wollen dich doch nicht verlieren - Ron, Harry und Ginny"
Sie nahm die Einladung dankend an. Vielleicht war ihre Freundschaft doch noch nicht verloren.
Bei vielen Butterbieren und Feuerwhiskeys erzählte sie den Dreien von der Adoption, ihren biologischn Eltern und von der Nachricht vom Heiratsgesetz. Erst dann wagte sie sich zu erzählen, wie sie versuchte ihnen zu erklären, dass sie Malfoy heiraten musste. "Oh nein," Ginny schlug sich mit der Hand vor den Mund. "Und ich scherzte noch über die arme Sau, die ihn heiraten muss. Es tut mir leid, Mine. Aber das unten am See war schon schockierend. Und er hat wirklich gewusst, dass wir kamen?" Hermine nickte - erleichtert, dass sie alles gesagt hatte. "Und wie reagierte er, als du das heraus gefunden hast?"
"Er nahm mich in den Arm, während ich ihn anschrie, dass ich ihn hassen würde und nie lieben könnte. Es tat ihm weh. Das konnte ich sehen." Ginny zerfloss beim ersten Gedanken. Hermine wusste, dass sie sich oft wünschte einfach von Harry in den Arm genommen zu werden, doch ihn musste man immer mit der Nase drauf stupsen.
"Liebst du ihn denn?" fragte auf einmal Harry, der bisher total leise war.
"Ich weiß nicht. Ich bin nicht abgeneigt. Er schaut gut aus, ist auf meinen geistigen Niveau und hat gute Kontakte nach oben. Und ob ihr es glaubt oder nicht: Er kann auch lieb und zärtlich sein." Sie lächelte verschmitzt, als sie an ihren ersten gemeinsamen Morgen dachte. "Liebe? Ich denke nicht, aber ich habe mein ganzes Leben mit ihm noch vor mir. Es wird sich schon entwickeln."
"Ich mache mir dennoch Sorgen. Er bleibt der Sohn eines Todessers und du bist die gebürtige Tochter eines Verräters. Da kann irgendetwas nicht stimmen. Pass bitte auf dich auf, hörst du?" Harry sah seine Freundin mit einen durchdringlichen Blick an, aber sie lachte nur auf.
"Keine Sorge, Harry, hiermit verspreche ich dir, dass ich nicht auf Voldemorts Seite wechseln werde. Vorher sterbe ich." Damit hob sie ihr Glas mit Feuerwhiskey und leerte es mit einen Schluck.
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Als die vier Freunde wieder beim Schloss ankamen, war die Sonne fast untergegangen. Die Ländereien schienen wie ausgestorben wäre da nicht eine junge Frau gewesen, die lauthals ihren Unmut einen platinblonden Mann gegenüber kund gab. "Das ist Parkinson. Soll ich sie mal schocken und ihr verständlich machen mit wem Malfoy die letzte Nächte verbracht hat?" Ein hinterhältiges Grinsen schmückte Hermines Gesicht bei ihren Racheplänen.
"Ich weiß nicht, ob das in deinem Zustand so gut wäre. Was hast du denn vor?" fragte Ron vorsichtig, da sie ziemlich viel Alkohol intus hatte und die anderen froh waren, dass sie noch einigermaßen gerade gehen konnte.
"Das wirst du schon sehen." Mit diesen Worten ging sie auf Draco zu. Die drei Zurückgebliebenen schauten sich fragend an bis Ginny mit den Schultern zuckte und sie im Schloss verschwanden. Hermine würde ihnen spätestens Montag erzählen was passiert war.
Draco war leicht überrascht als er stürmisch umarmt wurde. An der Statur erkannte er, dass es Hermine war. "Wer sollte dich denn sonst so hemmungslos umarmen?' mischte sich sein Gewissen ein. Obwohl selbstverständlich war dies auch nicht. Er lächelte zufrieden und schloss seine Arme um ihre Hüften, als sie sich leicht löste um sein Gesicht zwischen ihre feingliedrigen Finger nahm. Ihr Gesicht näherte sich seinem langsam, aber stetig. Sein Atem stockte. Hatte sie etwa das vor nachdem es aussah? Wie konnte dies sein? Wo kam dieser schnelle Sinneswandel her? "Guten Abend, Schatz," flüsterte sie kaum hörbar, bevor sie mit ihren Lippen seinen leicht geöffneten Mund schloss. Er zog sie näher an sich heran und nahm dann die Neckereien ihrer Zunge mit seiner auf.
"Ich hoffe du hattest einen schönen Abend," flüsterte sie, als sie sich voneinander lösten. "Meiner war klasse. Jeder hat unsere Entscheidung verstanden." Sie zwinkerte ihm zu und er verstand. Ihre Freunde hatten sich mit ihr ausgesprochen, wenn auch eine große Portion Alkohol dazu gehörte, so wie sie sich benahm und schmeckte.
"Das freut mich," gab er ehrlich zu. "Leider scheinen die weiblichen Slytherin es nicht so aufzunehmen wie die männlichen Gryffindor. Nicht wahr, Pansy?" Hermine drehte sich in Dracos Armen zu der angesprochenen Person um. Sie starrte entsetzt die beiden an. Doch dann wandelte sich ihr Entsetzen in Rache.
"Ich werde das deinen Vater erzählen, Draco. Ich lasse mich doch nicht von so einem Schlammblut verdrängen. Du wirst schon sehen, was du davon hast," schrie sie und stampfte dann weg. Das Paar brach in Lachen aus.
"Uh. Jetzt habe ich aber Angst. Dein Vater kommt und dann gibt es Ärger," lachte die Frau in seinen Armen. Unbewusst drückte er sie wieder näher an sich heran und küsste sie leicht auf den Hinterkopf. "Verliere bloß nicht den Respekt vor ihm, Hermine,' dachte er traurig. "Er wird dir mehr Angst einflößen, als du es dir je vorstellen kannst, wenn du nicht machst, was er will.' "Lass uns ins Bett gehen," unterbrach sie die Stille, die ihr unheimlich wurde, griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich in ihre Wohnung.
Schweigend verschwand sie im Badezimmer und wartete dann im Bett auf Draco, aber es kam niemand. Seufzend stand sie wieder auf und schielte aus der Tür. "Wie lange soll ich denn noch auf dich warten?" rief sie. "Ich habe doch gesagt, lass uns ins BETT gehen!"
"Ich komme gleich!" beantwortete Draco ihre Frage. Dann hatte er halt Pech gehabt. Sie würde sich jetzt hinlegen und schlafen. Es war schon spät und der Alkoholkonsum hatte sie schläfrig gemacht. Friedlich kuschelte sie sich ins Bett und fiel bald darauf in einen regelmäßigen Schlaf.
Als Draco endlich ins Schlafzimmer kam, schlief Hermine schon. Lächelnd schloss er die Tür und beobachtete sie. Sie glich einem Engel! Durch das fahle Licht des Mondes wirkte ihre Haut wie reines Porzellan und ihre geschmeidigen Locken fielen ihr sanft ins Gesicht. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. All ihre Sorgen waren dem Körper entwichen. "Als wenn ihre Seele nie die Lasten der Zeit tragen musste,' dachte er bevor er sich zu ihr legte. Zärtlich strich er ihr die Locken aus dem Gesicht. "Könntest du nur immer so friedvoll aussehen - ohne sorgenvollen Gedanken an die Zukunft. Aber dieses Glück ist dir nicht gegönnt. Du wirst schon bald erfahren, dass es Kindern von Verrätern nie leicht gemacht wird.' Wie konnte er bloß je daran gedacht haben sie einfach dem dunklen Lord auszuliefern? Am liebsten würde er seinen Namen ablegen und mit ihr verschwinden. Aber ihnen war das Glück nicht vergönnt. Beiden nicht. Ihre Zukunft war fest bestimmt. Seine Todesser-Karriere war beschlossene Sache. Sie konnte zumindest noch wählen zwischen dem Todesser-Dasein oder dem Tod. Innerlich seufzend ließ er sich auf den Rücken rollen. Sie hatte beides nicht verdient. Nicht so - als reiner, aber gebrochener Engel zwischen Krieg und Zerstörung. Ob jemand ahnte in welcher Gefahr sie lebte?
Es war zu früher Stunde, als Draco an jenem Sonntag aufstand. Leise und bedächtig zog er sich aus dem Schulsprecherraum zurück, um Hermine nicht zu wecken. Er wollte in Ruhe am See sitzen und nachdenken, wie er es so oft machte, wenn er es mal schaffte Crabbe und Goyle loszuwerden. Hin und wieder begleitete ihn Zabini, aber diesmal würde und wollte er allein sein.
Ein Schmerz durchzog seinen Körper, als er in Gedanken vertieft gegen die nächste Wand geknallt wurde. Vor ihm erschien Harry. "Potter!" spuckte er voller Ekel aus und versuchte ihn von sich zu schubsen, doch dieser war kräftiger und schlug Draco ein weiteres Mal gegen die Wand.
"Wenn du Hermine," bedrohlich zog Harry seinen Zauberstab aus der Robe. "Nur ein Haar krümmen solltest," und streckte ihn Draco entgegen. "Dann wirst du dir wünschen nie geboren zu sein."
"POTTER!" hallte es auf einmal durch den leeren Gang. Die beiden jungen Männer schreck-ten beim Klang der Stimme zusammen. Sie kam eindeutig von Snape. "Was machen Sie da? Ihren Zauberstab. SOFORT!" Harry ließ seinen Zauberstab sinken und überreichte ihn Snape. "20 Punkte von Gryffindor wegen Gefährdung der Mitschüler. Und nun folgen Sie mir. Ihre Hauslehrerin wird sicherlich nicht erfreut sein, wenn sie davon erfährt. Wenn Sie..." blablabla... Draco hatte oft genug die Reden von Snape gehört, um sie bereits auswendig zu können. Er wollte seine Zeit nicht damit vertrödeln sie ein weiteres Mal zu hören, wenn er sie Potter vorgaukelte. Potter! Dieser Idiot! Was er sich dachte? Hatte er sich nun selbst zum Bodyguard von Hermine ernannt? Er wäre der Letzte, der Hermine noch mal ein Haar krümmen würde. Wahrscheinlich war er gar netter, als Potter je zu dem Weasley-Weib sein konnte! Ganz klarer Fall: Neid und Eifersucht! Die altbekannte Wut auf den Potter-Jungen stieg wieder in ihm auf. Wie gern würde er ihn endlich leiden sehen. Wie gern wissen, was für Qualen er durchleben musste, wenn der dunkle Lord mal wieder zugriff. "Draco, reiß dich zusammen,' scholte ihn sein Gewissen, als sich ein hämisches Grinsen auf seinen Gesicht breit machte. "Er ist der beste Freund deiner Verlobten. Die Frau, mit der du gestern noch untertauchen wolltest, damit man sie vor dem dunklen Lord beschützen konnte. Wenn du Potter an den Pranger stellst, nimmst du ihr die letzte Hoffnung auf eine bessere Zukunft.' Sein lauter Seufzer ging im Wind unter, der ihn vor der Eingangshalle empfing. Sein Gewissen hatte recht. Der Gedanke, dass Harry Potter irgendwann mal den dunklen Lord bezwang war der einzige Lichtschimmer an Hermines Horizont. Es war nicht die Hochzeit - nicht das Leben danach - und schon gar nicht, die Zukunft, die ihr noch ungewiss, aber ihm auferlegt. "Überzeuge sie vom dunklen Lord!' Die Worte seines Vaters. Eingebrannt im Gedächtnis. Verflucht, aber hatte er eine andere Wahl? Nein! Er würde dies machen und dann helfen, dass Potter überlebte. Das Bild des reinen Engel zwischen Krieg und Trümmern fiel ihm wieder ein. Vielleicht war ihr Licht ja hell genug, um all die Schatten zu vernichten.
"Hey Draco, heute mal wieder leicht melancholisch?" eine bekannte Stimme weckte ihn aus seinen stark melancholischen Gedanken. Es war Zabini. Er wusste es ohne ihn gesehen zu haben. Zu bekannt war die Stimme und die Gesten mit denen er sich gab. Er nickte unweigerlich und erzählte seinem Freund seine Zweifel. "Mensch, Draco, heute scheint es dich echt schlimm erwischt zu haben. Sag, was hat diese Hexe mit dir angestellt? Denk doch nicht über Dinge nach, die noch nicht sind. Bekomm erst einmal die Beziehung mit ihr auf die Reihe und schaut welche Stärken und Schwächen der andere hat. Immerhin hattet ihr noch nicht viel Zeit euch besser kennen zu lernen. Sie sah bisher nur das arrogante Arschloch in dir und du das besserwisserische Schlammblut in ihr. Dann ist ihr Geburtstag und ein paar Tage später die Vermählung. Was danach passiert steht noch in den Sternen. Kein Mensch sagt, dass du machen musst, was dein Vater von dir verlangt. Wäre in dieser Situation natürlich klug. Dass du Potter an den Pranger stellen sollst, hat niemand von dir erwartet. Das werden andere machen. Kümmer du dich um dein Weib, und dass du es nicht verärgest, weil du kein Frieden mit Potter und dem Wiesel schließen kannst. Wenn du die Schuld aber nicht auf deinen Schultern tragen willst, indem du sie an den dunklen Lord verkaufst, dann sag deinem Vater, dass du sie nicht herum bekommst. Er wird es sicherlich schaffen und du bist schuldfrei. Ich weiß, ich soll nicht so reden. Immerhin handelt es sich um deine zukünftige Frau, aber Draco: Das ist die einzige Chance, dass ihr beide überlebt. Du stehst bereits im Dienst vom dunklen Lord - auch wenn nicht direkt als Todesser mit Mal. Er wartet nur darauf, dass du die Schule beendest und zum vollwertigen Mitglied werden kannst. Und sie ist die Tochter eines Verräters. Wenn ihr euch gegen ihn stellt, dann lässt er euch töten. Wenn ihr ihm aber loyal gegenüber seid, habt ihr zumindest eine Chance zu leben. Der finale Kampf steht noch nicht bevor. Er wird zeigen, welcher Weg der richtige ist, aber das erfahrt ihr nur, wenn ihr dann auch noch lebt. Im Moment hat dein Vater recht. Sicher seid ihr nur auf der Seite des dunklen Lords. Denk daran. Wir sind von ihm überzeugt. Nur deshalb haben wir uns ihm angeschlossen. Du wirst doch jetzt keine Zweifel haben?" Energisch schüttelte Draco mit dem Kopf. Selbst wenn er welche gehabt hätte, hätte er verneint. Zwar war dies sein bester Freund, aber beim Verrat hörte jede Freundschaft auf. Leicht klopfte Zabini seinem Gegenüber auf die Schulter. "So gefällst du mir schon besser. Und nun lass uns essen gehen!" Er nickte kurz und machte sich dann mit seinem Freund auf den Weg zur Großen Halle. Ihm war bewusst geworden, dass es keinen Weg zurück mehr gab, aber wie Zabini meinte: Er konnte die Schuld dafür noch ablegen.
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In den Tagen darauf machte Hermine dann endlich Bekanntschaft mit Lucius Malfoy. Sie hatte ihn zwar schon mehrmals gesehen und konnte sich auch noch sehr gut an die Begegnung bei der Quidditch-Weltmeisterschaft erinnern, doch sein jetziges Auftreten übertraf alles. Kühl, aber voller Stolz. Er machte ihr Angst. Wirkte einschüchternd auf sie. Sie versteckte dies gut, doch in ihrem Inneren zog sich immer etwas zusammen, wenn er ihr zu nah kam. Eine unbändige Furcht, die sie schlimmer nie erfahren hatte.
Lucius jedoch wusste von seiner Ausstrahlung. Nicht selten hatte er sie angewendet, um an sein Ziel zu gelangen. Und so sollte es auch diesmal sein nachdem sein verdorbener nichts-nutziger Sohn ihm mitteilte, dass er es nicht schaffte sie vom dunklen Lord zu überzeugen. Da war er mal wieder gefragt. Er hatte dem Lord bereits erzählt, dass der Erbe von Regulus Black wieder aufgetaucht sei und seinen Sohn zum Ehemann nahm. Er versprach sie ihm auszuhändigen und mit seiner Gunst sie zu einem Todesser zu ernennen. Der dunkle Lord stimmte dem zu. Er würde Gnade weilen lassen, wenn sie spätestens am Tag ihrer Vermählung zu ihm kommen würde. Seine Rache konnte er später an ihr verüben. Zuerst galt es den Potter-Jungen zu töten und so wie Malfoy erzählte, war sie die Person, die ihm am nächsten stand.
Nun war es an der Zeit ihr Vertrauen zu gelangen und ihr verständlich zu machen, dass die so genannte gute Seite auch ihre schlechten Seiten hatte. Peu a peu arbeitete er sich voran. Erzählte vom Aufstieg des Tom Riddles, vom Fall, ihren Eltern und seiner Familie. Erklärte wieso es keinen vermeintlich anderen Weg gab und was die jungen Leute dazu trieb sich dem dunklen Lord anzuschließen. Er blieb stets bei der Wahrheit - und machte diese nur schmackhaft für die junge Hermine Granger.
Einen Tag vor ihrem Geburtstag besuchte er sie in Hogwarts. Hermine war gerade dabei die letzten Vorbereitungen für ihre Geburtstagsfeier zu treffen, die im Kerker stattfinden sollte - zum Graus ihrer Gryffindor-Freunde. Sie hatte gerade eine Auseinandersetzung mit Snape gehabt, der ihr unmissverständlich klar machte, dass er es nicht duldete, dass irgendetwas seine Kerkerwände schmückte. Weder Banner noch Girlanden. Selbst nicht, wenn sie in Silber/Grün sein würden. Genervt straffte sie ihre Schultern, als sie hörte, wie die Kerkertür sich öffnete. "Schon gut, Sir! Ich habe es verstanden und nun verschwinden Sie. Ich brauche meine Ruhe!"
"In Ordnung, dann werde ich wieder gehen!" Ihr Magen krampfte sich leicht zusammen und ihr Herz setzte ein paar Schritte aus. Das war definitiv nicht Snape. "Nichts anmerken lassen,' redete sie sich ein und drehte sich dann zu dem hochgewachsenen blonden Mann um, der in der Tür stand.
"Mister Malfoy!" Sie siezte ihn noch immer, obwohl er ihr das Duzen anbot. Sie nahm es nicht an. Aus Respekt, meinte sie. Doch ihr Geist weigerte sich eine solche Vertrautheit mit ihm aufzunehmen. "Es tut mir leid, aber ich wusste nicht, dass Sie es sind. Bitte, gehen Sie nicht. Wollen Sie sich nicht setzen?" Sie räumte schnell die wieder abgehängten Girlanden vom Sessel, der in ihrer Nähe stand und bot ihn Lucius an. Doch dieser lehnte das Angebot dankend ab.
"Ich habe dich nur aufgesucht, weil ich dir ein Geschenk überreichen soll." Er war auf die junge Frau zugetreten. Er merkte, wie ihr Atem flacher und kontrollierter wurde. Innerlich lächelte er zufrieden. Er verursachte noch immer die gewünschte Reaktion. Dann zog er eine silberne Kette hervor. Unschwer erkennbar hing ein verzierter Anhänger daran. Er zeigte das Familienwappen der Black-Familie. "Ein Familienerbstück. Wahrscheinlich das Letzte, was es auf dieser Welt gibt. Eine kleine Aufmerksam... Soll ich sie dir umlegen?" Hermine nickte wie in Trance und nahm ihre Haare hoch, damit Lucius die Kette problemlos um ihren Hals legen konnte. Sie war so wunderschön und einzigartig. Ein Stück von der Familie, die sie aus Liebe unter den Muggeln brachte.
"Von wem?" fragte sie, als sie vorsichtig über das Emblem strich. Sie schien fast zu sterben, als sie seinen kalten Atem an ihrem Hals spürte.
"Der Geber möchte sie persönlich kennen lernen. 18 Uhr am Rande des verbotenen Waldes." Hermine nickte nur stumm. Zu mehr war sie nicht imstande. Automatisch griff sie zu einer Girlande und machte sich daran sie aufzuhängen. Ihr war es egal, was Snape dazu sagte. Hauptsache sie konnte sich von Lucius entfernen. Er war ihr nicht geheuer.
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Gegen 17.30 Uhr verließ Hermine den Kerkerraum. Sie hatte jetzt doch den ganzen Raum geschmückt, Kerzen waren überall angebracht, eine Schmuse- und eine Diskussionsecke ein-gerichtet. Zudem gab es zwei Theken. Eine für das Essen und eine für die Getränke. Da sie keine Band für den Abend auftreiben konnte, griff sie zu einen normalen Muggelgegenstand zurück: CD-Player und Batterien. Sie schmunzelte leicht. Die meisten ihrer und Dracos Freunde werden das Teil bestimmt anstarren, als wenn es aus einer anderen Welt kommt. Aber allein deswegen war es schon besser als eine Live-Band. Zufrieden verließ sie den Raum, als eine donnernde Stimme sie aufhielt. "MISSSSSSSSS GRANGEEEERRRRR!" Sie zuckte innerlich zusammen - ließ es sich aber nicht anmerken. Ganz im Gegenteil. Sie setzte ihr unschuldigstes Lächeln auf und drehte sich zum Schreihals. Ihr Lächeln schwand auch nicht, als sie sein vor Wut verzerrtes Gesicht sah. "Haben Sie irgendetwas am Satz "Keine Banner und Girlanden' nicht verstanden?" Hermine wollte gerade zu einer süßen Ausrede ansetzen, als ihr auffiel, wie ihr Professor zu seinen linken Unterarm griff und leicht darüber strich, als wenn er etwas weg wischen könnte. Sie verstand! Das dunkle Mal! Voldemort hatte ihn gerufen. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ja zum Wald musste und ihr Umhang lag oben noch im Schulsprecherzimmer.
"Ich rede morgen nach Ihrem Unterricht mit Ihnen. Ich denke nicht, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt ist." Snape hatte sich längst von seiner Schülerin abgewandt. Er musste sich beeilen. Der dunkle Lord wartete nicht gern - besonders nicht auf ihn. Irgendetwas war geschehen, dass er immer mehr an seiner Loyalität zweifelte. Wenn er pünktlich kam, würde er vielleicht von den Cruciatus-Flüchen verschont bleiben. Er dankte im Stillen Hermine, dass sie sich sehr taktvoll benahm und griff dann zu seinem Todesserumhang mit Maske und verließ das Schloss fluchtartig.
Snape wusste nicht wieso, aber er fühlte sich verfolgt. Auf halben Weg blieb er kurz stehen und drehte sich um. Nicht weit von ihm kam tatsächlich Hermine Granger gelaufen. "Wollen Sie sich nicht beeilen?" fragte sie sarkastisch, als sie ihm passierte. Er passte sich ihrem Schritt an.
"Wo wollen Sie hin, Miss Granger?"
"Ich glaube nicht, dass es Sie etwas angeht. Immerhin ist es noch vor der Sperrstunde." Tatsächlich. Es war kurz vor sechs. Und sie durfte sich frei auf den Ländereien bewegen. Er fand es nur mehr als merkwürdig, dass sie genau in dieselbe Richtung wollte, wie er. Auf einmal erkannte er eine Person, die am Waldrand stand. Auch Hermine schien erkannt zu haben, denn sie erhöhte ihren Schritt. Ihre Angst vor diesem Mann war groß genug. Da musste sie es sich nicht auch noch mit ihm verscherzen. Doch was machte er hier? fragte sich Snape. Warum wurde er gerufen und Malfoy stand hier seelenruhig? Er verlangsamte seinen Schritt. Das kam ihn alles ziemlich merkwürdig vor. Und warum traf er sich mit Miss Granger vor dem Todessertreffen? Er sah wie sie bei ihren Schwiegervater in Spe ankam und ihm die Hand reichte, als die beiden plötzlich verschwanden. Natürlich! Er schlug sich gedanklich mit der Hand gegen die Stirn. Hinter dieser Waldgrenze lag auch die Grenze zum Apparieren. Er hatte sich nicht mit ihr vor dem Treffen getroffen, sondern nahm sie mit. Hatte denn jemand etwas anderes erwartet, als dass Malfoy seine Schwiegertochter gleich an den dunklen Lord verkaufte? Er musste doch die "Familienehre' wahren, dachte er zynisch, und sie.... "Severus, sag mal wo hast du heuten deinen Verstand? Sie ist deine Schülerin und wird gerade von Lucius Malfoy zum Todessertreffen geschleppt. Der einzige Grund warum du heute gerufen wurdest und das zu so früher Stunde, ist die Zeremonie, wie ein neuer Todesser in die Mitte aufgenommen wird. Nicht irgendjemand - sondern Miss Hermine Jane Granger geborene Hermine Amaría Black!!!' Scheiß Girlanden, schimpfte er danach, als er einen Schritt zulegte. Die hatten ihn total aus den Konzept geworfen. Musste Dumbledore die blöde Idee haben die Feier in den Kerker zu verlegen? Dann hätte er sich mal über wichtigere Dinge Gedanken machen sollen und man hätte dieses Szenario verhindern können. Er konnte doch so nichts mehr anrichten, wenn er seine Identität als Spion wahren wollte. "Schluss jetzt!' rief er sich in Gedanken. Er musste seine Maske wieder aufsetzen und dann zum Treffen apparieren.
Hermine spürte das Gefühl in ein viel zu enges Rohr gequetscht zu werden nachdem sie Lucius die Hand reichte. Sie wusste, dass sie apparierten. Aber wohin? Und warum hatte er es ihr vorher nicht gesagt? Als sie auf einer dunklen Waldlichtung ankamen, wusste sie warum. Sie war umgeben von Todessern. Hier wäre sie sicherlich nicht freiwillig mitgekommen. Ängstlich trat sie näher an Lucius dran. Doch dann fiel ihr ein, dass auch er ein Todesser war. "Oh nein, Mine, was hast du nur gemacht?' fragte ihr Gewissen. "Harry hat dich gewarnt. Sorgte sich um dich und nun hockst du hier unter all den Todessern. Da hast du doch keine Chance gegen.' Sie wollte sich von Lucius lösen, doch er hatte sie fest im Griff.
"Wie erfreut, Missssssssss Black!" zischelte plötzlich eine Stimme und aus dem Dunkel des Waldes kam eine dunkle hagere Gestalt zum Vorschein. Das einzige, was man von ihm sah, waren zwei rote Augen. "Voldemort!' wusste sie sofort, auch wenn sie ihn noch nie gesehen hatte, aber dieses Wesen - sie vermochte ihn nicht Mensch zu nennen - traf genau auf Harrys Beschreibung zu und strahlte eine ungemeine Kälte und Falschheit aus, das es unglaublich war so leben zu können. Und er hatte SIE angesprochen - mit Miss Black?! Als sie ein Zerren an ihrem linken Arm merkte, sah sie wie sich alle nach unten gekniet hatten. Sie tat ihnen gleich. Voldemort ließ seinen Blick über die Masse gleiten. "Malfoy, wo issssssst Ssssnape?"
"Er war auf den Weg zu Ihnen, mein Gebieter, doch er zögerte, als er mich und Miss Black sah." Hermine warf den sonst so stolzen Mann einen schrägen Seitenblick zu. Wie konnte man so einschleimerisch und verräterisch sein? Typisch Slytherin!
"Wurmschwanzzzzz!" Ein kleiner dicker Mann kam auf allen Vieren angekrochen. Sie erkannte ihn als Peter Pettingrew.
"Ja, mein Gebieter?"
"Bring mir Miss Black!" Diese menschliche Ratte machte sich mehr krabbelnd als gehend auf den Weg zu ihr. Oh Gott, wie sie das anekelte. Allein dieser Anblick. Aber nun wollte dieser Schleimbeutel sie auch noch anfassen. Angewidert riss sie sich von ihm los.
"Ich kann allein gehen!" zischte sie ihn an und machte sich auf den Weg zu Voldemort. Bevor sie sich von so einem Wesen dahin zerren würde, würde sie sich ihm selbst stellen. Sollte er sie foltern, den Verrat ihrer Eltern an ihr rächen - sie töten. Ihr war es egal. Schlimmer konnte es gar nicht mehr werden. Der Vater ihres Verlobten hatte sie persönlich hier ausgeliefert.
"Ich hoffe, dassssss Sie sich über mein Geschenk gefreut haben?" Sein Geschenk? Automatisch griff sie zur Kette. Oh nein, Lucius hatte es ihr gesagt: Der Geber möchte dich persönlich kennen lernen. Geschockt sah sie zu seinen Augen hoch, doch Voldemort wäre nicht der Erbe Slytherins gewesen hätte er diese Situation nicht geplant. Er zog in dieser Sekunde der Unachtsamkeit seinen Zauberstab und nur einen Augenblick später fuhr ein unglaublicher Schmerz durch ihren Körper. Sie sank zu Boden, wie ein Tier. Tränen hatten sich in ihren Augenwinkeln gebildet, doch sie machte ihm nicht den Gefallen ihre Schwäche zu sehen. Egal, was er noch mit ihr machen würde. Plötzlich fiel ihr Augenmerk auf etwas leicht Leuchtendes. Es kam von ihren linken Unterarm und auf einmal realisierte, dass von da aus auch der größte Schmerz ausging. Sie kniete sich hin und strich den Ärmel des Umhanges hoch. Das dunkle Mal war in ihrer Haut eingebrannt. Erschrocken schaute sie hoch in ein hinterhältiges Lächeln. Eine Geste, die ihr bewusst werden ließ, was sie gemacht hatte. Sie war aus freien Willen dem dunklen Lord gegenüber getreten. Sie wurde nicht gezwungen. Sie hatte sich freiwillig mit Lucius getroffen, obwohl sie wusste, dass er ein Todesser war und dass ein Treffen unmittelbar bevor stand und als Pettingrew sie gewaltsam zu ihm schleppen wollte, ging sie allein - ohne Gewaltaufwendung. "Nimm deinen Zauberstab, Black!" Sie tat, was er verlangte. "Nun steh auf!" Langsam, aber bedächtig stand sie auf. Sie musste aufpassen, dass ihre Knie unter den abschwächenden Schmerzen nicht einknickten. Dann drehte sie sich zu ihren "Kollegen' um. Und dort stand er - neben den Mann, der sie hier her gebracht hatte - ihr Zaubertrankprofessor.
"Severussss! Schön, dass du unssss auch die Ehre erweist. Du hast die Zeremonie verpasst. Black, du weißt, was du zu tun hast! Ich benötige den Beweis deiner Loyalität - ich denke der Cruciatus wäre angebracht." Ungläubig starrte sie auf den Mann ihr gegenüber. Nein, sie konnte alles tun. Sie glaubte sogar in der Lage zu sein Pettingrew umzubringen, aber nicht Snape. Sie konnte ihn nicht angreifen und schon gar nicht den Cruciatus auf den Hals jagen. Er war ihr Professor. Zudem stand er auf ihrer Seite. Ihrer Seite? "Das war mal wieder schlau, Hermine, auf welcher Seite stehst du denn?' Voldemort drehte sich von der jungen Frau weg. Snape sah dies und nutzte die Chance. "Mach es! LOS! Mach es endlich!' formten seine Lip-pen in der kurzen Abwesenheit des dunklen Lordes. Sie sah und verstand. Wenn sie es nicht machen würde, würde man ihr den Cruciatus auferlegen - "oder sie machen was anderes mit dir. Du bist ein hübsches junges Mädchen und das alles notgeile Männer,' dachte sie erschreckenderweise. Aber sie lag richtig. Langsam richtete sie ihren Zauberstab auf den Mann, der sie ohne irgendeine Gefühlsregung anschaute. Sie blickte an ihm vorbei. Konnte den Augenkontakt mit diesen Mann nicht stand halten. Er würde sie hassen, wenn sie fertig war. Sie atmete durch, erinnerte sich an Mad-Eyes Unterricht in dem er erklärte, dass es nicht reichte einen Unverzeihlichen Fluch auzusprechen, sondern man musste es auch so meinen. Und so stellte sie sich Pettingrew und Malfoy vor, wie sie die beiden leiden sehen wollte. "Crucio!" schrie sie - ihre Augen geschlossen - Snape vor Schmerzen krümmend auf den Boden liegend - eine Träne, die über ihre reine Haut lief und eine salzige Spur hinterließ. Was hatte sie nur getan?
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Schluchzend lag sie über den Oberkörper ihres Professors und benetzte seinen Umhang mit ihren Tränen. Voldemort hatte sie immer wieder den Cruciatus anwenden lassen. Ein weiteres Mal traf es dabei noch Snape. Die anderen Male einen Mann, der als Verräter enttarnt werden konnte. Und als es vorbei war, apparierten alle. Alle bis auf sie und Snape. Er raffte dann seine letzten Kräfte zusammen und gemeinsam schaffte er es vor die Tore Hogwarts zu apparieren. Dort brach er endgültig zusammen. Sein Atem ging nur ganz langsam und flach. Ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Doch Hermine war zu sehr geschwächt, um Hilfe zu holen. Sie wollte nur bei diesen Mann bleiben und weinen. Wieder entfuhr ihrer Kehle ein lauter Schluchzer und sie drückte sich enger an seine Brust in der Furcht sein Herz könne aussetzen nach all den Qualen. "Miss Granger?" ein flüsterndes Krächzen kam aus seinen Mund, aber die junge Frau neben ihn bewegte sich nicht. Er spürte die Schwere ihres Kopfes auf seinem Brustkorb. Sie weinte - er konnte es hören und es tat ihm leid. Am liebsten hätte er sie getröstet. Ihr gesagt, dass es nicht so schlimm sei, aber dies konnte er nur, wenn er überlebte. "Miss Granger!" Und es hatte ihn schon lange nicht mehr so schlimm erwischt. An was sie wohl gedacht hatte, als sie ihn den Cruciatus auf den Hals jagte? "Vielleicht an deine Demütigungen!' dachte er zynisch. "Aber dann würde sie nicht so weinen - nicht wegen dir.' Ein stummes Seufzen ging durch seinen Körper. Er brauchte unbedingt seinen selbsthergestellten Anti-Cruciatus-Trank (eine Mixtur aus Schmerzmittel und Stärkungstrank), aber sie hörte nicht. "HERMINE!" versuchte er es ein letztes Mal. Nun wurde das Gewicht auf seiner Brust leichter. "Holen Sie den Direktor!" flüsterte er kaum hörbar, als er die nassen Augen Hermines erblickte. Sie schüttelte mit den Kopf.
"Sie sterben, wenn ich Sie allein lasse," sagte sie erstickender Stimme.
"Ich sterbe, wenn Sie keine Hilfe holen. Gehen Sie!" zischte er und versuchte bedrohlich zu wirken, was ihn seine restlichen Kraftreserven kostete. Aber nun sprang die junge Frau auf und rannte zum Schloss. Gott sei Dank traf sie Dumbledore bei einen Spaziergang auf den Ländereien nicht fern von den Toren. "Professor, Sir, bitte kommen Sie schnell," weinte sie. "Sie müssen ihn helfen. Bitte!" Ohne auf eine weitere Reaktion zu achten oder Respekt walten zu lassen, ergriff sie die Hand des alten Zauberers und zerrte ihn in Richtung Tore.
"Miss Granger, was haben Sie denn?" Musste er denn immer Fragen stellen? Konnte dieser Mann nicht einfach mal handeln?
"Snape.... Todesser.... Cruciatus...." brachte sie nur noch vor bevor sie wieder endgültig von Schuldgefühlen überschwemmt wurde. Aber der Direktor hatte verstanden. Nicht einmal eine Minute später hatte er Snape mit dem Mobilcorpus transportfähig gemacht und brachte ihn nun in seine Kerker. Er wusste, was er immer danach brauchte und dass er nicht zu Poppy wollte. Hermine ging neben den schwebenden Snape und hatte seine schlaffe Hand ergriffen. "Fühlen Sie es? Meinen Herzschlag? Es schlägt trotz dieser Schande. Also sagen Sie Ihrem Herz es muss auch weiterschlagen! Hören Sie? Sie müssen überleben! Sie dürfen mich nicht zurück lassen!' sprach sie in ihren Gedanken mit Snape. Ihre Tränen liefen weiterhin ungehindert über ihre Wangen. Dumbledore beobachtete dies besorgt und bat sie bei seinen Gemächern die Kerker zu verlassen. Doch die junge Frau schüttelte energisch mit den Kopf und ergriff nun auch seine andere Hand. Snape, der seine Augen offen hielt, bildete ein: "Lass sie!" auf seine Lippen an Dumbledore gerichtet. Dieser verstand zwar nicht, gab aber dem Wunsch nach.
Während Dumbledore Snape in sein Schlafzimmer brachte, setzte sie sich auf das Sofa in seinem Wohnzimmer. Ihrem Körper war kalt, doch sie wagte es nicht Feuer im Kamin zu machen. Es war nicht ihr Recht wieder Wärme zu spüren. Sollte sie sterben daran. Wäre es doch besser, als mit dieser Schuld zu leben. Auf einmal spürte sie eine warme Hand auf ihrer Schulter. "Miss Granger, warum machen sie kein Feuer? Sie werden sich in dieser Kälte eine Lungenentzündung holen." "Na und?' "Professor Snape geht es besser. Er hat seinen Trank zu sich genommen und würde gern mit Ihnen reden." Hermine sank im Sofa zusammen. Nein, sie konnte diesen Mann nicht gegenüber treten.
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"Kommen Sie her, Miss Granger!" Snape klopfte neben sich auf das Bett. Mit gesenkten Blick folgte sie seiner Bitte. Er saß mit den Rücken gegen die Kopflehne des Bettes gelehnt und hatte einen schwarzen Frotteebademantel an. Auf dem Nachtschrank stand eine leere Phiole und daneben ein dampfender Tee. Als sie sich schweigend neben ihn gesetzt hatte, zog er sie plötzlich in seine Arme und strich ihr über den Kopf. Die Bilder des Treffens brachen wieder über sie ein und unter weiteren Schluchzern lehnte sie sich in seine Umarmung bis alle Tränen endgültig versiegt waren. Doch er ließ sie nicht los. "Gib dir keine Schuld, Hermine!" Sie überhörte die vertraute Anrede. "Du wurdest von Lucius in eine Falle gelockt. Ich und Albus hätten es voraus sehen müssen, aber wir waren zu blind um zu erkennen. Albus war voller Hoffnung, dass mit der Hochzeit zwischen dir und Draco alle Feindschaften zwischen den Häusern vernichtet werden können und ich war glücklich, als ich sah, wie es Draco erging. Er liegt mir sehr am Herzen, auch wenn man es manchmal nicht glauben mag. Du musstest und wirst es immer wieder tun müssen. Aus Sicherheit, dass dir nichts passiert. Es tut mir leid!" Er zog sie mehr an sich heran und küsste seine Schülerin sachte auf den Kopf. "Es tut mir so leid!" Und seit langer Zeit spürte er, wie Tränen seine Kehle zuschnürrten. Doch er durfte sie nicht frei lassen. Er musste stark sein - für sie! Die Frau, die immer noch leicht zitternd in seinen Armen lag. Es war seine Schuld, dass es soweit gekommen war. Wäre er doch nicht so blind vor Glück gewesen. Er hätte sie retten können. Aber er hatte die Situation zu spät realisiert. Der Cruciatus traf ihn zurecht, aber es war tragisch, dass sie sich all diese Schuld auf ihre eigenen Schultern lastete. Ihr beistehen, wenn all das Schlechte dieser Welt auf Ihrer Seele lastete. Dies war das erste Mal und sicher nicht das letzte. Er würde den Verrat an Potter fordern, sie zum Morden zwingen - und sie konnte nichts anderes tun, als zu gehorchen. Er lebte dort schon in Gefahr, aber für sie als Frau würde es in der Hölle enden. Er fing an seinen Körper hin und her zu wiegen. Sich selbst beruhigend. Er würde versuchen ihr den Schmerz zu nehmen. Der Schmerz, der ihre reine Seele belasten würde. Denn niemand wusste, wie sie sich fühlte. Niemand konnte erahnen, was dieses junge Mädchen durchmachen musste. Niemand, außer der Junge, der einst ein Leben als Spion aufnahm, um der Welt zu zeigen was er leisten konnte. Der Junge, der er mal war.
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Dumbledore zog lautlos die Schlafzimmertür zu. Er seufzte innerlich laut auf. So weit er aus dem Gespräch entnehmen konnte, war Lucius Malfoy mit Hermine zu einem Todessertreffen appariert und wurde durch die "freiwillige Zeremonie' zu einen solchen gemacht. Er fragte sich nur, wie Malfoy es geschafft hatte sie freiwillig dazu zu bringen. Da sie so erschüttert war und Severus nicht von der Seite weichen wollte, schloss er daraus, dass sie die Cruciatus-Flüche auf ihn legen musste. Ja, Severus hatte recht. Die alten Narren waren geblendet, um das wahrlich Gefährliche zu sehen. Es war ihre Schuld, dass diese Seele nun so leiden musste. Er wusste, dass er ihre Beweggründe kennen lernen musste, aber nicht mehr heute. Heute ließ er sie bei Severus. Er vertraute auf seine Instinkte, dass sie dort die Ruhe und das Verständnis bekam, was sie nun brauchte. Der Professor war ein anderer Mensch, wenn man ihn kannte, und diese junge Frau hatte seine harte Schale geknackt, weil sie ihn so sehr an sich selbst erinnerte. "Auch da hattest du versagt, Albus! Er war zu dir gekommen mit der Bitte als Spion zu arbeiten und du warst einfach fasziniert von dem Gedanken. Du hast dir erst viel zu spät Gedanken darüber gemacht, was es für seine Seele bedeutete. Du hast aus ihm das gemacht, was er jetzt ist. Ein Mann, der hinter einer Maske leben muss, weil Gefühle zu gefährlich geworden sind. Gefühle, die ihn jetzt unweigerlich wieder einholen werden. Vielleicht solltest du deine Arbeit an den Nagel hängen. Du hast schon deinen zweiten Schützling verloren.' Hoffentlich war es nicht zu spät. Jetzt wollte er erst einmal Draco Malfoy aufsuchen.
Zu seiner Überraschung saß dieser mit seinem Vater vor dem Kamin. Mit seinem verdammten Stolz erhob er sich und begrüßte den Direktor förmlich. Dumbledore blickte zu seinem Schützling. Er war blasser als sonst und starrte unentwegt ins Feuer. Draco wusste, was passiert war, dass konnte der alte Mann ihm ansehen. "Professor, könnten Sie uns vielleicht sagen, wo sich Miss Granger aufhält? Wir haben noch ein paar Dinge zu besprechen. Wissen Sie wegen der Vermählung in ein paar Tagen."
"Verständlich!" Dumbledore blickte ihn mit seinen freundlichen Vatergesicht an, obwohl es in seinem Inneren tobte. Er hatte versucht in jeden das Gute zu sehen, aber in diesem Mann gab es nichts Gutes. Er war verlorener, als jeder andere Mensch. Nicht einmal Tom Riddle traute er soviel Kälte und Unmenschlichkeit zu. "Allerdings kann ich Ihnen nicht sagen, wo Miss Granger ist. Ich befinde mich selbst auf der Suche nach ihr und Ihrem Sohn. Draco?" sprach er den Jungen direkt an. Er erwachte aus seiner Starre und schaute zum Fragenden. "Würdest du mich bitte in mein Büro begleiten?" Er nickte kurz. "Und Sie Mr. Malfoy bitte ich jetzt das Schloss zu verlassen. Sie werden Ihre Anliegen bestimmt verschieben können. Miss Granger wird wahrscheinlich bei ihren Freunden sein." Lucius warf dem alten Mann einen verachtenden Blick zu und verließ mit wehender Robe den Raum. Draco wollte daher aufstehen und seinen Direktor begleiten, doch dieser ließ sich plötzlich auf einen der Stühle nieder, den er kurz vorher in einen gemütlichen Sessel verwandelte.
"Sie wissen, wo Hermine sich aufhält, oder Sir?" Draco war wieder in das Sofa gesunken und schaute traurig in die Flammen des Feuers.
"Ja, ich weiß es, aber bevor ich dir deine Frage beantworte, möchte ich ein paar Antworten von dir haben. Warum hast du es mir nicht anvertraut?"
"Ich wusste es nicht. Sie müssen wissen, Sir, dass ich die Aufgabe bekommen hatte sie vom dunklen Lord zu überzeugen, aber ich wollte dies nicht, denn ich habe in den letzten Wochen begriffen, wie sehr ich diese Frau mag und begehre." Eine leichte Röte stieg seinen Wangen empor. "Also sprach ich mit Blaise Zabini darüber, der mir riet es einfach sein zu lassen. Ich schrieb meinem Vater, dass ich es nicht schaffe die Aufgabe durchzuführen. Er war wütend. Sehr wütend!" Er dachte daran, wie sein Vater ihn mit mehreren Flüchen bestrafte. Das gesamte Wochenende befand er sich in Hogsmeade, um die Folgen auszukurieren. "Aber deswegen wurde ich nicht in seine weiteren Pläne eingeweiht. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich es ihm verderben werde. Das hätte ich auch! Ich hätte es verhindert, wenn ich es gewusst hätte. Ich konnte nicht ahnen, wie besessen er vom Gedanken war sie auf die Seite der Todesser zu ziehen. Und ich kann Ihnen auch nicht sagen, wie sie so dumm sein konnte, sich ziehen zu lassen."
"Sie wird ihre Gründe gehabt haben, mein Junge. Wir werden es erfahren. Und nun leg dich schlafen. Du wirst den Schlaf brauchen. Warte nicht auf Hermine. Sie wird heute Nacht wohl nicht wiederkehren. Zu tief sitzt der Schmerz. Ich wäre dir nur dankbar, wenn du mir ein paar frische Sachen von ihr mitgeben könnest." Draco nickte und verschwand kurz im Schlafzimmer. "Ich erwarte dich morgen um 8 Uhr in meinem Büro!" Damit ergriff Dumbledore die Sachen und wollte verschwinden.
"Sir, bitte sagen Sie mir, ob Sie bei Harry und Ronald ist?" Dumbledore lächelte ihn väterlich an.
"Nein, Draco, sie ist bei jemanden, den sie gerade erst als Freund schätzen lernt." Und mit diesen Worten ließ er einen grübelnden Draco zurück und verschwand in den Kerkern. Als er die Privatgemächer von Severus betrat, saß dieser in einer Decke gewickelt auf dem Sofa, schaute ins Feuer und nippte an seinen Tee. Er schaute überrascht auf, als er Dumbledore bemerkte.
"Albus, was machen Sie hier?"
"Ich habe ein paar frische Klamotten für Miss Granger. Wie geht es ihr?" Severus setzte den Tee ab und massierte leicht seinen Nasenrücken.
"Sie schläft," antwortete er. "Danke für die Sachen. Sie wird sich sicherlich freuen, wenn sie etwas anderes zum Anziehen hat." Er nahm dem Direktor die Sachen ab und packte sie auf den Esstisch. Vorsichtig strich er die Naht vom Gryffindorabzeichen ihres Schulumhanges nach. Wo war nur der kämpfende Löwe in ihr geblieben?
"Severus? Ich erwarte Miss Granger morgen um 8 Uhr in meinem Büro. Allein! Ich werde sie und Draco nach dem Gespräch zum Unterricht schicken. Soweit ich weiß hast du die beiden Klassen morgen." Severus nickte, hörte dann wie der Direktor ging, aber er verabschiedete sich nicht.
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Hermine hatte eine furchtbare Nacht hinter sich. Immer wieder träumte sie davon, wie sie von den anderen verstoßen wurde, weil sie Schuld an Snapes Tod war. Nicht selten wachte sie schreiend und weinend auf. Und immer war ihr Lehrer an ihrer Seite und spendete Trost. Sagte ihr, dass alles in Ordnung sei und es ihm gut ginge. Als sie das letzte Mal gegen halb sieben wach wurde, bat Snape die junge Frau mit in die Wohnstube zu kommen. Er gab ihr ihre frischen Sachen und zeigte ihr, wo sich sein Badezimmer befand damit sie duschen konnte. In der Zwischenzeit rief er einen Hauselfen und teilte diesen mit, dass er mit Miss Granger gern im Kerker frühstücken würde. Der Elfe verstand und richtete das Frühstück an. Hermine nahm den herben Geruch von Kräutertee wahr nachdem sie frisch gewaschen aus dem Bad hinaus kam. Langsam setzte sie sich auf einen freien Stuhl und beobachtete den Mann ihr gegenüber. Er sah schlecht aus. Blasser als sonst und dunkle Augenränder schmückten seine fast schwarzen Augen. Er wirkte müde. "Iss - du musst um 8 bei Albus sein." Hermine griff nach einen Toast und fing an Marmelade darauf zu schmieren.
"Was ist mit Ihrem Unterricht?"
"Du bist entschuldigt, falls du zu spät kommen solltest." Er vermied ihr zu sagen, dass Draco auch dabei sein würde, denn er war sich sicher, dass sie das nicht allzu gut finden würde. "Ich kann dich nicht begleiten." Sie nickte wissend. Sie würden zuviel Aufmerksamkeit erhaschen. Immerhin war sie eine Gryffindor und die Schülerin von ihm. Sie ass das letzte Stück ihres Toasts und stand dann auf. Geschmeidig legte sie ihren Umhang an. Bedächtig trat sie an seine Tür und wartete bis er die Schutzzauber davon genommen hatte.
"Danke, Professor, für alles!" Sie wollte gerade die Tür passieren, als er sie zurück rief.
"Hermine?" Sie steckte ihren Kopf fragend durch den Türspalt. "Alles Gute zum Geburtstag!"
Vor dem Büro des Direktors stand Professor Flitwick. "Ich habe einen Termin beim Profes-sor, Sir!" Er sagte das Passwort und ließ sie gewähren. Die Treppe setzte sich in Bewegung nachdem sie die erste Stufe betreten hatte. Sie klopfte zwei Mal und trat ein, als sie darum gebeten wurde. "Guten Morgen, Miss Granger! Setzen Sie sich doch, bitte!" Er zeigte auf ein gemütlichen Stühl vor seinem Schreibtisch. Ihr Blick folgte der Handbewegung und blieb an einen jungen blonden Mann hingen, der aufgestanden war und auf sie zukam. Ihr Körper versteifte, als er sie in seine Arme schloss. Doch sagen konnte sie nichts. "Mister Malfoy, setzen Sie sich bitte wieder. Ich denke wir haben einiges zu besprechen." Draco ließ seine Verlobte los und setzte sich dorthin von wo er gekommen war. Hermine nahm daneben den Platz ein. "Tee, Miss Granger?" Sie schaute hoch und bemerkte, dass vor Draco eine Tasse dampfender Tee stand. Sie verstand. Wahrscheinlich hatte er heute noch nichts zu sich genommen, da das Frühstück in der Großen Halle erst um 8 begann.
"Nein danke, Sir. Ich habe schon gefrühstückt." Sie spürte den fragenden Blick Dracos, doch widmete sie ihre Aufmerksamkeit nur dem Direktor. "Wieso wollen sie mit uns beiden sprechen?"
"Ich möchte mit Ihnen beiden reden, damit Sie den anderen verstehen. Mister Malfoy wusste, dass sie dem dunklen Lord als Todesser ausgeliefert werden sollten."
"Ich habe auch nichts anderes erwartet!" zischte Hermine als Antwort.
"Aber er wusste nicht, wann sein Vater dies vorhatte. So wie ich es annehme war er der Annahme, dass sein Vater bis zu der Vermählung warten würde, weil Sie dann den Namen Malfoy tragen und es nie heraus käme, wer Sie wirklich sind."
"Zu spät! Das weiß der liebe Mann schon!" Sie merkte, wie sie sich innerlich aufregte und ihre Stimme sich hob.
"Bitte, Miss Granger, beruhigen Sie sich. Mister Malfoy tut es ehrlich leid, dass er uns nichts sagte, aber glauben Sie ihm, wenn er sagt, dass er das nicht wollte. Denken Sie daran, dass sie in ein paar Tagen heiraten." "Das habe ich nicht vergessen,' dachte sie verbittert - verbot sich aber eine Antwort. "Nun mein Anliegen ist von Ihnen zu wissen, wie es soweit kommen konnte. Immerhin kann man nur Todesser werden, wenn man sich freiwillig Tom Riddle stellt." "Diese Frage musste kommen, Mine. Hast du etwas anderes erwartet?' Sie atmete kurz auf und setzte sich gerade auf den Stuhl. Der Blick lag auf den blauen Augen des Direktors.
"Lucius Malfoy hatte mir gestern Nachmittag ein Geburtstagsgeschenk überbracht und meinte zu mir, dass der eigentliche Schenker mich gern kennen lernen würde. Um 18 Uhr am verbotenen Wald. Ich dachte mir dabei nichts, weil ich ein wenig Stress hatte. Wissen Sie, Professor Snape fand die Art und Weise wie ich den Partyraum hergerichtet habe nicht passend und hat mich ziemlich genervt mit seinen dauernden Rumgeschreie. Meine Gedanken waren ganz woanders. Irgendwann fiel mir die Verabredung wieder ein und ich beeilte mich. Als ich Lucius Malfoy die Hand gab, apparierte er mit mir und ich wurde zu Boden gezerrt, um den dunklen Lord zu begrüßen. Dieser schickte dann Peter Pettingrew, um mich zu ihm zu holen. Ich dachte gar nicht daran. Wie ich sagte, Sir, er weiß wer ich bin und ich bin nun mal die Tochter eines Verräters. Und Sie wissen ganz genau, was er mit Verrätern macht." Eine Woge von bitterer Erkenntnis tauchte in seinen Augen auf - verschwand aber ebenso schnell wieder. "Ich dachte, wenn du gefoltert und getötet werden sollst, dann mit Stolz. Nun ja, Sie wissen, was er wirklich machte. Ich weiß zuvor muss das freiwillige Einverständnis dazu gegeben werden, aber ich war noch nicht volljährig, die Antwort meiner Eltern zählte nicht mehr, da sie tot sind. Also wurde mein zukünftiger Schwiegervater dazu gezogen. Sie müssen es vorher ausdiskutiert haben. Anders verstehe ich es auch nicht!" Ihre Stimme wirkte trotzig. "Ich bin nicht stolz auf das, was gestern passierte. Am liebsten wäre mir gewesen, wenn ich gestern dort gelegen hätte. Sie wissen wovon ich spreche, Sir. Sie wissen überhaupt nicht, was ich durchmachen musste. Ich habe die furchtbarste Nacht meines Lebens hinter mir. Dabei war dies erst der Anfang! Also lassen Sie mich mit Ihren Fragen in Ruhe!" brüllte sie - nicht merkend, dass sie aufgestanden war. "Ich hätte Ihnen so viel Vertrauen und Weisheit zugetraut, dass Sie hätten wissen müssen, dass ich mich dem dunklen Lord NIE freiwillig unterworfen hätte. Sie wissen gar nicht, was das bedeutet." Ihre Wut ließ nach und Trauer breitete sich aus. "Harry ahnte es. Machte sich Sorgen und ich lachte nur. Meinte lieber sterbe ich vorher, und nun ist genau das eingetreten wovor er sich fürchtete. Es gibt kein zurück. Einmal Todesser - immer Todesser! Sie wissen das, Sir! Was soll ich also Ihrer Meinung nach machen?" Dumbledore schwieg. Er wusste es selbst nicht genau. Als Spion konnte sie nicht tätig werden. Das wäre zu risikoreich.
"Sie müssen das machen, was man von Ihnen verlangt. Verlernen Sie nur nicht zu wissen für welche Seite ihr Herz schlägt. Und leben Sie als wenn nichts passiert wäre. Es darf davon keiner erfahren." Sie nickte. Hatte der Direktor denn gedacht, dass sie nun zu Harry laufen und sagen würde: Hier schau mal, ich bin Todesser. Toll, oder? Sie drehte sich um und wollte gehen. "Miss Granger, wo gedenken Sie jetzt hinzugehen?"
"Zum Unterricht! Er beginnt gleich!" Er nickte ihr zu und sie ging. "Mister Malfoy - mit Ihnen möchte ich noch sprechen. Bitte bleiben Sie sitzen!"
~.~.~.~
Laut schepperte die Kerkertür zu und mit einen gedämpften Knall landete die Schultasche, die Hermine aus ihrem Zimmer geholt hatte, auf den Tisch. Jeder ließ von seiner Arbeit ab und schaute zu ihr. "10 Punkte Abzug von Gryffindor, weil Sie meinen Unterricht stören, Miss Granger!" Na und, das war ihr mehr als egal. Sie hatte andere Probleme als die blöden Hauspunkte. "Seite 345 bis 348 lesen und zusammen fassen. Sie haben noch 40 Minuten Zeit. Teilen Sie dies auch Ihrem Nachbarn mit," fügte Snape hinzu als die Kerkertür wieder aufging. Hermine kramte das Buch heraus und machte, was ihr Professor von ihr verlangte.
"Was sollen wir machen?" Der Mann neben ihr schien ein wenig aus der Puste zu sein.
"Frag doch nach!" zischte sie und rückte von ihm weg, damit er nicht in ihr Buch schauen konnte.
"Hermine bitte. Sag mir, was wir machen sollen." Er wollte zu ihrem Buch greifen, um zu sehen auf welcher Seite er anfangen musste. Wo mit auch immer. Doch sie schlug auf seine Hand.
"Pack nie wieder meine Sachen an," schrie sie. "Sir, entschuldigen Sie bitte, mir geht es nicht gut. Dürfte ich kurz..." Sie versuchte verzweifelt die richtigen Worte zu finden, was ihr nicht gelingen wollte.
"Nein, Miss Granger. Wer noch so schreien kann, dem geht's nicht schlecht. Und nun teilen Sie Mister Malfoy mit, was Sie machen müssen." Der Blick in seine Augen verriet, dass es umsonst war etwas zu erwidern. Widerwillig teilte sie Draco mit, was sie zu tun hatten. Nach unendlichen 40 Minuten war der Unterricht vorbei. "Miss Granger, auf ein Wort!" beorderte Snape sie und schickte die anderen nach draußen. Seufzend kehrte sie zum Lehrerpult zurück hinter dem er entspannt saß. "Die Girlanden, wissen Sie noch?" fragte er.
"Das ist nicht Ihr Ernst, Sir! Nach so einer Nacht kommen Sie am Tag darauf zu mir und erzählen mir, dass die Girlanden ab müssen?" Sie versuchte ihre Stimme zu beherrschen. Sie durfte ihn auf gar keinen Fall anschreien.
"Ja, Miss Granger, denn es ist wichtig - besonders für uns - wieder den Alltag aufnehmen zu können. Gehen Sie nun und hängen Sie die Girlanden ab. Ach und noch etwas. Denken Sie daran, was ich Ihnen gestern sagte. Draco ist mir wichtig. Ich stehe vollkommen hinter ihm. Er hat mit dieser Sache nichts am Hut - egal wie viel er davon wusste - er war es nicht, der Ihnen dies antat. Versuchen Sie das zu verstehen! Er ist Ihr Verlobter. Er liebt Sie! Und nun gehen Sie endlich!" Hermine brauchte eine Sekunde bevor sie verstand, was Snape von ihr verlangte und verließ den Kerker Richtung Großer Halle. Die Girlanden ließ sie hängen. Sollte er doch vor Wut kochen. Es war ihr Geburtstag und ihr musste es gefallen. In der Eingangshalle traf sie dann auf ihre Mitschüler, die sie allesamt in den Arm nahmen und sie beglückwünschten. Aus den Augenwinkeln sah sie jedoch Draco, wie er mit gesenkten Blick das Schloss verließ. Sie dachte an die nächste Stunde, entschied sich krank zu melden und folgte Draco. Er saß im Gras und schaute auf den See, der ruhig vor ihm lag. Sie Körper wippte leicht hin und her. Snape hatte Recht. Dieser Mann hatte ihr nichts angetan. Es war sein Vater! Leise setzte sie sich neben ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. "Es tut mir leid!" Keine Reaktion. "Verzeihst du mir?" Er nickte schwach, legte aber nun einen Arm um ihre Schultern und zog sie enger an sich. Dieses Mal entspannte sie unter seiner Berührung. Beruhigt lehnte sie sich in die Umarmung und ergriff seine andere Hand, um mit ihr zu spielen.
"Was wollte Snape von dir?" seine Stimme klang kühl.
"Mir sagen, dass du mich liebst." Sie hatte sich ein wenig aufgerichtet, um sehen zu können, wie er reagierte. Sein Blick spiegelte reine Verwirrung.
"Ist das dein Ernst?" fragte er ein Deut sanfter. Sie nickte. "Und das war alles?"
"Nein, ich sollte die Girlanden abhängen." Draco zog seine Augenbraue zweifelnd hoch, als Hermine nicht weiter sprach. "Habe ich nicht gemacht," gab sie dann zu. Thealtralisch ließ ihr Verlobter den Kopf hängen und meinte dann ernst.
"Du weißt wohl nicht, wie schlimm es ist Snape als Feind zu haben." Da lachte sie auf.
"Bestimmt werde ich es auch nie erfahren." Er schaute sie fragend an - wollte auch etwas sa-gen - aber Hermine schloß seinen Mund mit ihren Lippen. Sie hatte jetzt keinen Bedarf ihre Beziehung zu Snape auseinander zu rupfen. Besonders nicht, weil keiner etwas von seiner Spionage erfahren durfte.
~.~.~.~
Als Draco Hermine zum Kerker hinunter führte fing die Dämmerung den Tag schon ein. Sie wollte vorher los, doch Draco meinte, dass sie alle Zeit der Welt hätten. Leider war, wie sie dachte, dies nicht lang, denn wer kümmerte sich nun um die Hauselfen? Niemand von denen wusste, was sie zu tun hatten! Mehr zweifelnd als glücklich folgte sie Draco zu jener späten Stunde nach unten. Aber zu ihrer Überraschung wurde sie von der ganzen eingeladenen Meute empfangen. Die Tische waren mit allerlei Leckeren gedeckt und aus dem Radio ertönte laute Musik. "Hey, Granger!" hörte sie auf einmal die tiefe Stimme Zabinis, der gleich darauf ihr auf den Rücken klopfte. "Hast uns mit diesen komischen Ding ganz schön was eingebrockt. Wir mussten auf Potter zurück greifen damit das Ding ein Laut von sich gab." Sie grinste. Genauso hatte sie sich das gedacht. Gar nicht so übel, wenn die Slytherin ihren Stolz ablegen mussten, weil sie mit den einfachsten Dingen nicht zurecht kamen, und sie es letztendlich noch zugeben mussten. Auf einmal erschien Harry in ihrem Blickwinkel. Er hatte zwei Gläser mit Bowle in der Hand und kam auf Hermine zugesteuert. "Schau, Zabini, da kommt dein Retter in der Not," lachte sie und begrüßte ihren besten Freund.
Die Zeit danach verbrachte sie ausschließlich mit Draco. Sie versuchte ihren Freunden zu erklären, wieso sie so einen Wutanfall im Kerker hatte und das sie jetzt auf Versöhnungspfad waren. Natürlich verschwieg sie den wahren Grund des Streites, doch ihre Freunde zeigten sich mit ihrer Erklärung zufrieden. Es war schön den Abend mit Draco zu verbringen, seine Freunde besser kennen zu lernen - selbst Parkinson war da, um sich zu entschuldigen - sich beim Tanzen an ihn zu schmiegen oder einfach nur seine Wärme zu fühlen, wenn sie neben ihn saß. Erst als der Abend sich den Ende neigte wurde sie auf Snape aufmerksam, der in einer dunklen Ecke saß und die Meute beobachtete. Sie entschuldigte sich bei Draco, nahm ein Glas Wein und ging zu ihm herüber. Als sie ihm das Glas anbot, lehnte er ab. "Der Trank von gestern. Ich kann 48 Stunden kein Alkohol zu mir nehmen oder andere berauschende Dinge," beantwortete er ihre ungesagte Frage. "Wie ich sehe sind Sie zumindest einen Teil meiner Rede nachgekommen!" Sie nickte, nippte dann am Wein und setzte sich neben Snape.
"Gefällt es Ihnen denn nicht, Sir?"
"Ich hasse Veranstaltungen mit pubertären Schülern. Außerdem hängen zu viele Girlanden an den Wänden."
"Das meine ich nicht, Professor," Hermines Stimme klang mahnend. "Sie wissen wovon ich sprach. Geben Sie es wenigstens zu. Wir sind ja unter uns," grinste sie mit einen Zwinkern. Snape seufzte verzweifelt. Was hatte er nur angestellt, als er die Stelle des Lehrerpostens übernahm? Was hatte ihn nur geritten? Er hätte bei Voldemort bleiben sollen und wäre nie in Sorge um diese junge Frau gekommen, die das schamlos auszunutzen schien.
"Bei Merlins Barte, wofür habe ich das verdient?" flüsterte er mit den Blick nach oben bevor er sich Hermine zuwand. "Ja, es gefällt mir euch so glücklich zu sehen. Ich weiß zwar nicht, wie Sie es so schnell wieder hinbekommen haben, aber ich glaube, dass ich das auch gar nicht wissen möchte." Nun wurde ihr Grinsen noch breiter.
"Aber sicher, Professor. Fragen Sie ruhig nach. Ich bin ihm gefolgt, habe die letzte Schulstunde geschwänzt und ihm dann erzählt, dass Sie meinten, er würde mich lieben." Perplex schaute er seine Schülerin an.
"Das haben Sie nicht gesagt, Miss Granger!" Seine Stimme war leise, aber sie hörte den bekannten Groll dahinter.
"Doch, Professor Snape. Genau das habe ich gesagt. Stört es..." Doch weiter kam sie nicht, denn ein ziehender Schmerz in ihrem linken Unterarm ließ sie zusammen zucken. Panisch griff sie zu ihrem Mal. "Verdammte Scheiße!" flüsterte sie und sagte das, was Snape dachte. Augenblicklich beendete er die Feier in dem er sagte, Hermine ginge es nicht gut. Dann beorderte er Draco ihren Umhang zu holen, während er selbst seinen holte. Überrascht hörte sie dem ganzen zu. Sie würde ihren Verlobten später fragen müssen, was er über Snape wusste. Vor der Eingangshalle trafen sie dann wieder aufeinander. Draco drückte ihr einen letzten Kuss auf die Stirn.
"Pass auf dich auf! Versprich mir das. Ich werde auf dich warten." Und mit diesen Worten floh sie zum Todessertreffen.
Voldemort schickte McNair, Goyle, Snape und Malfoy mit Hermine zu einer Squib namens Susan. Sie war die Frau des Verräters, den sie einen Tag zuvor töteten. Praktische Lehrstunde nannte Voldemort sein Unterfangen. Da das Haus abgelegen und allein lag apparierten sie dort hin. Als die fünf das Haus betraten saß die Frau gerade in der Küche und stillte ihr Baby. Sie realisierte sofort, was Sache war und versuchte mit ihrem Kind zu fliehen, doch die Todesser kannten bereits die Reaktionen der Opfer. McNair erlegte sie mit einen Stupor. Bevor sie auf den Boden aufklatschen konnte - und der Spaß wahrscheinlich zu früh vorbei war - fing Snape sie auf und zerrte sie grob auf den Küchentisch. Das Baby hatte die Frau immer noch fest an sich gepresst. Es schrie fürchterlich. "Black!" scharrte McNair. "Nimm das Kind!" Die Frau weinte und flehte bei allem was ihr lieb war das Kind zu verschonen. Hermine hätte ihr das gern versprochen, doch sie fürchtete die Todesser und Voldemort. Schweigend entriss sie der Frau das Kind, nahm es an sich und stellte sich mit dem Kind in die Tür, die zum Wohnzimmer führte. "Dein Mann hat sich nicht ehrenhaft benommen, Susan. Er hat den dunklen Lord hintergangen. Dafür muss er büßen!" Lüstern fuhr McNairs Hand über die bloße bebende Brust der Frau. Automatisch drückte Hermine das Baby enger an sich, als wenn sie es vor den Geschehnissen schützen müsste. Mit geflüsterten Worten versuchte sie es zu beruhigen, was ihr gelang. Ein lautes Schluchzen ließ die junge Frau wieder aufsehen. McNair hatte Susan magisch am Tisch gefesselt und küsste sie hart während seine Hände grob ihre Klamotten von ihrem Körper rissen. Das war zuviel. Hermine wurde schlecht. Sie wollte sich abwenden, um nicht zu sehen, was unweigerlich passieren musste. Doch plötzlich spürte sie den kühlen Atem von Lucius an ihrem rechten Ohr.
"Schau genau hin. Das passiert mit der Familie eines Verräters." Er zog ihre Kapuze leicht nach hinten, so dass ihr Hals frei gelegt war, aber ihre Haare noch davon zusammen gehalten wurden. Als er sie am Hals küsste, hielt sie vor Angst die Luft an. Was hatte Lucius nur mit ihr vor? "Und ich will doch so bald wie möglich einen neuen Erben im Haus Malfoy begrüßen." Wieder hauchten seine kalten Lippen einen Kuss an ihren Hals während seine Hände an ihren Hüften lagen und sie an sich presste. Ihr Körper zitterte. Ihr Atem ging unruhig. Das Baby an ihrer Brust wimmerte leicht, fing aber nicht wieder an zu schreien. Angsterfüllt senkte sie den Blick, als McNair Susans Beine auseinander drückte. "Sieh hin!" zischte Lucius, löste eine Hand von ihrer Hüfte und griff in ihr Haar, um sie nach hinten zu ziehen. Sie schaute und wurde Zeuge wie McNair sich am Anblick der wehrlosen Frau erregte und ohne Vorwarnung dann in sie eindrang. Susan schrie vor Schmerzen auf - weinte - und schrie wieder. Mit Lucius im Rücken musste Hermine mitansehen, wie McNair, dann Goyle und am Ende auch Snape die Frau vergewaltigten. Sie sah wie mit jeden Stoß das Leben aus der Frau wich. Sie hatte aufgehört zu schreien. Ihre Tränen waren getrocknet. Ihr leerer Blick lag auf Hermine, die noch immer ihr Kind im Arm hielt.Und plötzlich wurde ihr bewusst, was ihre Mutter durch machen musste, als ihr Vater sich vom dunklen Lord abwand. Ekel überkam sie, aber bevor sie flüchten kann, zog Lucius sie in das Wohnzimmer. "Da ist eine Wiege. Leg das Baby dort hinein!" Sie tat, was er von ihr verlangte. Zu groß war die Angst vor ihm. Kurz beo-bachteten sie das nun wache aber ruhige Baby. "Er heißt Raphael. Schade, dass er in die falsche Familie hinein geboren wurde." Im Nebenzimmer wurde es leise. "Beende die Sache, Hermine. Jetzt!" Lucius griff zu ihrer Hand in der sie den Zauberstab hielt und richtete sie auf das Baby, das sie mit seinen großen blauen Augen anstarrte. Nein, sie konnte dieses reine Wesen nicht töten. Lucius merkte ihr Zögern. "Soll ich mich deutlicher ausdrücken? Beende dies oder du bekommst ein Geburtstagsgeschenk á la Susan. Ich denke, ich könnte dich reich beschenken." Ängstlich schloss sie ihre Augen als seine andere Hand über ihre Brust Richtung Scham glitt. Ihr Körper zitterte und wie schon am Tag zuvor floss eine stille Träne über ihre Wange.
~.~.~.~
Snape stand in der Tür und musste mitansehen, was mit Hermine passierte. Es schmerzte zu sehen und nicht eingreifen zu können. Immerhin war sie seine Schülerin und die Verlobte von Draco. Er musste warten bis sie wieder am Schloss waren.
Diesmal apparierte jeder allein nach Hause. Snape ließ sich besonders viel Zeit, doch als er auf den Ländereien ankam, saß Hermine noch am Tor. Weinend und am ganzen Körper zitternd. Er ging auf sie zu und wollte sie hochziehen, als sie zusammen zuckte und ihn anschrie.
"Lassen Sie mich los. Fassen Sie mich nicht an."
"Bitte, Hermine," versuchte er sie zu beruhigen. "Wir müssen ins Schloss zurück bevor jemand anderes dich hier findet."
"Das ist mir egal!" schrie sie, hatte jedoch nicht mit Snape gerechnet. Er hatte sowieso keine gute Laune gehabt, weil er auf all die Schüler aufpassen musste, und dann rief Voldemort sie auch noch. Aber nicht genug davon, nein, da mussten sie zu dieser Frau fahren und sie verg-waltigen. Er hasste diese Tage. Er hasste, was er machen musste. Mit den Nerven am Ende riss er sie hoch und knallte sie gegen das Tor.
"Du wirst jetzt sofort mitkommen!" donnerte er los und für einen Moment versiegten ihre Tränen. Ausdruckslos schaute sie in seine Augen.
"Und wenn nicht? Willst du mich dann vielleicht auch vergewaltigen wie Susan?" Unweigerlich ließ er von Hermine ab. Unfassbarkeit machte sich in seinem Blick breit.
"Denkst du, dass ich dir das antun könnte? Denkst du, dass es mir Spaß macht? Denkst du, ich habe mir die ganze Scheiße ausgesucht? Hätte ich gewusst, was meine damalige Entscheidung für mich bedeutet wäre ich nie auf die Idee gekommen. Aber ich wollte der Welt helfen. Ich zerstöre mich selbst mit jeden Opfer. Siehst du das denn nicht?" Doch sie sah es. Sie sah es seit letzter Nacht klar und deutlich vor sich. Der Mann da unten im Kerker hatte nichts mit dem Menschen zu tun, der er im Unterricht oder bei den Todessern war. Das war er, wenn er frei sein konnte. Und dieses Wissen erschwerte es so ungemein ihn als Bösewicht zu sehen. Einen Bastard konnte man hassen, aber was war mit einen Menschen, der Gefühle besaß? Der Reue verspürte? Der sich mit jeden Akt selbst zerstörte? Schluchzend fiel sie wieder auf den Boden. Ihr war egal, ob jemand sie hier so fand. Man hatte innerhalb von 24 Stunden ihr ge-samtes Leben zerstört und ihren Geist gebrochen. Sie wusste, dass nie wieder etwas so sein würde, wie es war.
"Komm! Draco wartet auf dich," versuchte Snape sie ein weiteres Mal zum Gehen zu überreden. Doch diesmal fasste er sie nicht an. Ihr Vorwurf hatte ihn tiefer getroffen, als alles andere in den letzten Jahren. Zu seiner Überraschung stand sie auf und bewegte sich Richtung Schloss. Ihre Ärmel wischten die restlichen Tränen weg und dann richtete sie ihren Zauberstab auf sich, um einen Abschwellzauber zu sprechen. Als Snape zu ihr aufschloss, fragte sie leise: "Ob jemand mich vermissen würde, wenn ich von dieser Welt schied?" Geschockt blieb er stehen und schaute sie an. Was hatte sie gefragt? Ob jemand sie vermissen würde? Sie hatte doch nicht vor sich umzubringen? Da Snape stehen geblieben war, hielt auch sie an und drehte sich zu ihm um. "Was schauen Sie mich so erschrocken an? Haben Sie nie über diese Frage nachgedacht?" Doch und er kam immer auf die Antwort, dass es niemanden gab. "Ich meine, wie lange soll ich das noch aushalten? Mein Leben ist zerstört, mein Körper geschunden, mein Geist gebrochen. Mir wurde gelehrt was passiert, wenn ich nicht gehorche. Sie haben es gesehen. Und dennoch hat mein Leiden nichts gebracht. Raphael wurde trotzdem getötet. Ich muss machen, was man mir sagt. Ich werde sterben - auch wenn nicht körperlich. Doch mein Geist ist jetzt schon dabei aufzugeben." Sie senkte ihren Blick, wischte die nächsten Tränen wieder weg und drehte sich fort von ihrem Zaubertrankprofessor. Dann verschwand sie im Schloss.
Währenddessen lief Draco wie ein aufgescheuchtes Huhn im Schulsprecherwohnzimmer auf und ab. Er war nervös. Musste immer wieder an das Gespräch mit Dumbledore denken. Der Direktor hatte ihn gefragt, ob er Hermine immer noch "schätzen und begehren' würde nachdem sie sich so anders in seiner Gegenwart verhielt. Er hatte bejahte. Meinte, dass er sie gesehen habe, wie wahrscheinlich noch nie ein Mensch zuvor in ihrem Leben. Und dann wollte der alte Mann wissen auf wessen Seite sein Herz schlug. War er dem Lord unterwürfig oder würde er für Hermine versuchen gegen ihn zu kämpfen. Dumbledore wollte sie zwar nicht als Spion, aber er war sich bewusst, dass die junge Frau jemanden brauchte, der für sie da war, wenn sie heim kehrte. Snape war nur eine Zwischenlösung. Mit ihm musste sie aber nicht leben. Nein, es war Draco, den sie heiraten und der für sie da sein musste. Was nutzte ein Ehemann, wenn er hinter den Idealen stand, die ihr Leben zerstörten? Und der junge Mann versprach darüber nachzudenken. Und jetzt ging er seit Stunden schon auf und ab. Es war ein Wunder, dass er noch keinen Pfad in den Teppich getreten hatte. Er wiegte mit jeden Schritt das Für und Wider auf, aber fand kein deutliches Ergebnis.
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Obwohl Hermine versucht hatte alles dagegen zu machen, dass man ihr ansehen konnte, dass sie geweint hatte, erkannte Draco dies sofort. "Bei Merlins Barte, was ist passiert?" fragte er besorgt und wollte sie an sich ziehen, als sie zurück zuckte. "Hermine, was ist los? Ich tu dir nichts!" Die junge Frau schaute auf in seine sturmgrauen Augen. Dieselben, die Lucius hatte. "Nein, Hermine. DIES ist Draco - DEIN Verlobter - NICHT sein Vater.' Aber er sah ihm so verdammt ähnlich. "Alles in Ordnung?" Er fragte, ob alles in Ordnung sei? Wie sollte sie ihn anlügen? Doch die Wahrheit war zu grausam und zu jung. Sie konnte nicht mit ihm darüber reden. Was sollte sie auch sagen: Hey, dein Vater hat mich vergewaltigt, damit dem kleinen Raphael nichts passiert und dann hat er ihn eiskalt vor meinen Augen umgebracht.? Bei der Erinnerung daran stiegen ihr wieder Tränen auf. Sie wunderte sich, wo sie alle her kamen. Langsam müsste sie schon vertrocknet sein. Plötzlich schwang das Portrait auf und Dumbledore trat ein. Im Schlepptau Snape und Madame Pomfrey, die sofort auf Hermine zuging und sie zu sich heran zog. Fürsorglich strich sie der jungen Frau über den Kopf. "Psch, mein Mädchen, Severus hat mir alles erzählt. Wir werden dich erst einmal untersuchen. Komm mit." Sie nahm Hermine wie ein kleines Kind an die Hand und zog sie mit sich in das Schlafzimmer.
Draco, der sich das fragend angeschaut hatte, wurde nun von Snape in den Sessel gedrückt und saß somit gegenüber von Dumbledore. Snape ging wie er zuvor im Raum auf und ab. Auf einmal räusperte sich der alte Zauberer. "Severus, bitte setz dich!" Snape warf ihn einen tödlichen Blick zu, setzte sich dann aber, um dann anzufangen mit den Fingern auf seinem Oberschenkel zu trommeln. Er war seit langer Zeit schon nicht mehr so aufgewühlt, dass man es ihm äußerlich ansah. "Du kannst wieder aufstehen," seufzte Dumbledore, weil der sitzende Snape ihn noch mehr nervte als der gehende. "Draco, wir sind hier um mit dir über Hermine zu sprechen." "Das habe ich mir wohl gedacht,' dachte er, aber verkniff sich ein Kommentar. "Es ist ein wenig schwierig es dir zu erklären..."
"Was ist denn daran schwierig, Albus?" donnerte Snape nun los. Ihm ging es tierisch auf die Nerven, dass der alte Zauberer versuchte um den heißen Brei zu reden. "Mister Malfoy ist kein kleines Kind mehr. Ich denke, dass wir ihm die Wahrheit sagen. Gerade raus." Sein Blick wanderte zu seinem Schützling, der unwissend aber neugierig zwischen Dumbledore und Snape hin und her schaute. Als Albus nichts sagte blieb Snape stehen und stand kurz davor zu explodieren, da erhob sich der Schuldirektor und ging zu einem der Fenster.
"Draco?" Der junge Mann räusperte sich als Antwort. "Hast du über meine Frage nachgedacht."
"Ja," krächzte er, weil seine Stimme ihn auf einmal verließ.
"Und wie lautet deine Entscheidung?"
"Ich weiß es nicht..."
"Sie wissen es nicht?" polterte Snape nun wieder los. Draco zuckte unter den Klang seiner Stimme zusammen. Was war bloß in diesen Mann gefahren? So wütend und verachtend hörte er sich nicht mal an seinen schlechtesten Tagen an. "Soll ich Ihrer Entscheidung vielleicht nachhelfen?" Und woher wusste sein Zaubertrankprofessor von dieser Entscheidung? Er hatte es niemanden gesagt - nicht einmal Hermine. Und Snape hätte er es sicherlich nicht gesagt. Der Todesser schlechthin an dieser Schule. Allerdings wussten dies nur er und Hermine - dachte er zumindest. "Ihre Verlobte sollte ein Baby töten. Versteht denn keiner außer mir, was das bedeutet? Sie ist kaum damit klar gekommen, dass sie hinters Licht geführt und zum Todesser wurde. Der Beweis ihrer Loyalität hat sie schon fast gebrochen. Albus, Sie wissen was ich meine. Und einen Tag später soll sie ein Baby - verdammt noch mal ein BABY" er schrie die Wörter teilweise gegen Albus mal gegen Draco und versuchte mit seinen Händen ein kleines Wesen zu formen. "töten. Dort lag ihre Vergangenheit und ihre Zukunft vor ihr. Sie sah, was mit ihrer Familie passiert sein musste, als Regulus sich gegen den dunklen Lord wand. Und sie sah, was werden könnte, wenn sie mit Mister Malfoy glücklich wird. Aber NEIN, das sollte sie töten. Meine Güte, sie ist doch selbst erst 17 Jahre alt. Und als sie es verweigerte, übernahm dies kein anderer. Nein, Ihr Vater, Malfoy, hat sich persönlich um sie gekümmert. Soll ich sagen, wie er es nannte? Sein Geburtstagsgeschenk a la Susan! Er hat sie vergewaltigt - vor all den anderen - und tötete dann vor ihren Augen das Baby." Er pustete kurz aus, um wieder Kontrolle über seinen Körper zu bekommen. "Also, Mister Malfoy, konnte ich Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen?"
~.~.~.~
In Dracos Kopf wirbelten alle Gedanken durch einander. Hermine vergewaltigt - sein Vater - Kind getötet - und Snape erzählte es, als wenn es selbstverständlich wäre vor dem Schulleiter die Todessertreffen zu erläutern. Grübelnd ließ er sich in seinem Sessel nach hinten sinken. Er wusste nicht so recht, was er von der ganzen Situation halten sollte. Vielleicht log Snape - andererseits war Hermines Verhalten ziemlich merkwürdig nachdem sie den ganzen Tag so an ihm hing. Und sein Vater war sowieso ein abscheuliches Biest. Er traute es ihm auf jeden Fall zu nachdem er am eigenen Leib erfahren musste, was er mit seinem einzigen Sohn machte, wenn er nicht gehorchte. "Ich möchte Ihre Entscheidung wissen," drang die Stimme seines Hauslehrers in sein Unterbewusstsein. Aber bevor er sich dazu äußern konnte ging die Schlaf-zimmertür auf und Madame Pomfrey kam heraus spaziert. Erwartungsvoll drehten sich alle zu ihr um. Draco stand sogar auf um ihr entgegen zu kommen, doch die Medi-Hexe hatte es nur auf Snape abgesehen, den sie böse anfunkelte. "Was hast du dir dabei gedacht so herum zu brüllen, Severus?" zischte sie den Mann an. "Das Mädchen musste alles mit anhören. Hat sie nicht genug mitgemacht?" Snape entschuldigte sich ehrlich, was Draco noch mehr zweifeln ließ. Doch nun schaltete sich auch wieder Dumbledore ein, der wissen wollte, wie es Hermine ging. "Sie hatte Blutergüsse an den Oberschenkeln und im inneren Unterleib. Ebenso allerlei Verletzungen am gesamten Körper und Quetschungen an den Handgelenken, was davon zeugt, dass sich Mister Malfoy," sie spuckte den Namen voller Verachtung aus. "Keine Magie anwendete um sie hörig zu machen oder sie fesselte. Ich habe die Wunden geheilt. Nur den seelischen Schmerz kann ich nicht lindern. Sie braucht jetzt jemanden, der viel Geduld hat und dem sie vertrauen kann. Sie wird irgendwann schon anfangen zu reden. Daher bitte ich Sie, Mister Malfoy," mit einen skeptischen Blick musterte sie den jungen Draco. "sie in keinster Weise zu bedrängen." Draco fasste es nicht. Nur weil er seinem Vater so verdammt ähnlich sah hieß das doch nicht, dass er ebenfalls so eine abscheuliche Kreatur war. Denen würde er es zeigen. Jeder sollte sehen, dass er anders war und keiner würde mehr Hand an Hermine legen. Das schwor er sich.
"Professor Dumbledore?" Der alte Zauberer drehte sich zu ihm um. "Was sind die Bedingungen des Vertrages?" Ein leichtes Lächeln machte sich auf Dumbledores Gesicht breit.
"Könnten wir allein gelassen werden? Oder muss noch etwas besprochen werden? Poppy, haben sie Miss Granger den Trank von Severus verabreicht?"
Die Medi-Hexe nickte. "Ja sicherlich und sie dankt trotz der Schreie für die Voraussicht und ich soll dir, Severus, sagen, dass es ihr leid tut."
"Na dann ist ja alles geklärt. Und nun lasst uns bitte allein. Ich muss mit Mister Malfoy sprechen. Severus, wir sehen uns nachher." Und mit diesen Worten warf er die beiden aus der Schulsprecherwohnung. "Bedingungen, Draco? Ich denke du möchtest wissen, was du zu tun hast?" Der blonde Mann nickte. "Eigentlich nicht viel. Spionier deinen Vater aus. Mehr nicht. Aber nur wenn du dir ganz sicher bist, dass du gegen die Todesser, Voldemort und deinem Vater agieren willst. Ansonsten hat es keinen Sinn." Fassungslos starrte er seinen Direktor an. Wie konnte er nur noch an seiner Entscheidung zweifeln?
"Natürlich bin ich mir sicher. Aber soll das alles sein? Ich tue so, als wenn nichts passiert wä-re und erzähle Ihnen dann, was mein Vater vorhat? Wie helfe ich damit Hermine?"
"Du hilfst ihr damit, dass ihr so etwas wie heute Abend vielleicht nicht mehr passiert. Wenn wir vorher gewusst hätten, dass es zu dieser Susan Bones ging, dann hätte man versuchen können, sie vom Treffen abzuhalten." Das leuchtete Draco ein und nachdem Dumbledore all seine Fragen beantwortete - auch hinsichtlich Snape - ging er den Blutvertrag ein. Er wusste, wenn bis jetzt seine Zukunft noch nicht festgelegt war - dann war sie es jetzt. Er würde für Dumbledore oder besser gesagt den Orden des Phönix arbeiten, aber vor den Augen seines Vaters die Position des Todesser weiter anstreben. Und wofür? Für eine bessere Zukunft? Nein, er wusste - ganz tief in seinem Inneren - war es eine Entscheidung aus Liebe. Er wollte, dass Hermine nie wieder etwas dergleichen passieren sollte. Und wenn jemand noch mal wagen sollte, Hand an ihr anzulegen, dann würde er diesen Menschen selbstständig umbringen. Und mit jeder Sekunde kroch die Erkenntnis in ihm hoch, dass er sie nicht nur schätzte oder begehrte, weil sie so einen makellosen Körper hatte, sondern dass er das Gefühl der Liebe entdeckte, dass ihn damals einbrockte Hermine versprochen zu werden.
~.~.~.~
Lange nachdem Dumbledore weg gegangen war, hörte Hermine auf zu duschen. Draco saß indessen in der Stube, lauschte ihren Geräuschen und dachte an die vorangegangenen Ereignisse nach. Er wartete bis er dachte, dass sie im Bett lag, um selbst schlafen zu gehen. Als er lautlos ins Schlafzimmer huschte, bestätigte sich seine Annahme. Wie schon Wochen zuvor blieb er an der geschlossenen Tür stehen und beobachtete sie. Hermine hatte sich in der Bettdecke eingerollt und lag nun wie ein Embryo in der Mitte des Bettes. Ihr feuchtes Haar lag über ihre Schulter während ein paar widerspenstige Strähnen ihr im Gesicht hingen. Das Zittern ihres Körpers zeigte Draco jedoch, dass sie nicht schlief. Nervös fuhr er sich durch sein blondes Haar. "Viel zu lang,' dachte er während er sich fragte, wie er sich Hermine nähern sollte. Er entschied sich dafür sie anzusprechen. "Hermine?" fragte er mit all seiner gegebenen Sanftheit. Keinesfalls wollte er sich wie sein Vater anhören. Weil sie nicht reagierte trat er an Bett heran. Wahrscheinlich war es am besten sein Bettzeug zu nehmen und in der Wohnstube zu schlafen. Doch als über seine Verlobte griff, um sein Kissen zu nehmen, drehte diese sich plötzlich um und versetzte ihn einen heftigen Stoß.
"Schenk mir, was du willst, wenn der kleine Raphael verschont bleibt," hauchte Hermine und versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Sie war noch Jungfrau. Hatte sich immer vorgenommen auf den Richtigen zu warten. Und nun würde sie alles aufgeben, um das Baby zu retten. Ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen. "Zumindest ist dein Opfer nicht umsonst. Vielleicht findet er eine nette Pflegefamilie, wie du sie hattest,' redete sie sich ein, dass es so gut war. Lucius ließ es sich nicht zwei Mal sagen. Er riss ihr den Umhang von den Schultern und zerrte am Reißverschluss ihres Kleides, das danach zu Boden fiel. Nun stand sie nur noch in Unterwäsche vor den anderen Todessern und dem lüsternen Lucius Malfoy. Sie fühlte sich ausgeliefert und eine wahnsinnige Angst machte sich in ihrer Brust breit. Ihre Arme umschlangen ihren nackten Körper, als sie an Lucius heran gezogen wurde und er ihr einen groben Kuss aufzwängte. "Mach mit,' redete ihr Gewissen ihr ein. "Wenn du dich wehrst tut es nur noch mehr weh.' Und sie tat, was es ihr sagte, denn die Schmerzen waren ohnehin unerträglich. Doch sie zeigte sich stark. Vergoss keine Träne, gab keinen Laut von sich. Sie hatte es so gewollt. Sie musste es so hin nehmen. Es kam ihr wie eine Unendlichkeit vor bis Lucius sich endlich in ihr ergoss. Die anderen Todesser hatten sich beim Anblick des Aktes ergötzt, doch Lucius verbat ihnen Hand anzulegen. "Wenigstens etwas Menschlichkeit, das in seiner Brust schlummert,' dachte Hermine verbittert, als er sie an sich zog und ihren nackten Körper zu Raphael schob. Er selbst hatte sich nur die Hose runtergezogen, um schnell zur Sache kommen zu können. "Ist er nicht süß?" flüsterte Lucius ihr ins Ohr. Da sie nicht wusste, wie er das meinte, nickte sie einfach nur. Durch mehrere Plopps vernahm sie, dass die anderen Todesser weg waren. Nur Snape stand noch in der Tür. Er wollte dem Frieden nicht trauen. "Und er ist Zeuge eines Vergehens, was nicht hätte passieren dürfen." "Was meint er damit?' fragte sie sich. "Leider dürfen wir Zeugen nicht am Leben lassen. Gesetz des dunklen Lord." "Aber es ist doch noch ein Baby,' schrie ihre innere Stimme, als Lucius schon seinen Zauberstab gezückt hatte und das Baby mit den Avada Kedavra - Fluch erledigte. Entsetzt starrte sie vom toten Babykörper zu Lucius. Tränen bildete sich in ihren rehbraunen Augen. So schnell wie möglich griff sie zu ihrem Kleid und ihrem Umhang, doch er schnappte sich die junge Frau und knallte sie erneut auf das Sofa. "Und jetzt nehm ich mir das, was mir zusteht." Unter leisen Wimmern und gelegentlichen Schreien nahm sich Lucius brutal, was er zuvor zwangslos bekommen hatte.
Hermine hörte Schritte hinter sich - wieder tauchten die Bilder der Vergewaltigung vor ihren Augen auf - aber diesmal würde sie sich nicht einfach so nehmen lassen. Und bevor sie Hand sie erreichen konnte, drehte sie sich abrupt um und versetzte den Mann einen heftigen Stoss, so dass er zu Boden fiel. Ihre leeren Augen starrten ihn an. Nur langsam wurde ihr bewusst, dass sie daheim war und keiner ihr etwas Böses wollte. Sich schämend wanderte ihr Blick an die Decke. "Es tut mir so leid!"
Hermine wachte in den frühen Morgenstunden auf. Schnell huschte sie ins Badezimmer. Sie begutachtete sich im Spiegel. Ihre braunen Augen schauten ihr leer und ausdruckslos entgegen. Auf der rechten Seite ihres Gesichtes spross ein Veilchen. Madame Pomfrey musste es übersehen haben. Aber wie sollte sie es auch wissen? Gestern war es nur leicht gerötet und Hermine hatte den ganzen Abend nichts gesagt. Plötzlich fielen ihr die Vorwürfe ein, die sie Snape gemacht hatte. Schämend blickte sie nach unten. Ihre Hände krallten sich am Waschbeckenrand fest. Und dann hatte sie auch noch Draco verletzt. Kurzerhand drehte sie den Wasserhahn auf und kippte sich das eiskalte Wasser ins Gesicht. Sie musste wieder zu sich kommen. Egal, was sie noch durch machen musste oder was passieren würde, niemand durfte es je erfahren. Es war schon schlimm genug, dass Snape alles mitbekam.
Hermine zog sich um und schlich dann aus der Schulsprecherwohnung. Draco schlief noch. Er hatte es sich auf der Couch bequem gemacht, auch wenn es nicht wirklich danach aussah. Sie ließ ihn schlafen. Immerhin war es Samstag und die letzten zwei Tage waren anstrengend gewesen. Samstag... Am nächsten Tag wäre ihre Vermählung mit Draco. Sie ängstigte sich leicht bei der Vorstellung wieder auf Lucius zu treffen, aber bei Merlin, Dumbledore konnte ihn damals dazu überreden die Feierlichkeiten nach Hogwarts zu verlegen. Somit musste sie nicht nach Malfoys Manor. Und auf Hogwarts würde er ihr sicherlich nicht zu nah treten. Hermine seufzte laut auf und schloss kurz die Augen, als sie in jemanden hinein lief. Er-schrocken riss sie die Augen auf, als sie die Stimme von Harry hörte.
"Hey Mine, was machst du...?" Er stoppte in seiner Frage und visierte das Veilchen an. "Was ist passiert?" fragte er besorgt. "Was hat Malfoy dir angetan?" Seine Sorge verwandelte sich in Wut um.
"Nichts, Harry, mach dir keine Sorgen um mich. Du weißt doch, dass es mir gestern nicht so gut ging und ich bin auf der Treppe gestrauchelt und hab mich hingelegt," versuchte sie ihren Freund zu beschwichtigen. Er nickte ihr zwar zu, aber sie sah, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Doch dann fasste er sich wieder.
"Lass uns zu Madame Pomfrey gehen. Das sieht ja schlimm aus," meinte er und nahm sie bei der Hand um sie zum Krankenflügel zu ziehen. Bei der ersten Berührung zuckte sie innerlich zusammen und ermahnte sich dann. So durfte es nicht weiter gehen. Sie konnte nicht bei jeder Berührung zusammen zucken. Sie musste sich zusammen reißen. Dann fragte sie Harry, was er so früh schon im Schloss machte und erzählte ihr, dass er die gesamte nicht schlafen konnte. Irgendein unwohles Gefühl hatte ihn umfangen und wenn er kurz einschlief hatte er Albträume. Dumbledore wusste allerdings noch nichts davon. Hermine bat ihn den Schulleiter sofort aufzusuchen, während sie sich von Madame Pomfrey untersuchen ließ.
Draco verließ den Raum noch recht müde. Aber als er sah, dass Hermine nicht mehr anwesend war, wollte er sie suchen gehen. Leider kam er nicht weit, denn er wurde von hinten angegriffen. Es war ein dumpfer Schlag in seinem Rücken gewesen. Keuchend drehte er sich um zu sehen, wer ihn angegriffen hatte. Er fasste es nicht, als er Harry sah. "Immer so feige, Narbengesicht?" Plötzlich griff das "Narbengesicht' Draco am Kragen und zog ihn hoch auf seine Füße.
"Ich habe dich gewarnt. Wehe du krümmst Hermine ein Haar. Nun bist du fällig." Harry wollte gerade einen Fluch gegen Draco aussprechen, als diesem alles zu viel wurde. Was dachten sich diese Menschen hier überhaupt? Und was dachte Potter sich? Er und Hermine verletzen. Der hatte sie ja nicht mal alle. Er wusste nicht einmal, wie er auf diese absurde Idee kommen konnte. Aber nun war es egal. Er würde sich nichts mehr bieten lassen. Nicht mehr von seinem Vater, nicht von seinen Mitmenschen und schon gar nicht von Harry Potter. Und bevor dieser den Fluch aussprechen konnte, schlug Draco ihn mit seiner Faust ins Gesicht. Harry taumelte und fiel nach hinten. Dies gab Anlass für Draco sich auf ihn zu stürzen und mit all seiner aufgestauten Wut schlug er immer wieder auf Harry ein. Seinen Zauberstab zu benutzen kam ihn gar nicht in den Sinn. Dies hier baute seine Wut viel besser ab.
"AUFHÖREN! Sofort!" Eine fast hysterische Frauenstimme ließ Draco inne halten. Geschockt schaute er zu ihr. Es war Hermine, die ihn vorwurfsvoll anschaute, dann beiseite stieß und sich zu Harry herunter beugte, der vor Schmerzen stöhnend auf den Boden lag. Sein rechtes Auge war stark angeschwollen. Die Nase blutete und die Lippen waren aufgerissen. An mehreren Stellen konnte man erkennen, dass es blaue Flecken geben würde. Ohne ihren Verlobten weiter zu beachten zog sie Harry hoch und schleppte ihn zum Krankenflügel.
~.~.~.~
Draco wusste nicht wieso, aber das Verhalten von Hermine ließ seine Wut erneut aufbrodeln. Es musste an der Umgebung liegen. Dauernd von Gryffindors umlagert, in einem hellen, freundlichen Zimmer wohnend. Zudem die ganzen scheiß Ereignisse. Er musste dorthin, wo er hin gehörte. Nach Slytherin. Und wie immer musste Zabini herhalten. Auf den Weg in den Kerker raunte er jeden an, der sein Weg kreuzte. Selbst Snape warf er tödliche Blicke zu - wagte sich aber hier nicht den Mund zu voll zu nehmen.
Hermine verbrachte den Tag weitesgehend allein. Sie nahm sich ein Buch und ging hinunter zum See. Dort war sie zwar von anderen umgeben, verlor aber dennoch nicht das Gefühl einer gewissen Anonymität. Ihre Freunde einschließlich Draco sah sie den gesamten Tag nicht. Erst zu später Stunde, kurz bevor sie sich selbst dazu aufraffen konnte, den Weg ins Schloss zurück zu nehmen, kam Ginny herbei geeilt. Uberschwänglich griff sie nach Hermines Hand und zog sie mit sich. "Hey, wo willst du mit mir hin?" rief die junge Frau während sie versuchte bei Ginnys Tempo nicht über ihre eigenen Beine zu stolpern. Am Eingang blieben sie stehen. Ein wenig aus der Puste mussten sie kurz pausieren bevor das rothaarige Mädchen anfangen konnte zu brabbeln.
"Wie du weißt, wirst du morgen heiraten!" Ein bezauberndes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Hermine versuchte es zu erwidern, was nicht sehr einfach war, denn ein beklemmtes Gefühl erfüllte ihre Magengrube. Sie hatte es fast geschafft den Gedanken daran zu vergessen und nun kam ihre Freundin und musste sie daran erinnern. Innerlich seufzte Hermine auf. Ginny konnte ja nicht wissen, was der Gedanke daran in ihr auslöste. "Na ja, und zu jeder Hochzeit gehört der Junggesellenabschied." Junggesellenabschied? Ein wenig verwirrt von dieser Tatsache schaute Hermine ihre Freundin an.
"Auch in der Zaubererwelt?" Plötzlich lachte Ginny auf. Es war ein helles und freundliches Lachen.
"Du hast mich durchschaut. Ich wusste vorher, dass es nicht klappen wird. NEIN, es gibt so etwas hier nicht, aber gestern an deinem Geburtstag," Hermines Eingeweide zogen sich beim Gedanken an ihren Geburtstag krampfhaft zusammen. "Hat Harry uns davon erzählt. Du weißt doch, dass er unter Muggel groß geworden ist. Die Slytherins fanden es erst ein wenig suspekt, aber als Harry dann mehr ins Detail ging, konnte man sie dazu überreden, dass die Männer mit Malfoy einen machen und wir mit dir. Immerhin ist es der letzte Abend, an dem man single ist, meinte Harry mit einem spitzbübischen Lächeln. Ich habe also allen Mädels die wir kennen davon erzählt und wir haben etwas organisiert. Und nun komm schon. Wir wollen nicht noch länger warten. Und je länger wir hier stehen, desto mehr verrate ich dir. Los! Hopp, hopp," kam es freundlich vom Rotschopf und ging voraus während Hermine still staunend ihr folgte. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Freunde so etwas machen würden. Immerhin war es ein Muggelbrauch und hier war man nicht in der Muggelwelt.
"Du wirst mitkommen!" schrie Blaise seinen blonden Freund an. "Ob du willst oder nicht!" Draco verdrehte die Augen bevor er Luft zur Gegenwehr holte. Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er als Kind meinte Blaise wäre gut als Freund? Doch Blaise hatte schon seinen Zauberstab gezückt und murmelte: Silencio. Augenblicklich erstummte Draco. "Du kommst jetzt mit nach Hogsmeade und wenn du dich wehren solltest, fessel ich dich und trage dich dort hin. Immerhin geht es um dich, du Vollidiot," verfiel er wieder ins Schreien. Draco, der seinen Freund schon oft in brikären Situationen erlebt hatte, fand ihn nun mehr als merkwürdig. Und nach langen Für und Wider entschied er doch mit zu gehen. So wie Blaise sich nämlich anhörte meinte er das mit dem Fesseln ernst. Als er sah wie sein Freund wie ein kleines Hündchen ihm folgte, grinste er zufrieden. Potter hatte gesagt, es muss eine Überraschung bleiben und er hatte es geschafft den starrköpfigen Draco Malfoy nichts zu sagen. Es wäre eh nicht gut gewesen, wenn er sich seine allgemeine Laune heute anschaute. Hoffentlich wurde es besser, wenn sie Abschied von seinem Single Leben nahmen.
~.~.~.~
Hier saß sie nun. Im Raum der Wünsche umgeben von kreischenden Weibern und Strippern. Gestresst musste sie mitansehen, wie toll die anderen das fanden. Sie ätzte es nur an. Wie konnte man sich so gehen lassen? Unwillkürlich schüttelte sie mit den Kopf und entschloss sich dann zu fliehen. Wie eine lautlose geschmeidige Wildkatze huschte sie aus dem Raum. Als die Tür sich schloss, atmete sie einmal laut aus. Scheinbar hatte niemand ihr Verschwinden gemerkt, und bevor dies passieren konnte, sollte sie verschwinden. Mit eiligen Schritten suchte sie die Küche auf. Es war lang her seit sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Und dann wollte sie noch einmal nach Harry schauen.
Zabini hatte den Zauber von Draco genommen und betrat mit ihm die drei Besen. Als Draco den Rotschopf zwischen Crabbe und Goyle entdeckte. "Was macht denn das Wiesel hier?" zischte er unheilbringend. Zabini verdrehte kurz seine Augen.
"Ich dachte, wir haben Frieden geschlossen. Du weißt wegen deiner Hochzeit. Eigentlich sollte Potter auch kommen, aber der liegt aus mysteriösen Gründen auf der Krankenstation und wollte niemanden von uns sagen wieso. Eigentlich war es seine Idee. Dies hier ist ein Junggesellenabschied. Das wird bei den Muggel gefeiert. Eine Feier am Abend vor der Hochzeit. Braut und Bräutigam getrennt."
"Sehe ich etwa aus wie ein Muggel?" schrie da Draco plötzlich, so dass sein Freund zusam-men zuckte und das ganze Pub sich zu ihm umdrehte.
"Nein, aber..." versuchte Zabini die Situation zu retten.
"Dann versuch mir NIE WIEDER deren Bräuche anzudrehen." Wütend drehte er sich weg. Wollte zum Schloss zurück. Doch dann kehrte er noch einmal um. "Wenn doch, dann Gnade dir Merlin, bringe ich dich um!" zischte er Zabini leise zu. Nun konnte er verschwinden. So wütend wie selten zuvor in seinem Leben. Und die frische Luft machte es nicht besser. Als er in seinen Gemächern ankam, suchte er nach Hermine. Doch die war nirgends zu finden. Klar - wenn es für ihn so einen beschissenen Abend gab, dann auch für sie. Wahrscheinlich fuhr sie voll darauf ab, denn sie wuchs ja unter Muggeln auf. Hatte keinen Sinn dafür, was ihr wahres Blut bedeutete. Kurzerhand nahm er die nächste Vase, die er greifen konnte und zerschlug sie an die Wand, als das Porträt beiseite schwang und Hermine eintrat. "Wo warst du?" schrie er sie an und ging auf sie zu. Mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Angst starrte sie ihren Verlobten an, der ihr nun bedrohlich nah gekommen war. Sie schluckte hart. "Sag wo du dich herum getrieben hast?" Er umfasste ihre schmalen Schultern grob und schüttelte sie leicht. Unglaubliche Angst machte sich in ihr breit. Sie versuchte seinen Griff zu entfliehen, doch er packte sie am Arm und drückte sie gegen die Wand.
"Bitte! Bitte lass mich los!" wimmerte sie, aber Draco hörte ihr in seiner Wut nicht zu. Er tat ihr weh - und merkte es nicht einmal.
"Du bist reinblütig. Hast du verstanden?" schrie er sie an. Sie nickte heftig - Tränen füllten ihre braunen Augen - wimmerte leise unter den Schmerzen - erfüllt von der Angst, dass er sich vergessen könnte und es wie bei seinem Vater endete. "Muggelbräuche sind tabu? Sie sind Dreck! Verstanden?" Wieder nickte sie und die ersten Tränen liefen über ihre Wangen, als er sie fester an die Wand drückte. "Wo warst du?"
"In der Küche," schluchzte sie und es traf Draco wie die Faust ins Gesicht. Augenblicklich ließ er sie los und taumelte ein paar Schritte zurück.
"Was?" fragte er verwirrt.
"Ich war nicht bei diesem scheiß Junggesellenabschied. Ich war in der Küche. Ich habe etwas gegessen, weil ich das Abendessen verpasst habe," ratterte sie herunter und wischte ihre Tränen fort. Stück für Stück wurde Draco bewusst, was sie dort sagte und was er in seiner Wut getan hatte. Eine Wut, die ihr nicht gelten durfte, denn es war nicht ihre Idee gewesen. Schuld hatte dieser verdammte Potter. Verzweifelt ließ er sich auf den nächsten Stuhl nieder und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Was war nur aus ihm geworden? Hatten die anderen vielleicht recht? War er seinem Vater so ähnlich? Konnte er sich nicht mal bei seiner Frau unter Kontrolle halten?
"Es... tut... mir... leid..."stammelte er und blickte zu Hermine, die auf den Boden saß. Den Rücken an der Wand lehnend und die Knie zu sich gezogen. Ihr Blick war leer und starr nach vorn gerichtet. "Es tut mir so leid!"
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Nervös ging Draco im Schulsprecherzimmer auf und ab. Sein Blick wanderte immer wieder zwischen seine teure Armbanduhr und seinem Vater hin und her. Der letztere stand noch vor dem Spiegel und rückte seinen Anzug zurecht. Aus seinen Winkel konnte er nicht sehen, dass sein Sohn sich wie ein aufgeschrecktes Hühnchen benahm. Bei Merlin, das war verdammt gut so. Nicht auszudenken, was nach der Vermählung passieren würde, wenn Lucius ihn so sah. Seine Gedanken schweiften ab. Als er heute morgen wach wurde, hatte Hermine im Sessel gesessen und ihn beobachtet. Still und mit undurchschaubarer Miene. "Hast du nie daran gedacht, die Frau zu heiraten, die du auch liebst?" fragte sie ihn. Ihre leeren braunen Augen bohrten sich regelrecht in seine grauen. Kurz überlegte er. Dann setzte er sich auf und strich sein blondes Haar nach hinten.
"Nein, ich habe mich dieser Illusion nie hin gegeben. Ich wusste von Anfang an, dass es dieses Gesetz gibt. Aber ich wusste nicht, wen ich heiraten sollte."
"Hättest du dich widersetzt hättest du vorher erfahren, wen du heiraten sollst?" Ein verschmitztes Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
"Ich habe mich widersetzt, Hermine. Habe geschrieen und gedacht, dass mein Vater nicht mehr alle beisammen hat, aber mein Vater ist Lucius Malfoy. Dort wird gemacht, was einem gesagt wird." Sie schwieg. Lange. Bis er das Wort übernahm. "Was hast du gemacht?" Wieder Schweigen, aber nicht lange. Dann folgte ihr Blick zum Fenster. Hinaus, wo man den blauen Himmel sehen konnte.
"Ich habe um meinen Verlust geweint. Ich hatte die Illusion den zu heiraten, den ich über alles liebe. Aber ich habe mich der Realität gestellt. Meinte lieben zu lernen, was mir gegeben, obwohl viele Jahre des Hasses davor lagen."
"Und hast du gelernt zu lieben?" fragte er und es hörte sich an, als wenn sie über eine dritte Person sprachen. Langsam schüttelte sie mit den Kopf.
"Ich habe es versucht. Ich habe sogar gedacht, dass ich es schaffen würde. Dabei vergass ich wer er war. Verdrängte, was er mir antat. Aber als ich gestern heim kam, demonstrierte er mit all seiner Wut, wer er ist."
"Wer ist er denn?"
"Der Sohn von Lucius Malfoy!" Verbittert klangen ihre Worte und sie trafen ihn tief im Her-zen, doch als sie sich erheben wollte, rief er sie zurück.
"Weißt du, Hermine. Ich habe letzte Nacht den Sohn von Lucius Malfoy kennen gelernt. Ein ziemliches Arschloch, wenn du mich fragst! Hat zuerst Harry Potter zusammen geschlagen, dann seinen besten Freund angedroht ihn zu töten und ganz am Ende hat er seine Verlobte verletzt. Die junge hübsche Frau, die mir jetzt gegenüber sitzt. Er erzählte mir von dem, was dir passiert ist und ich fing an ihn zu hassen. Wie konnte ein Mensch mit solch einen Wissen seiner Verlobten so etwas antun? Ich musterte ihn und verachtete alles, was er bot. Dann dachte ich an dich. Ein Mädchen - nein - eine junge Frau, die ich oft beneidete, weil sie Freunde und Familie hatte. Ich weiß, habe ich auch. Aber niemand, der mich so liebte. Selbst bei Blaise habe ich manchmal das Gefühl, dass er mich nur nutzt, um jemanden zum Nörgeln zu haben." Er lachte kurz auf, wurde dann aber wieder ernst. "Doch der Neid tat mir weh. Also verletzte ich, um besser dazustehen. Heimlich jedoch entwickelte ich eine Liebe, die so grenzenlos ist, dass es verdammt weh tut, wenn ich sehe, was mit dir passiert. Was mit mir passiert, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Zu meinen Entsetzen erzählte Lucius Sohn mir, dass ihr heute heiraten sollt. Aber ich sage dir: Vergiss ihn! So einen Mann hast du nicht verdient! Nimm den, der dich liebt. Nimm mich!" Draco war vom Sofa geglitten und kniete nun vor Hermine. Seine Hände ergriffen ihre. "So frag ich dich: Willst du meine Frau werden?" Gerührtes Schweigen! Ihre Augen schimmerten und die sonst starke Stimme zitterte bei der nächsten Frage.
"Was wenn ich nicht will?"
"Dann ist Lucius Malfoy ganz viel Geld los oder glaubst du etwa ich bezahle es, wenn ich die Fehler seines Sohnes ausbügel?" grinste Draco sie nun an. Ein leicht verzweifeltes Lachen entfuhr ihren Lippen.
"Nein, das habe ich nicht angenommen."
"Und wie lautet deine Antwort?"
"Bleibt mir denn eine Wahl?" Überraschenderweise nickte Draco. "Und die wäre?"
"Ja oder Nein!"
"Dann entscheide ich mich für Ja. Solange ich dem Sohn von Lucius Malfoy nicht mehr gegenüber treten muss." Und mit diesen Worten fasste sie all ihren restlichen Mut zusammen, unterdrückte jedes Angstgefühl und küsste Draco sachte auf den Mund. Er hielt still. Regte sich einfach nicht. Er hatte Angst, etwas zu überstürzen. Glücklich zog er sie hoch, als sie von ihm ließ, und schaute ihr in die Augen. "Was hättest du gemacht, wenn ich Nein gesagt hätte." Ein trauriger Schimmer tauchte in seinem Blick auf.
"Ich wäre vom höchsten Turm gestürzt und hätte dich von deiner Last befreit. Und nun geh. Meine Mutter wartet sicherlich schon auf dich." Ein schwaches Lächeln umzog seine Lippen. Ein Lächeln so glücklich und dennoch genauso traurig, wie sie es zuvor nie bei ihm sah.
Wieder machte Draco ein paar Schritte nach vorn. Hermine hatte Ja gesagt. Er hatte ihr einen Antrag gemacht und gegen seine Erwartung hatte sie Ja gesagt. Es war ein schönes Gefühl nicht von ihr verstoßen zu werden obwohl er sich so daneben benahm.
Auf einmal ging das Porträt auf und Zabini trat ein. "Kommst du bitte? Die Zeremonie beginnt gleich. Und sag deinem Vater Bescheid!" Zu dritt betraten sie die große Halle. Die Tische waren alle verschwunden. Stattdessen standen lauter Stuhlreihen waagerecht zur Eingangstür. Die Gäste hatten alle schon Platz genommen und schnatterten wild drauf los. In der Mitte vor den Stühlen stand ein altarähnlicher Aufbau und ein Magier stand dahinter. Vor ihm lag ein Stück Pergament und ein blaues Samtkissen mit einen silbernen Dolch und zwei goldenen Ringen. Majestätisch schritt Draco zum Tisch empor und setzte sich auf den linken Stuhl, hinter dem seine Tante Bellatrix stand. Seine Trauzeugin. Hermine wurde von ihrem Trauzeugen - Severus Snape - hinein geführt. Als die Musik einsetzte schwang die Tür auf und die beiden traten ein. Snape hatte eine schwarze Hose an, darüber ein weißes Hemd und dazu einen schwarzen Samtumhang, der um einiges besser war, als ein Festumhang. Hermine dagegen trug ein schneeweißes Hochzeitskleid mit langer Schleppe und Schleier. Ihre rechte Hand und seine linke Hand zeigten nach vorn. Die ihre in seine liegend. Die vorher laute Menschenmasse war verstummt und staunte über Hermines Aussehen. Als sie saß und Snape hinter ihr den Platz eingenommen hatte, setzte die Musik aus und der Magier fing an zu spre-chen. "Wir sind heute zusammen gekommen, um ein neues Glück zusammen zu fügen," leierte er hinunter. "Ein Glück, dass durch des Blutes Verbindung bis zum Tode halten soll." Geübt übergab er Snape den Dolch. "Des schwachen Blutes." Snape ergriff sanft die Hand von Hermine, führte sie über das Pergament und stach kurz in ihren Finger, so dass ein wenig Blut darauf tropfte. Dann flüsterte er nicht hörbar für die anderen einen Zauber, um die Blutung zu stoppen. "Soll verbunden werden mit den starken Gegenpart." Bellatrix wiederholte die Tortur bei ihrem Neffen. "Und auf ewig versiegelt werden." Der Magier tippte mit seinen Zauberstab auf das Pergament. Das erleuchtete kurz und rollte sich dann zusammen. Mit starrer Miene überreichte er es Snape, dann gab er Draco den Ring für Hermine, und Hermine den für Draco. Während sie dem anderen den Ring überstreiften, erklärte er sie zu Mann und Frau.
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Danach erhoben sich alle und die Stühle verschwanden. Rechts in der Halle stand nun ein langer Tisch mit lauter Essen und Trinken und im ersten Drittel der Halle standen Stehtische, damit sich die Leute ein wenig unterhalten konnten. Im Rest der Halle wurde getanzt. Die Musik setzte ein und Draco bat seine Frau um den ersten Tanz. Es dauerte nicht lange bis sich die anderen dazu gesellten. Dumbledore tanzte mit McGonagall. Snape mit Bellatrix. Lucius mit Narzissa und auf einmal wurde das Ehepaar gestört. Ein Halbriese mit verfilzten Bart bat um Hermines Tanz. Draco ließ sie gehen und versuchte Harry in der Halle ausfindig zu ma-chen. Es dauerte nicht lange bis er ihn entdeckte. Er stand mit der Familie Weasley an einen der Tische. Er erinnerte sich noch lebhaft daran, wie sein Vater es untersagen wollte diese Familie einzuladen, doch seine Mutter hatte strikt darauf bestanden. Sie meinte Hermines Eltern seien tot, ihre Pflegeeltern könnten Hogwarts nicht aufsuchen und die einzige Familie, die dann noch in Frage käme sei Weasley. Immerhin müsse sie auch Bezugspersonen bei sich haben. Draco imponierte dieses Gespräch. So kannte er seine Mutter gar nicht. Da musste wohl ihr Mutterinstikt neu aufgerufen worden sein. "Guten Tag, Mrs. und Mr. Weasley!" begrüßte Draco die dickliche rothaarige Frau und den großen schlacksigen Mann höflich. Sie erwiderten den Gruß. Dann wand er sich an die anderen. "Hallo! Harry, könnte ich dich kurz sprechen?" Harry sah ihn an, als wenn er nicht alle Tassen im Schrank hätte oder er schätzte ab, ob Draco bei einem Gespräch wieder davon sprach ihm die Fresse zu polieren.
"Sprich!" sagte er dann.
"Es tut mir leid!" gab Draco offen zu, als ihm bewusst wurde, dass er es nicht schaffen würde Harry unter vier Augen zu sprechen. Nun gut. Etwas hatte es ja. Er entschuldigte sich unter Zeugen. "Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich war so wütend, weil jeder denkt, dass ich wie mein Vater bin und dann kamst du auch noch und hast mir unterstellt, dass ich Hermine verletzt hätte."
"Aprospros, dein Vater. Der schmeißt sich gerade an deine Frau heran," nuschelte Ron in seinen nicht vorhandenen Bart und griff wieder nach seinem Butterbier. Dracos Augen weiteten sich leicht. Als er sich umschaute, musste er feststellen, dass Ron recht hatte. Narzissa tanzte mit Snape und Lucius mit Hermine, die ein wenig steif in seinen Armen aussah. "Ist das ein Wunder, Draco? Vor zwei Tagen hat er sie noch vergewaltigt und nun soll sie beim Tanzen so tun, als wenn nie etwas vorgefallen? Du Idiot.' Er entschuldigte sich und wollte gerade sie ablösen, als Snape auf das Paar aufmerksam wurde und Hermine rettete. Erleichtert pustete sie an seiner Schulter aus.
"Hat er dir irgendetwas getan?" flüsterte er so leise, dass nur sie es hören konnte.
"Nein, er meinte nur, dass ich in meinem Sinne nichts von unserer Liaison weiter erzählt habe. Ich habe verneint. Was sollte ich anderes tun?" Snape nickte verständnisvoll. "Aber er hat mich nächstes Wochenende mit Draco zum Mittag in Malfoy Manor eingeladen. Denken Sie es ist sicher?" fragte Hermine ebenso leise. Snape überlegte kurz, doch dann fiel sein Blick auf Lucius, der die beiden beobachtete.
"Komme morgen nach dem Abendessen zu mir." Dann bedankte er sich für den Tanz und überreichte Hermine in die sicheren Hände ihres Mannes.
Der Tag verlief ohne weitere Vorkommnisse. Es war entspannend und zufrieden stellend. Am Abend traf sich das Ehepaar dann mit ihren Freunden und zusammen gingen sie nach Hogsmeade um dort noch einmal auf den Putz zu hauen. Hermine und Draco verschwanden jedoch früher. Die anderen störte es nicht. Sie hatten auch ohne ihr Dasein etwas zu feiern.
Die beiden Ausreißer gingen zum See als sie in Hogwarts wieder ankamen. Der Mond schien schon vom dunkelblauen Himmel und vereinzelt konnte man Sternbilder ausmachen. Schützend umschlang Hermine ihren Körper. "Ich habe Angst, Draco."
"Wovor?" fragte er leise und trat an sie heran.
"Vor heute Nacht!" kam es flüsternd zurück. Nun packte Draco sie leicht an die Schultern und drehte sie zu sich um. Mit seinen Augen forderte er den Blickkontakt.
"ICH WERDE DIR NICHTS TUN! Vertrau mir. Ja?" Sie nickte zaghaft. "Wir werden alles langsam angehen. Es ist zwar unsere Hochzeitsnacht, aber ich würde nie etwas machen womit du nicht einverstanden bist." Sie nickte ein weiteres Mal und nun küsste er sie sacht auf die Stirn. "Du brauchst keine Angst vor mir haben. Erinnere dich! Ich bin Draco. Weißt du noch?"
"Ja," Ihre Stimme klang gebrochen. "Der Mann, der heute Morgen um meine Hand anhielt..."
Sie hatte ihr weißes Nachtkleid angezogen, als sie aus dem Badezimmer hinaus trat und Draco erblickte. Er hatte seine Haare gekürzt (AdV.: Jetzt hat er sie so wie im 4. Film), trug eine dunkelgrüne Boxershorts und darüber ein weißes T-Shirt. Er schien auf sie zu warten. Als Hermine direkt vor ihm stand wurde ihr das erste Mal bewusst, dass er einen ganzen Kopf größer war als sie und sein Körper durch das ewige Quidditchtraining gut trainiert war. Zärtlich strich er ihre Haare nach hinten. Aus einen Reflex schloss sie die Augen und eine bekannte Angst stieg in ihr auf. "Öffne die Augen," flüsterte Draco. Sie tat es und stellte fest, dass sie in ihrem Schlafsaal war. "Lass deine Augen offen. Seh wo du dich und mit wem du dich dort befindest. Lass dich nicht von deinem Unterbewusstsein leiten." Ihre Augen betrachteten den Schlafsaal eingehend und wanderten dann wieder zurück zu ihrem Mann.
"Umarme mich... Bitte," hauchte sie. Mit seinen starken Armen umfasste er Hermines Hüfte und zog sie an sich. Sie klammerte sich an ihn wie an einen rettenden Strohhalm. Sog seine Wärme und Liebe ein ohne einmal die Augen zu schließen. Sie nahm bewusst auf, dass er es war, der ihr all dies gab und sie in sicheren Händen war.
In dieser Nacht passierte nicht mehr. Sie hielten sich nur. Selbst im Bett lehnte sie sich an ihn. Es war das erste Mal nach der tragischen Nacht, dass er wieder bei ihr schlief. Sie wartete bis er eingeschlafen war bevor sie sich selbst der Traumwelt hingab.
Der nächste Morgen war hektisch. Hermine und Draco hatten verschlafen und stritten sich nun, wer als erstes ins Bad dürfte. Draco zog den Kürzeren. Musste dann aber feststellen, dass er wahrscheinlich schneller fertig gewesen und nur sie zu spät zum Unterricht erschienen wäre. Nun kamen beide zu spät. Sie zur Muggelkunde und er zu Wahrsagen. Beiden wurde jeweils 10 Punkte abgezogen.
Der Tag danach zog sich jedoch ruhiger hin. Erst bei Snape fiel ihr wieder ein, dass sie nach dem Essen ja zu ihm sollte, um mit ihm zu reden. Als Draco ihr mitteilte, er habe gegen dieselbe Uhrzeit Quidditchtraining kam ihr das nur recht. Zwar entschuldigte er sich, aber er erklärte, dass Snape meinte, wenn er diesmal nicht erscheint, dann würde er einen neuen Sucher einstellen. Um halb sieben machte Hermine sich dann auf den Weg in den Kerker. Sie wusste nicht wieso, aber aus reiner Eingabe schlug sie sofort den Weg in seine Privatgemächer ein. Dort klopfte sie bis sie herein gebeten wurde.
"Hermine, ich habe bereits auf dich gewartet." Noch immer fand sie es merkwürdig ihren Vornamen von ihm zu hören, wenn sie allein waren. Aber es war nur verständlich nachdem was sie durchmachten. "Du wolltest mir gestern sicherlich noch etwas sagen?" Sie nickte und nahm Platz auf dem Sofa. "Tee?" Wieder nickte sie. Tee war immer gut. "Und?" fragte er nachdem er den Tee hinauf beschworen hatte.
"Lucius will Harry haben und ich soll ihn dazu verhelfen. Er meinte ich hätte bis Neujahr Zeit. Wenn ich dies nicht schaffe, wisse ich ja, was mir droht." Kurzzeitig war es still, doch dann schaute Snape sie offen an.
"Das ist gut, Hermine. Mach, was er dir sagt, und wenn Lucius Potter hat wird er versuchen ihn als Druckmittel gegen den dunklen Lord zu benutzen. Er will einfach nur mehr Macht. Das er sich selbst verrät vergisst er scheinbar dadurch. Lad Potter zu Silvester nach Malfoy Manor ein. Ich werde dem dunklen Lord ein paar Tage zuvor Bescheid geben und Lucius Verrat anzetteln. Dann wird Potter nichts geschehen, und Lucius wird gerächt."
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In den nächsten Wochen holte der Alltag Draco und Hermine wieder ein. Die Schule und das Lernen benötigte die meiste Zeit und nebenbei trafen sie sich mit Freunden oder Draco war beim Quidditchtraining. Und mit jeden vergangenen Tag fanden die beiden etwas, was den anderen interessanter machte. Irgendwann wusste Hermine, dass sie Draco vertrauen konnte. Mehr, als sie es je geglaubt hätte. Sie öffnete sich ihm. Stundenlang sprachen sie über die Ängste des jeweils anderen.
Bis Weihnachten gab es nur noch ein Treffen der Todesser an dem Hermine aktiv dran teilnehmen musste. Es war ein Überfall auf Muggel. Ansonsten musste sie nur dem dunklen Lord die Fragen beantworten, die er über Harry hatte. Sie parierte und erzählte jedes Detail, das sie kannte. Manchmal fragte sie sich, ob das Verrat wäre, aber dann versuchte sie an den Plan von Snape zu denken. Vielleicht verlief alles gut und er wurde nicht getötet.
Allerdings hatte das Schicksal namens Lucius Malfoy etwas anderes im Sinn. Er hatte Angst, dass Hermine ihm alles versauen könnte. Sie war eine Gryffindor - das durfte niemand vergessen - und nachdem sie zum Todesser gezwungen wurde und was er mit ihr gemacht hatte, könnte er ihre Rachgelüste geweckt haben. Er passte lieber auf. Dann erfuhr er davon, dass sie Potter zu Silvester eingeladen hatte. Da der dumme Junge seiner kleinen Freundin keine Umstände machen wollte, hatte er vor nach Malfoy Manor zu apparieren. Er würde also auch kommen, wenn sie nicht da war. Er durfte es vorher nur nicht wissen. Daher kam er am ersten Ferientag zur Schule. Angeblich wollte er seine "Kinder' verabschieden. Mit einen süffisanten Lächeln überreichte er seinem Sohn einen Briefumschlag. "Hab' viel Spaß mit deiner Frau!" Dann verschwand er wieder. Draco öffnete den Brief. Es war eine Hotelbuchung auf der Woupel-Insel - eine Insel im Pazifik, die nur von Zauberern bewohnt war. Zu seiner Überraschung sah er, dass sein Apparierzeitpunkt bereits in einer Stunde war. Leicht gehetzt warf er seine letzten Sachen in den Koffer und lief dann zu Hermine, die bereits fertig war.
"Schatz! Wir müssen uns beeilen!" Ein fragender Blick ließ ihn weiter reden. "Vater hat uns eine Reise auf die Woupel-Insel geschenkt. Unser Apparierzeitpunkt ist in genau 45 Minuten vom Wald aus. Disappariert wird an Neujahr! Ich frage mich zwar, was ihn da geritten hat, aber ich freue mich sehr. Weihnachten allein im warmen Pazifik. Freust du dich nicht?" fragte er, als er sah, wie Hermines Augen sich geweitet hatten. "Oh nein, Harry,' war ihr durch den Geist geschossen. Draco wusste nichts von der Einladung. Nur Narzissa. Und die hatte es wahrscheinlich Lucius weiter erzählt. Harry war aber schon auf den Weg nach Hogsmeade und sie mussten gleich zum Wald. Er war nicht gewarnt - niemand war das. Und sie war nicht da, um einschreiten zu können, falls es Lucius zu weit trieb.
"Entschuldige, Draco, geh schon einmal vor," sie wisperte einen Zauberspruch, so dass ihr Koffer in der Luft schwebte und drückte den Stab ihren Mann in die Hand. "Halt ihn weiter auf den Koffer. Dann musst du ihn nicht tragen. Ich muss noch wohin. Bis gleich!" Und mit diesen Worten flitzte sie in den Kerker. Zumindest Snape musste Bescheid wissen, doch als sie Tür aufstieß, stockte ihr der Atem. Da saß Lucius Malfoy!
"Miss Malfoy!" erhöhte sie das bekannten Donnern von Snapes Stimme. "Wo haben Sie das Anklopfen gelernt?" fragte er bissig, doch sie konnte sich kaum bewegen weder ein Wort sagen. Ihr Blick hing an Lucius, der sie interessiert musterte.
"Gefällt dir mein Weihnachtsgeschenk nicht? Ich habe gedacht, es würde euch erfreuen," lächelte er. Nun fasste Hermine sich endlich.
"Oh doch, danke, es gefällt uns sehr. Wir freuen uns total. Sonne und Strand an Weihnachten ist doch mal etwas anderes. Ich hatte nur," sie blickte sich hektisch im Zimmer um, als ihr Blick an einen Stapel Pergamente hängen blieb. Die Hausaufgaben von gestern. "gestern das falsche Pergament abgegeben und ich wollte Professor Snape fragen, ob ich dies austauschen könne." Sie zog ein Stück Pergament aus ihren Umhang, das sie immer bei sich trug, falls sie mal etwas wichtiges notieren musste und wie jetzt keinen Zauberstab bei Hand hatte. Snape nickte.
"Gewiss, Miss Malfoy, aber nur weil Weihnachten ist." Dankend lächelte sie ihm zu und ging mit zitternden Knien zum Tisch mit dem Haufen Pergamenten und suchte dann irgendeines aus.
"Professor, hätten Sie vielleicht eine Feder und Tinte. Mein Name - ich hab ihn vergessen."
"Oh, ich denke, dass ich Ihren Aufsatz erkennen werde."
"Nein, bitte, Sir." Unruhig biss sie auf ihrer Unterlippe herum. Wie deutlicher konnte sie denn noch werden.
"Miss Malfoy, keine Widerrede. Und nun verschwinden Sie! Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann viel Spaß im Urlaub." Hermine verstand. Snape hatte ihre Andeutung verstanden. "Wie lange bleiben Sie fort?"
"Bis Neujahr!"
"Dann brauchen wir uns ja keine Sorgen machen, dass Sie unpünktlich zum Schulbeginn wieder da sind. Und Sonnenbrände zählen nicht als Entschuldigung. Wiedersehen!"
"Auf Wiedersehen!" Sie verbeugte sich leicht und verschwand dann ebenso hastig wie sie gekommen war. Dann rannte sie zum Wald. Erschöpft apparierte sie mit Draco auf die Woupel-Insel. Hoffentlich konnte Snape Harry warnen.
Eine einsame Eule flog ihren beständigen Weg zum Fuchsbau. Die Kälte und der heftige Schneefall schien ihr nichts auszumachen. Sie wusste ihre Aufgabe war wichtig, denn es ging um Harry Potter. Der Junge, der lebte!
Es war zu später Stunde, als sie endlich bei ihrem Ziel ankam. Molly Weasley, eine rundliche rothaarige Frau öffnete ihr das Fenster und gab ihr etwas zu essen. "Conny, was treibt dich zu so später Stunde zu uns?" fragte die Frau. Sie kannte die dunkle Eule. Oft genug hatte sie sie gesehen, wenn der Orden Post von Snape bekam. Es war merkwürdig, dass sie nun kam. Doch dann entdeckte die Frau das Pergament an der Kralle. Sie band es ab. "Harry Potter - Fuchsbau" stand darauf. "Harry? Kommst du bitte mal?" rief Molly und wendete den Brief in ihrer Hand, als wenn sie durch das genaue Studieren des Umschlages erfahren konnte um was es sich handelte.
"Miss Weasley? Was wollen Sie denn von mir?" Molly überreichte ihm den Umschlag.
"Der ist von Severus Snape gerade angekommen. Er ist an dich adressiert." Harry nahm das Pergament und setzte sich auf einen der Stühle, die in der Küche standen. Was wollte denn ausgerechnet Snape von ihm? Während er den Umschlag aufriss, brachte Molly Conny nach oben und erlaubte ihr die Nacht im Fuchsbau zu verbringen bevor es für sie zurück nach Hogwarts ging.
"Bleiben Sie wo Sie sind - verlassen Sie nicht das Haus - auch nicht an Sylvester! S. S." Unglaublich starrte Harry das Blatt an. Was sollte denn dieser Mist? Hatte sich Snape jetzt Dumbledores Masche "Bleib-im-Haus" angeschlossen, die ihn seit über zwei Jahren in den Sommerferien verfolgte? Und woher nahm er sich das Recht ihm etwas befehlen zu wollen? Er hatte ihm nichts - aber auch gar nichts - zu sagen. Er würde nicht stumm hier sitzen bleiben und Hermine bei den Malfoys sitzen lassen. Er hatte ihr versprochen zu kommen. Wenn etwas dazwischen gekommen wäre, hätte sie es ihm bestimmt gesagt und nicht Snape damit beauftragt ihn von einem Besuch abzuhalten. Widerwillig schüttelte er mit den Kopf. Er würde jetzt Hermine schreiben, ob alles in Ordnung sei und ob es beim Treffen an Sylvester blieb. Mit ein paar Schritten stand er bei Ron im Zimmer und kramte Pergament, Feder und Tinte aus seinem Koffer hervor.
"Liebe Hermine,
stell dir einmal vor: Ich habe eben einen Brief von Snape bekommen in dem er mir befehligt nicht das Haus zu verlassen und dich nicht an Sylvester zu treffen. Weißt du wieso er diesen Mist schreibt? Ich hoffe bei dir ist alles in Ordnung. Wir sehen uns! Harry
PS: Liebe Grüße von Ron und Ginny auch an Draco.
PPS: Ich erwarte deine Antwort."
"Hedwig?" Die Schneeeule, die bisher auf dem Schrank saß und schlief, erwachte beim Ruf ihres Namens und flog sie ihrem Besitzer hinunter. Als dieser ihr das Pergament umband, schuhute sie leise. "Bring das zu Hermine, Malfoy Manor! Dieser Brief darf nur an Hermine weiter gegeben werden. Hast du gehört, mein Mädchen? Jeden anderen pick so lange in die Hand bis er von dir ablässt. Pass auf dich auf, Hedwig!" Und mit diesen Worten öffnete er das Fenster und Hedwig verschwand im Dunkel der Nacht. Seufzend ließ er sich zurück auf den Stuhl fallen. Hoffentlich ging alles gut.
Nach ein paar Stunden des Fliegens war Hedwig am Malfoy Manor angekommen, wo sie direkt Lucius Malfoy in die Arme flog. Er griff nach ihr und hielt sie sicher, so dass sie nicht wieder wegfliegen konnte. Der Flug durch die Nacht bei den Temperaturen hatten sie zu sehr geschwächt um dem vorzeitig zu entfliehen. Böse schuhute sie. "Wen haben wir denn da? Wenn das nicht die Eule vom lieben Potter ist?" grinste er sarkastisch und entriss das Pergament. Hedwig wehrte sich mit allen, was ihr zur Verfügung stand, doch als Lucius den Brief hatte, ließ er die Schneeeule fallen und verzauberte sie, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Dann las er sich den Brief durch. Seine grauen Augen verdunkelten sich. Severus hatte Potter geschrieben er dürfe an Sylvester nicht her kommen. Keiner wusste davon, was er mit Potter vorhatte außer Hermine - und niemand außer sie, Narzissa und ihm persönlich wussten, dass Potter an Sylvester kam. Es sei denn, Hermine hatte einen Pakt mit Severus geschlossen. Aber konnte das sein? Sie verhielten sich sowieso merkwürdig. Erst der Tanz am Tag der Vermählung und dann kam sie vor der Abreise in sein Büro gestürmt. Sie wollte sicherlich etwas anderes als das blöde Pergament austauschen. Das wusste er von Anfang an. Denn sie sah recht erschrocken aus, als sie ihn erblickte. Dies würde allerdings seine Vermu-tung stützen, dass Severus ein Verräter war. Ein hämisches Grinsen umspielte seine Lippen. Er würde seinen Plan ändern. Er würde Snape an den Pranger stellen und dem dunklen Lord Potter ausliefern. Das würde seine Macht ebenso steigern und er wäre in der Gunst des Lordes weit aufgestiegen.
Mit einen Wisch des Zauberstabes flogen Pergament, Feder und Tinte ihm zu. Schnell schrieb er: "Hallo Harry, ich weiß nicht, was Snape damit beabsichtigte, aber du kannst mir glauben, dass hier alles in Ordnung ist. Freue mich dich zu sehen. Grüße alle von mir. Hermine." Dann befreite er die Schneeeule. "So du hörst mir jetzt genau zu. Bring das Harry Potter oder ihr werdet beide an einem qualvollen Tod sterben!"
Die Woupel-Insel war wunderschön. Lucius hatte ein gesamtes Strandhaus mit Privatstrand gebucht. Von der Vorderseite des Hauses konnte man auf das blau-grüne Wasser schauen, das am Horizont mit dem blauen Himmel verschmolz. Der Sand davor war weiß und schimmerte je nach Einfall des Sonnenlichtes, als wenn lauter kleine Diamanten sich darin verloren hätten. Von der Rückseite des Hauses konnte man in einen kleinen Garten spazieren. Dort sprießen alle exotischen Blumen, die man noch nie zuvor im Leben gesehen hatte, und der Boden war bedeckt vom saftigsten Gras, das auf der Welt je weilte. Einfach atemberaubend.
Zufrieden ließ das junge Ehepaar ihre Koffer in dem Schlafraum nieder, als ein Plopp ihre Aufmerksamkeit erhaschte. Ein kleiner Hauself, der ein Laken umgebunden hatte, trat in ihr Blickfeld. Er verbeugte sich bis seine Nasenspitze den Boden berührte. "Mister? Miss? Maiandra stets zu Diensten!" Und dann machte sich der Hauself daran ihre Koffer auszuräumen und die Dinge in den Schränken unterzubringen. Während die Klamotten in den Schrank flog, schnappte sich Hermine ihren Bikini und ein Buch, als sie die Hand von Draco auf ihrer spürte. Sie schaute ihn fragend an.
"In unseren Urlaub - oder soll ich verspätete Flitterwochen sagen? - wird nicht gelernt!" Sein Gesichstausdruck war ernst. Dann also kein gemütliches Lesen in der prallen Sonne. Sie nickte ihm schweigend zu und verließ das Zimmer, um sich im Bad umzuziehen. "Maiandra, wenn du fertig bist, wollen wir Erfrischungsgetränke am Strand haben!" hörte sie ihren Mann in alter Manier befehlen. Er konnte es also immer noch. Über sich selbst lächelnd schüttelte sie mit den Kopf. Wie konnte sie nur glauben, dass aus dem abwertenden hochnäsigen Draco Malfoy ein liebevoller uneingenommener Mensch werden konnte? Sie war seine Frau. Sie hatte ein Anrecht auf seine liebevolle Seite - nach all den Jahren... Aber dies bezog sich nur auf sie, wie sie jetzt feststellen musste. Da fiel ihr auf, dass es an der Schule nicht anders war. Zwar hatte er sich bei Harry wegen der Schlägerei entschuldigt, aber die Beziehung zu den anderen Gryffindors war kühl - bei manchen sogar immer noch verhasst. Er behandelte Jüngere hochnäsig und die Muggelgeborenen wurden stets als Schlammblüter abgetan. Nur ihr war es lange nicht mehr aufgefallen, weil er sich ihr gegenüber anders gab.
Sie schreckte aus ihren Gedanken, als sie in eine Umarmung gezogen wurde. "Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken, Schatz?" fragte Draco und zwang sie ihm in die Augen zu schauen. Hermine setzte ein zauberhaftes Lächeln auf.
"Nirgends!"
Im Gegensatz zu Muggelstränden war dieser Sandstrand magisch gekühlt, so dass man auch barfuss auf dem Sand gehen konnte ohne sich Verbrennungen zu zuziehen. Wohlig seufzend ließ sich Hermine in den Sand fallen während Draco schon kopfüber ins Wasser gesprungen war. Nur wenige Minuten später hatte Maiandra die Erfrischungsgetränke geholt. Hermine bedankte sich leise beim Hauselfen und nahm sich eines der Gläser. Zugegebenermaßen glücklich schaute sie sich die Umgebung an und studierte, wie Draco sich im Wasser bewegte. Den Gedanken an Harry hatte sie beiseite geschoben. Sie war sich sicher, dass Snape alles zum Guten wendete.
Am Abend entschied das junge Paar noch einmal am Wasser spazieren zu gehen. Draco hatte eine dunkelblaue Shorts und darüber ein hellblaues Hemd an, das er offen ließ. Hermine trug noch immer ihren pinkfarbenen Bikini - nur jetzt hatte sie eine hauchdünne weiße Bluse übergezogen, die sie unter der Brust verknotete. Als sie den leuchtenden Vollmond am sternenklaren Himmel erblickte, blieb sie stehen und schaute hinauf zum Himmel. Draco war ebenso stehen geblieben und zog sie in seine Arme. "Weißt du eigentlich, wie hübsch du bist?" flüsterte er ihr leise ins Ohr, um dann mit seinem warmen Atem ihren Nacken zu streifen und bewusst sanfte Küsse auf ihre reizbare Haut setzte. Ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper und eine Gänsehaut verbreitete sich über ihren gesamten Körper. Draco ließ kurz von ihr ab. "Ist dir kalt?" fragte er und drehte sie zu sich um damit er ihr in die Augen blicken konnte. Nur mühsam brachte sie ein Nein hervor. Und bevor er etwas sagen und somit wahrscheinlich die romantische Stimmung zerstören konnte, küsste sie ihn. Immer fordernder und leidenschaftlicher spielten ihre Zungen miteinander. Beide merkten wie die Welle der Erregung sie überkam, doch Draco war sich nicht sicher, wie weit er gehen konnte. Bisher hatten sie sich nicht wirklich genähert. Er hatte immer Angst, dass er zuviel nahm und Hermine wieder in alte Verhaltensweisen zurück verfiel. Doch hier war sie es, die ihm nun das Hemd abstreifte und vorsichtig mit ihren Händen seinen Körper erforschte. Er reagierte auf ihre Zärtlichkeiten, indem er ihr gleich tat und sie von der lästigen Bluse befreite. Hermine seufzte wohlig, als seine Hände ihre Brüste liebkosten, die erregten Brustwarzen kniff und dann wieder sanft streichelte. Fordernd dirigierte er sie in Richtung Sand. Als er über ihr lag, setzte er seinen Weg, den er zuvor mit der Hand bestritten hatte, mit seinem Mund fort. Am Bündchen ihres Tangas brach er ab und sah sie fragend an. Hermine sah die Angst in seinen Augen, aber sie nickte ihm entschlossen zu. Ihre Furcht war verschwunden. Sie merkte, dass dieser Mann sie wollte - und sie wollte ihn ebenso. Er würde nie irgendetwas machen, dass sie verletzen würde. Mit einen lauteren Stöhnen wurde sie auf seine Zunge aufmerksam, die gerade über ihren empfindlichen Lustpunkt strich. Sie schien beinahe unter seiner Zungenfertigkeit dahin zu schmelzen und merkte wie ihre Erregung mit jeder Sekunde zunahm. Wie lauter kleine Stromstöße durchlief es ihren Körper. Sie war nicht mehr Herr über ihre Sinne. Stöhnte laut. Verkrampfte ihre Hand in seinen Haaren. Doch kurz bevor er sie ganz auf die Spitze führte, setzte ihr Verstand wieder ein und sie zog ihn hoch zu sich. Zwischen zwei leidenschaftlichen Küssen verlangte sie nach mehr. Sie wollte ihn in sich spüren. Jetzt gleich. Sie spreizte ihre Beine noch ein Stück mehr und schob ihr Becken ihm entgegen. Kurz ließ Draco von ihr ab, um sein bestes Stück an ihren feuchten Eingang zu platzieren. Mit einen festen Blick in ihre atemberaubenden Augen drang er in sie ein.
Keuchend glitt Draco von Hermine, die sich sofort zusammen rollte und sich an seine Seite schmiegte. Er legte seinen Arm um sie und zog sie näher an sich heran. Zärtlich küsste er sie auf die Stirn. Ihre braunen Augen suchten seine. Sie sagte nichts, doch dieser Blick - mit all ihrer Dankbarkeit - sagte alles. Doch war es nur Dankbarkeit, die in ihrem Blick lag? War da nicht ein Leuchten gewesen? Ein Leuchten, das er so lange schon bei ihr vermisste? Das ihm am Anfang aller Dinge sagte: Du hast mein Leben zerstört? Doch, ganz eindeutig. Das Leuchten in ihren Augen war wiedergekehrt.
Am nächsten Morgen war dann die Bescherung. Maiandra hatte nachts einen Weihnachtsbaum aufgestellt. Wie ein kleines Kind freute sich Hermine auf das Geschenk von Draco. Sie bekam ein dunkelgrünes Satinkleid und dazu passenden Silberschmuck geschenkt. "Den Rest des Geschenkes gibt es, wenn wir wieder in England sind!" versprach er ihr und küsste sie leicht auf die Stirn. Hermine dagegen schenkte Draco sein Lieblings-After-Shave. Er freute sich sehr, obwohl es ihr ein wenig peinlich war, da sein Geschenk unglaublich teuer gewesen sein musste und ihres war so wenig wert.
Die Tage danach vergingen fast wie im Flug. Es war einen Tag vor Silvester, als Hermine eine dunkelhaarige junge Frau mit einen großen breitgebauten Mann sah. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor und nach längerem Beobachten wusste sie auch wer es war. Pansy Parkinson. Überrascht, dass sie jemanden bekannten traf, sprang sie auf und lief auf sie zu. "PANSY!" schrie sie und winkte ihr. Pansy drehte sich ebenso überrascht zu ihr um, doch ihr Blick wandelte sich schnell in reine Hoffnung.
"Mine, alte Freundin!" Ein gekünsteltes Lächeln schmückte ihre Lippen. "Was machst du denn hier? Komm lass dich drücken!" Herzlich umarmte sie die junge Frau. "Bitte Hermine, helf mir den Kerl loszuwerden," flüsterte sie, als sie Hermine in den Armen lag. "Daher weht der Wind. Ich habe mich schon gewundert, wieso sie so reagierte, als sie mich sah,' dachte sich Hermine und löste sich immer noch lächelnd aus der Umarmung. Kurz musterte sie den Mann, der so wie er aussah, aus Bulgarien kam.
"Mit wem habe ich die Ehre, Sir?" fragte sie höflich, da er um einiges älter zu sein schien.
"Ivan Paravic!"
"Mein Verlobter - wir heiraten morgen!" gab Pansy quietschend von sich. Ivan verzog bei den Tönen keine Miene, aber Hermine sah den Schmerz hinter ihren Augen.
"Das ist doch großartig, dass wir uns dann heute und hier noch getroffen haben. Weißt du noch, was wir vor meiner Vermählung gemacht haben? Der Weiberabend?" Pansy nickte, obwohl sie keine Ahnung hatte. Hermine würde schon wissen, was sie machte. "Wenn du morgen heiratest, dann ist heute der Tag vor der Vermählung. Also muss heute der Weiberabend stattfinden. Schade, dass nur ich da bin. Mister Paravic?" wandt sie sich dem Mann zu, der sie nichtssagend anschaute. "Ich muss leider Ihre Verlobte entführen. Tradition unter Freunden. Bis morgen zu Ihrer Vermählung haben Sie sie wieder bei sich." Und ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff sie Pansys Hand und zog sie in Richtung Strandhaus "Malfoy". Dankend ließ sie sich auf das Sofa fallen.
"Wo ist Draco?" fragte sie um das eigentliche Thema zu umgehen.
"Er beschwert sich über unseren Hauselfen. Sie sei zu langsam meinte er." Unschlüssig zuckte Hermine mit den Schultern. Sie hatte dies nicht so gesehen, hatte aber keine Chance gegen Draco anzukommen. "Aber jetzt sag mal wer dieser Kerl ist und warum du ihn loswerden wolltest?" Mit zwei Gläsern Limonade setzte sie sich zu Pansy und hörte sich ihre Geschichte an.
"Ach, Hermine, du weißt doch wie es ist. Ich bin ein Reinblut - und wusste von Anfang an, dass ich mit 17 verheiratet werde. Morgen ist mein 17. Geburtstag. Ich hatte mich all die Jahre auf diesen Tag gefreut - besonders seit ich nach Hogwarts ging. Ich dachte immer, wenn ich jemanden heiraten muss, dann ist es Draco Malfoy. Doch dann kamst du und alles war so eindeutig. Wieso sollte ein Malfoy eine Parkinson heiraten, wenn es bei Blacks noch einen Erben gab? Verständlich! Aber für mich brach eine Welt zusammen, denn dies hieß, dass ich einen anderen - einen fremden - Mann heiraten muss. Ich versuchte mich darauf zu freuen, dass ich volljährig wurde und verdrängte die Hochzeit - bis an Weihnachten. Da wurde mir diese Reise geschenkt. Meine Eltern haben mich natürlich begleitet und gestern habe ich ihn dann kennen gelernt."
"...und einen Schock bekommen, weil er nicht das ist, was du dir vorgestellt hast!"
Sie nickte. "So ähnlich! Vorgestellt hatte ich mir gar nichts mehr. Wie gesagt, ich hatte es verdrängt, aber dieser Mann ist alt. Hermine, meine Güte, ich glaube er liegt zwischen Snape und Dumbledore!" Ein Lachen entfuhr den beiden Frauen. "Okay, nicht wirklich, aber er ist 30. 30! Hermine!!! Der ist 13 Jahre älter als ich und kommt aus Bulgarien!!! Weißt du was das bedeutet? Man gewährt mir noch meinen Abschluss zu machen und dann muss ich mit ihm in ein anderes Land ziehen, dessen Sprache ich nicht einmal beherrsche. Er ist alt, entspricht nicht meine Vorstellungen eines gutaussehenden Mannes und reißt mich aus meiner Heimat. Ich hasse ihn!!! Bitte du musst mir helfen!" Panisch ergriff sie die dünnen Hände von Hermine und blickte sie flehend an.
"Wer muss wem helfen?" scharrte da plötzlich eine dunkle Stimme die beiden Frauen an. Pansy drehte sich um und fiel Draco dann schluchzend um den Hals. Er wollte sie wegstoßen, doch Hermine bat ihm um Einhalt, durch ein Kopfschütteln ihrerseits. Als Pansy sich beruhigt hatte, entschuldigte sie sich tausend Mal, doch das machte das Problem nicht leichter.
"Ist nicht schlimm, Pansy, wirklich nicht! Aber wie soll ich dir helfen? Du kannst der Hochzeit nicht aus dem Weg gehen!"
"Hochzeit? Wen sollst du heiraten?" Draco verstand nur Bahnhof.
"Ivan Paravic!" antwortete Hermine für Pansy.
"Diesen Dreckskerl? Wie können deine Eltern...?"
"DRACO!" unterbrach seine Frau ihn laut, als sie sah, dass die junge Frau ihr gegenüber wieder den Tränen nah war.
"Nein, Hermine, du weißt nicht von wem du redest. Aber WIR! Diese Familie ist die schlimmste unter allen Reinblüter. Wenn du schon denkst, dass mein Vater das größte Arschloch ist, dann kannst du sicher davon ausgehen, dass die Familie Paravic um das Zehnfache schlimmer ist! Wir werden dir helfen, Pansy! Egal, wie!"
"Aber wie, Draco? Sag es uns!" redete sich nun auch Hermine heiß.
"Wir verstecken sie!" Ein trockenes Lachen kam über Hermines Lippen.
"Und wie willst du das auf dieser Insel? Dieser Ivan hat gesehen, dass sie mit mir mitgegangen ist. Die Spur führt direkt zu uns. Wir sind hier nicht sicher!!! Und weg apparieren kann sie auch erst, wenn ihr Termin ist -"
"Außer..." unterbrach Draco seine Frau. "Meine Güte, du bist großartig Schatz!" rief er nun freudig. "Wir sind zu zweit. Das Gepäck der Personen wird nicht gezählt. Wir sind Zauberer! Super! So wird es klappen!" plapperte er drauf los ohne, dass die Frauen etwas davon ver-standen.
"Was hast du denn mit mir vor?" fragte nun Pansy besorgt.
"Ganz einfach. Hermine packt ihr Gepäck bei mir mit rein. Wir werden es verkleinern und dann ist ihrer frei. Dieser ist so groß, dass eine Person locker drin Platz hat. Wir werden ihn natürlich innen vergrößern. Wir transportieren dich sogesehen damit. Wenn wir wieder in Großbritannien sind, werden wir am Wald bei Hogwarts ankommen. Anstatt heim zu fahren, Hermine, werden wir zu Dumbledore gehen und ihn um Hilfe bitten und werden dich, Pansy, dann verstecken oder zumindest vor deiner und Paravic Familie sichern."
"Es gibt einen Haken, Draco!" platzte Hermine in die gebesserte Stimmung. "Die Hochzeit ist morgen. Unser Appariertermin aber Übermorgen."
"Ach, das macht nichts. Miss und Mister Parkinson lieben mich. Ich werde zu Ihnen gehen und um Stundung bitten. Ich meine, was sollten sie dagegen haben. Ich werde sagen, dass wir doch bei der Hochzeit dran teilnehmen möchten, aber erst die Reise verlängern müssten. Dann schieben sie es sicherlich um einen Tag auf." Gesagt - getan. Und zur Überraschung aller machten die Eltern von Pansy das, was Draco wollte. Soweit war der Plan geschafft. Nun ging es nur noch darum zu fliehen. (AdV: Ich weiß nicht wie er das geschafft hat *hi*)
~.~.~.~
"Liebst du sie?" fragte Hermine in der Nacht zum Abreisetag. Pansy schlief in der Wohnstube und Hermine lag neben Draco im Ehebett des Schlafzimmers. Ihr Kopf war auf seiner Brust platziert und er strich behutsam ihr lockiges Haar nach hinten.
"Ja," kam seine Antwort gebrochen über die Lippen. Er sprach nicht gern über das Thema Pansy Parkinson. Atemlos wartete er auf die Reaktion seiner Frau.
"Warum stoßt du sie dann von dir?"
"Ich - weiß nicht...." Er brach ab und schwieg eisern. Wie sollte er seiner Frau klar machen, dass er Angst hatte zwischen ihnen zu stehen? Er wollte doch niemanden von beiden verletzen und schon gar nicht Hermine. So entschied er sich nach der ersten Nacht Pansy von sich zu weisen. Sie würde den Schmerz mehr verkraften als seine jetzige Frau, die er jahrelang schikanierte.
"Draco?" Hermine hob ihren Kopf und stützte sich auf ihre Ellbogen, um ihn direkt anzusehen. Seine grauen Augen wichen ihrem Blick aus. "Entschuldige diese Frage. Ich kann verstehen, wieso du es machst. Aber lass dir gesagt sein, dass dies nicht der richtige Weg ist. Liebe sie und lass sie dich auch lieben. Nur sag mir, ob du mich auch je so lieben kannst oder ob ich immer in ihren Schatten stehen werde?"
Draco lächelte schwach, während er seiner Frau eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht strich. "Du standest nie in ihrem Schatten. Das sind zwei ganz verschiedene Lieben." Hermine lächelte zurück und versank dann mit Draco in einem innigen Kuss.
Schon in den frühen Morgenstunden standen die drei auf und machten sich reisefertig. Beide Koffer transportierte das Ehepaar mit Magie, so dass Pansy in dem von Hermine nichts geschehen konnte. Ungeduldig warteten sie die neunte Stunde ab, um dann zurück nach Hogwarts zu apparieren. Nicht schnell genug konnten sie Pansy aus dem Koffer holen und im Eiltempo liefen sie zum Schloss. Durch das Wissen, dass ein paar Lehrer - darunter die Hauslehrer - und der Schulleiter immer in den Semesterferien da waren, liefen sie sofort hinauf zum Eingang des Direktorenbüros. Die drückende Stimmung im Schloss, sowie die dunklen Farben, in denen es getaucht war, bemerkten alle drei nicht. Ihre Sorge galt der Angst erwischt zu werden. Im Büro des Schulleiters störten sie gerade eine Unterredung mit Professor McGonagall.
"Entschuldigen Sie! Wir wollten Sie nicht stören!" sagte Hermine hastig und die drei Schüler wollten sich wieder zurück ziehen, als die sanftmütige Stimme von Dumbledore erklang.
"Aber sicher nicht, Miss Malfoy. Minerva und ich haben das Wichtigste besprochen. Nun würde ich aber gern wissen, was ihr hier macht. Ich dachte, Sie, Miss und Mister Malfoy sollten heute bei Ihrem Vater ankommen und das neue Jahr mit ihm feiern und Sie, Miss Parkinson, sollten vermählt werden!"
"Genau darum geht es, Sir," unterbrach Hermine ihn barsch. "Wir haben sie gekidnappt, damit sie ihren Verlobten nicht heiraten muss." Dumbledore und McGonagall schauten die anderen beiden fragend an, die nun zustimmend nickten. "Sie müssen verstehen. Pansy sollte Ivan Paravic heiraten!" Sofort versteinerten sich die Mienen der beiden Professoren. "Wir konnten sie nicht ins Unglück laufen lassen. Zudem hat sie uns um Hilfe gebeten. Wie konnten wir das abschlagen?" Das sah Dumbledore ein. Aber es war nicht nur der Mut ihr zu helfen, der ihn imponierte, sondern auch das Wissen wie gefährlich ein Paravic war. Kurz herrschte Stille, dann erhob er sich, um McGonagall etwas in das Ohr zu flüstern. Sie nickte verständlich. Dann schrieb er ihr einen Zettel. "Miss Parkinson? Professor McGonagall wird sie jetzt in Sicherheit bringen. Mister Malfoy, ich bitte Sie die beiden zu begleiten. Miss Malfoy, Sie bleiben bitte noch hier. Ich muss mit Ihnen reden!" Alle nickten dem Direktor zu und machten sich dann auf den Weg.
Schweigend ließ sich Hermine auf einen der Stühle vor Dumbledores Schreibtisch nieder. Ihr Körper war angespannt, da sie nicht wusste, was der alte Zauberer von ihr wollte. Sein Gesichtsausdruck war so unergründlich und doch voller Trauer.
"Wo wird Pansy hingebracht?" fragte sie daher.
"Zum Orden. Dort wird sie in Sicherheit sein. Aber, Hermine, es gibt etwas anderes, dass ich mit dir besprechen möchte. Es geht um Harry..." Ihre Augen weiteten sich. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie den Ton von Dumbledores Stimme vernahm. "Und Severus!" Und es blieb stehen.
Lucius war am selben Tag noch zum dunklen Lord appariert und hatte ihn über seine Beobachtungen in Kenntnis gesetzt. Als Beweis zeigte er den Brief. Obwohl der dunkle Lord schon lange damit zeterte, dass Snapes Loyalität nicht ihm allein gebürte, war er dennoch skeptisch.
"Wer sagt, dass Potter uns nicht in eine Falle locken will?"
"Weil er den Brief an seine beste Freundin geschrieben hat. Er würde sie nie anlügen oder ein falsches Spiel mit ihr spielen, Meister. Und um sich vorher abzusprechen hatten sie keine Zeit. Ich werde Ihnen, Meister, beide liefern. Severus und den Potter-Jungen. An Silvester in diesen Hallen!" Lucius, der noch immer auf seinen Knien hockte, senkte nun auch seinen Blick. Er musste dem dunklen Lord zeigen, dass er unterwürfig war. Voldemort nickte und ließ Lucius hören, was er wollte. Er vertraute ihm!
Danach musste er nur noch warten, dass Potter zum Malfoy Manor kam. Bis dahin hatte er Zeit seinen alten Freund ein weiteres Mal in Hogwarts zu besuchen und ihn mit zu sich einzuladen. Snape nahm nur ungern diese Einladung an, aber so dachte er besser fungieren zu können, wenn Potter doch auftauchte. Zudem machte es ihn nicht so verdächtig.
An Silvester kam dann Harry, wie Lucius es erwartete. Er kam fast zeitgleich mit Snape an, der ihn mit seinen schwarzen Augen erdolchte. "Habe ich Ihnen nicht gesagt, daheim zu bleiben?" fauchte er ihn an, so dass nur Harry es verstehen konnte. Dieser wollte gerade zu einer bissigen Antwort übergehen, als die Tür aufging und Lucius die beiden mit einen Druck auf die Schulter empfang.
"Aber, aber, wer wird sich denn hier streiten. Schön, dass ihr euren Einladungen nachgekommen seid..." Und im nächsten Moment apparierte er mit den beiden Männern in das dunkle Verlies vom dunklen Lord.
Die beiden realisierten schnell, was passierte, jedoch zu langsam, denn Voldemort war auf ihre Ankunft gefasst gewesen und hatte sie sofort entwaffnet. Harry wurde danach gefesselt. Mit einen süffisanten Lächeln sagte er: "Dich nehmen ich mir später vor." Dann wandt er sich zu Snape, der durch die Wucht des Entwaffnungszaubers zu Boden getaumelt war. "Guten Tag, Severus!" Der Professor reagierte nicht. "Och, hast du vergessen, wie man sich anständig begrüßt? Dann wird es Zeit, dass ich es dir beibringe. Crucio!" schrie Voldemort und verzerrte sein Gesicht zu einer grinsenden Fratze, während Snape sich auf den Boden krümmte und vor Schmerzen stöhnte. Harry blickte entsetzt von einem zum anderen. Nach wenigen Minuten nahm er den Fluch von Snape. "Dann auf ein weiteres Mal. Guten Tag, Severus!"
"Guten Tag, Meister!" flüsterte dieser unterwürfig.
"Geht doch. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du die Seiten gewechselt haben sollst. Hast dich diesem Black-Gör angenommen." Harry horchte auf. Black-Gör? Wen konnte er damit meinen? Die einzige Black, die in letzter Zeit aufgetaucht war, war Hermine. Aber das konnte nicht sein. Voldemort konnte nicht von Hermine sprechen. "Hattet ihr vor, meinen Plan zu vereiteln, Potter zur Strecke zu bringen?" Schweigen! "Sprich!" Weiterhin schwieg Snape. "Crucio!" Und wand sich vor Schmerzen auf den Boden. Als der Fluch von ihm genommen wurde, starrte er mit schwarzen ausdruckslosen Augen Harry direkt an. Er drang in seine Gedanken und das erste Mal in seinem Leben wehrte sich Harry nicht dagegen.
"Es ist Hermine, von der er spricht. Sie ist nicht bei den Malfoys. Sie wurde kurzfristig mit Draco in Urlaub geschickt. Sie konnte dich nicht warnen. Es war alles eine Falle. Lucius muss dahinter gekommen sein. Sie hat Hilfe bei mir gesucht und es tut mir leid, dass ich ihr nicht helfen konnte. Sag ihr das! Verspreche es!' Dann brach der Blickkontakt ab, denn unter den lauten Gebrüll von Voldemort, dass Snape ein Verräter sei, ermorderte er ihn.
"Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnn!" schrie Harry und wollte sich von den Fesseln befreien, aber sie schnürten sich nur weiter in seine Haut und rissen sie auf, so dass Blut über seine Gelenke quoll.
"Lucius! Bring ihn in die Kerker! Wir werden warten bis Black wieder da ist. Sie soll zusehen, was aus ihrem Liebling gemacht wird. Dann werden wir sehen, was wir mit ihr machen."
"Was ist mit Severus, mein Gebieter?"
Ein dreckigen Grinsen umfing seine kalten Lippen. "Den schicken wir zurück nach Hogwarts. Ich denke, sein Kopf reicht aus. Den Rest verbrennt!" Geschockt schrie Harry ein weiteres Mal los, während er gegen die aufsteigenden Tränen kämpfte. Doch all das nutzte nichts. Er wurde geknebelt und dann in die Kerker gebracht, wo er auf seine letzte Stunde wartete.
~.~.~.~
Ohne zu wissen wieso sie es tat, fing Hermines Körper an zu zittern und sie fing unter lauten Schluchzern an zu weinen. Sie verkrampfte, schniefte, verkrampfte, schluchzte. Dumbeldore ließ ihren Körper und ihren Geist gewähren sich so gehen zu lassen. Dennoch schickte er heimlich einen Hauselfen, um Poppy davon in Kenntnis zu setzen, dass man sie wahrscheinlich bald im Büro des Schulleiters benötigte. "Hermine!" versuchte er das Wort zu übernehmen, als sie sich langsam wieder beruhigte.
"Nein!" schrie diese doch und sprang auf. "Ich will nichts hören. Sie lügen - egal was über Ihre Lippen kommt." Wieder sank sie zu Boden und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Dumbledore stand seufzend auf und begab sich zu der jungen Frau. Tröstend ergriff er ihre Schulter.
"Hör mir zu, Mädchen, ich weiß nicht, was zwischen Severus und Harry passierte, aber nach deiner Reaktion nehme ich an, dass du weißt, dass es negative Folgen haben musste - und du dir die Schuld daran gibst."
"Was ist mit Harry?" schniefte Hermine nun und blickte hoch in die blauen verständnisvollen Augen des Schulleiters.
"Er ist gefangen in den Kerkern von Tom Riddle." Das hieß, dass er nach Malfoy Manor ge-kommen war. Er hatte nicht auf Snape gehört und war daheim geblieben. Er war in sein Verderben gerannt. Wieder liefen Tränen über ihre Wangen, doch diesmal schluchzte sie nicht. "Warum gibst du dir die Schuld daran?"
"Ich wusste, dass er über Silvester nach Malfoy Manor kommen wollte, weil er mich besuchen kam, aber ich wurde dann mit Draco in den Urlaub geschickt. Ich wusste nicht weiter und bat Professor Snape um Hilfe. Wie konnte ich glauben, dass Harry auf ihn hört? Er hasst ihn!" Bitter klangen die Worte und Dumbledore sah, dass nichts hinter dem lauten Schluchzen stand, die leisen Tränen aber ihre Schuldgefühle preis gaben. "Warum lebt Harry noch?" fragte sie dann nach unendlichen Minuten der Stille.
"Tom will dich dabei haben, wenn er ihn tötet. Du sollst zahlen für deinen Verrat."
"Welchen Verrat?"
"Harry zu schützen..." Wieder Stille bis Hermine einfiel, dass er etwas von Snape gesagt hat-te.
"Was ist mit Professor Snape?" Keine Reaktion. "Bitte sagen Sie es mir. Geht es ihm gut? Macht er sich Vorwürfe? Musste er Harry foltern? Was ist mit ihm?" Sie suchte den Blick des alten Mannes, aber er entwich ihr. Zu langsam jedoch, denn sie erkannte den Schmerz, der ihr verborgen bleiben sollte. Mühsam stand sie auf. "Sagen Sie mir endlich, was mit Professor Snape ist! Was ist mit ihm?" Ihre Stimme erhob sich, während Dumbledore sich endgültig von ihr abdrehte. "Was ist mit Severus?" schrie sie nun und ballte ihre Hände zu Fäusten, darauf wartend, dass ihr Schulleiter wieder nichts sagte. Doch diesmal erschlaffte die Haltung von ihm und ein Krächzen kam über seine Lippen. Kein ehrwürdiges und starkes Gerede. Es war einfach nur schwach - und er schien gebrochen unter der Last dieser Worte.
"Er hat für seinen Verrat gezahlt!"
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"Er hat für seinen Verrat gezahlt.' Sechs simple Worte, aber mit einer Stärke, die Hermines gesamte Welt zusammen brechen ließ. Stück für Stück brökelte die heile Welt ab, die sie sich in den letzten Wochen mühsam wieder errichtet hatte. In dieser Welt war ihr verhasster Zaubertrankprofessor zu einem guten Freund geworden, der ihr das Leid ihres Todesser-Daseins nahm, ihr stets beiseite stand und mit dem sie über alle Probleme hinsichtlich Draco reden konnte. Er wusste immer einen Rat. Dort wo sie wieder anfing Vertrauen in den Männern zu gewinnen und sich ihrem Ehemann hingab. Da im Paradies! Doch in jedem Paradies gab es auch eine Schlange! In ihrem war es Voldemort. Ein Wesen, der sie zur Treue verpflichtete, das sie verriet und das nun alles heraus bekommen hatte. Snape war tot. In einer Sekunde noch quicklebendig, in der anderen schon mausetot. Harry wartete noch - bis sie kam. Und was wenn sie da war? Würde man sie foltern, dann zusehen lassen, wie ihr bester Freund getötet wurde und dann selbst umgebracht? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich würde man sie nicht nur foltern, sondern sie zum Lustobjekt aller Todesser machen und sie konnte sich nicht wehren. Sie war zu schwach. Ihr Geist war gebrochen, ihr Körper geschunden und ihre Hoffnung eben gestorben.
"Du musst dich jetzt ausruhen!" forderte Dumbledore die junge Frau auf, die nichts mehr gesagt hatte. Sie hatte einfach alles Leben aus ihren Augen verloren und starrte vor sich hin. Nur langsam kam sie zurück in die Realität.
"Nein!" Ihre Stimme zitterte. "Ich werde mich nicht ausruhen. Ich möchte wissen, wie er gestorben ist. Wie haben sie davon erfahren? Gibt es eine Beisetzung?"
"Ich denke nicht, dass du das wissen möchtest. Bitte, du brauchst Ruhe!" Dumbledore wollte seine Hand wieder auf ihre Schulter legen, doch Hermine wich zurück. Ihre Hände spannten sich an und kurzzeitig flackerte Zorn in ihren braunen Augen auf.
"Ich brauche keine Ruhe!" schrie sie, biss sich dann aber auf die Unterlippe, als sie merkte, dass sie sich im Ton vergriffen hatte. "Ich möchte nur Gewissheit!" meinte sie nun ein paar Töne leiser und beherrschter.
"Wie er gestorben ist, kann dir wohl nur Harry erzählen. Ich habe davon erfahren, weil gestern Abend noch drei Eulen mit einen Paket ankamen. Als ich es öffnete, fand ich Severus' enthaupteten Kopf darin vor." Hermine schluckte und schloss die Augen. Ekel war sie überkommen und sie dachte, wenn es so weiter ginge, dann müsste sie sich erbrechen, doch sie hatte es so gewollt. Nun konnte sie dem Schulleiter keine Vorwürfe mehr machen. "Ich teilte es sofort den Kollegen mit und schon heute Morgen wurde er beerdigt. Er liegt am Waldrand. Ein Stein schmückt sein Grab. Du musst verstehen, wir konnten nicht länger warten. Wir wollten nicht, dass einer auf die absurde Idee kam ihn aufzuwahren. Niemanden gönne ich diesen Anblick, den ich hatte. Ich möchte jetzt..." Doch weiter kam der Schulleiter nicht, denn Hermine hatte bereits sein Büro verlassen.
Zaghaft strich sie über die silbernen Buchstaben, die im schwarzen Marmorstein eingraviert waren. Severus Snape. Geboren am 09. Januar 1960. Verstorben am 31. Dezember 1999. Voldemort schien es mit den Feiertagen zu haben. Harrys Eltern hatte er an Halloween umgebracht. Severus Snape an Silvester. Ihre Fingerspitzen glitten weiter nach unten und wischten den Neuschnee vom Rande des Grabsteines. "Wer ihn kannte, lernte ihn zu lieben,' war dort eingraviert. Wahre Worte. Wahrscheinlich von Dumbledore. Auch er kannte ihn - und liebte ihn wie einen Sohn. Auf einmal trat eben jener Mann neben sie. Sie musterte weiterhin den Grabstein, während sie seinen Blick auf ihrer Haut spürte. Dieser Mann hatte soviel mehr verloren als sie, und doch wagte sie es hier an seinem Grab zu stehen und zu trauern, während der eigentliche Zurückgebliebene ihr nur helfen wollte. Seufzend wandt sie ihren Blick ab.
"Wir werden zum Grimmauldplatz apparieren, dort triffst du Draco und zusammen werdet ihr nach Malfoy Manor zurückkehren. Es darf keiner von eurem Umweg erfahren. Verhalte dich Tom Riddle gegenüber neutral. Versuche deine Gedanken und deine Gefühle zu kontrollieren. Bau die Mauer auf, wie ER es dir beibrachte. Du wirst sie gebrauchen. Es kann dein Überleben bedeuten!" Als sie zum Boden schaute, griff Dumbledore an ihr Kinn und zwang sie mit leichten Druck ihn anzusehen. "Versprich, dass du überlebst. Lebe, und wenn du damit nur seinen Tod rechtfertigst."
"Ich..." Zögernd schielte sie zum Grab zurück. Die Kälte des Winters umfing sie. Der Wind trieb Tränen in ihre geröteten Augen. "Verspreche es!"
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Weinend brach sie in den Armen ihres Mannes zusammen. Er wusste nicht, was passiert war. Wusste nichts vom Tod seines Patenonkels und Trauzeugen. Er hielt einfach nur seine emotional geschwächte Frau und beobachtete, wie Dumbledore ihr einen vielsagenden Blick zu-warf. Augenblicklich trockneten ihre Tränen und sie legte einen Abschwellzauber auf ihr Gesicht.
"Hermine," hörte sie auf einmal die mütterliche Stimme von Molly. Sie zog das Mädchen, das bisweilen wie eine eigene Tochter für sie war, in ihre Arme und gab ihr den Trost einer ein-geübten Mutter. Sanft strich sie über ihre Wange, um diese dann leicht zu kneifen. "Komm, mein Mädchen!" zwinkerte sie ihr lächelnd zu und führte sie in die alte Küche vom Grimmauldplatz. Sie sah um einiges besser aus, als noch vor zwei Jahren, als sie den Sommer hier verbrachte. Zusammen mit den Weasleys, Harry und teilweise Snape. Ein trockenes Schlucken folgte. Sie musste ihre Tränen verstecken. Ihre Gedanken mussten frei werden von all ihren Kummer und den Erinnerungen an bessere Tage. "Ron und Ginny wollten auch mit-kommen, als ihnen bewusst war, dass es um Harry ging. Ich frag mich bis heute, wie sie ihre Informationen bekommen. Aber ich habe es ihnen untersagt. Und in Merlins Name, ich bin froh darüber. Die Sache ist ernst. Ich gebe dir jetzt eine Münze, die du während des Apparierens zum Riddle-Haus in deiner linken Hand geschlossen hältst." Molly überreichte ihr eine silberne Münze. Ähnlich einem Sickel. Kurz begutachtete sie es und steckte es dann in ihre linke Umhangstasche. "Das Gegenstück davon leuchtet dann bei uns und zeigt uns, wo ihr hin appariert seid. Während du und Draco versucht innen alles zu klären, greift der Orden das Haus an, um die Todesser in Schacht zu halten. Du weißt, nur Harry kann ihn töten." Zaghaft nickte sie.
"Was ist wenn Draco sich auf die Seite der Todesser schlägt?" fragte Hermine nun geistesabwesend um irgendetwas zu sagen und durchschweifte mit ihren Blick die Küche bis sie Halt an einer Rolle Pergament fand, die jemand beim letzten Treffen nicht weggeräumt hatte.
"Er ist auf unserer Seite. Er ging einen Bluteid ein. Wenn er sich gegen uns auflehnt, dann wird er sterben. Hermine, hörst du mir überhaupt zu?" Aus einem unerklärlichen Grund hatte sie die Rolle magisch angezogen. Mit leichten Fuß schritt sie daher und strich über die vergilbten Ränder.
"Was ist das?" Molly trat an ihre Seite.
"Professor Snape hat es hier liegen lassen. Wir haben es nach dem Unfall nicht angerührt. Es ziemt uns nicht." "Unfall!' Es klang in Hermines Ohren nach, als wenn ein fremder Mensch in einem zerquetschten Auto an inneren Blutungen starb. Nichts persönliches hatte ihre Aussage an sich. Dabei war es ein Mann, der auch für Molly und ihrer Familie, jedes Mal sein Leben riskierte. Kein Fremder, wie bei den Superhelden. Nein, es war ihr Sitznachbar im Orden, ihr Kollege, der Professor ihrer Kinder - der Mann, der Hermine half seelisch nicht zu sterben. Ohne darüber nachzudenken öffnete sie das Band, dass die Rolle zusammen hielt und entrollte das Pergament. "Was machst du denn da? Du kannst doch nicht einfach..." Wütend drehte sich Hermine zu der dicklichen Frau um. Ein Funkeln in ihren Augen verriet ihre Wut.
"Was kann ich nicht?" schrie sie. "Wenn es euch nicht ziemt, ist das eure Sache. Wenn ihr meint, dass es ein Unfall war, dann ist das schon eine Tragödie. Aber mir - ausgerechnet MIR - verbieten zu wollen, seine Sachen anzufassen ist unter aller Würde." Mollys Blick war perplex. Sie wusste nicht genau, wie sie es auffassen sollte, was Hermine da eben gesagt hatte. Und Hermine verstand. "Ach, hat der liebe Dumbledore euch nicht alles gesagt? Hat nur verraten, dass ich Todesser bin, was? Damit eure Gefühle euch nicht fehlleiten, was?" schrie sie ungehalten.
"Hermine, ich..."
"Aber glaubt daran. Glaubt, dass es ein Unfall war. Glaubt daran, dass ich alles mit besten Gewissen tat. Und dann kommt Kämpfen. Wut gegen Hass! Das kann kein gutes Ende mit euch nehmen." Sie blickte auf das entrollte Pergament. Es war der Bauplan des Riddle-Hauses. "Ich brauche das nicht. Ich kenne das Haus in und auswendig. Es war für euch bestimmt - von einem FREUND!" Mit wehenden Umhang und nachklingender Stimme verließ sie den Raum und knallte so laut die Küchentür, dass Miss Black im ersten Obergeschoß an-fing zu schreien. "Komm wir gehen!" Draco, der Hermine erst einmal so hysterisch sah, parierte und folgte ihr in eine stille Seitengasse um nach Malfoy Manor zu apparieren. Es tat ihr leid, dass sie Molly so anschrie, aber niemand schien die Wahrheit und den Schmerz sehen zu wollen. Doch auch das Schreien hatte etwas Gutes. Ihre Gedanken waren so frei und ihr Gemüt so voller Wut, dass sie sich problemlos Voldemort stellen konnte.
Als Dumbledore in die Küche kam, hockte Molly wie ein Häufchen Elend vor dem ausgerollten Bauplan und schniefte in ein Taschentuch. Bei der Berührung seiner warmen Hand auf ihrer Schulter, schaute sie ihn mit feuchten Augen an. "Was hat man ihr nur angetan? Sie hat sich so sehr verändert!" fragte sie mit tränenerstickter Stimme bevor sie wieder in ihr Ta-schentuch schnäuzte. Dumbledore beobachtete dies mit trauriger Miene. Er schickte seine Leute zu Riddle, in dem er an die Liebe zu Harry appellierte. Den Kampfgeist ihn befreien zu wollen. Die Hoffnung, dass er den Krieg ein Ende setzen konnte. Wenn sie wüssten, dass Hermine auch dort sein würde, wäre die Angst zu groß. Nur Molly wusste von ihrem Todesser-Dasein, weil sie ihr das mit der Münze weiter geben musste. Wenn Molly jedoch wüsste, was Hermine passiert ist, dann wäre der Hass zu groß. Einen Hass mit dem man seinen Hass nicht bekriegen konnte. Unbedacht ließ Dumbledore die Frau los und berührte das Pergament. "Hermine!" beantwortete Molly seine ungestellte Frage. "Ich wollte es verhindern, aber sie meinte, dass ich es ihr nicht verbieten kann. Das wäre unter aller Würde, sagte sie!" Auf einmal leuchteten die blauen Augen des Schulleiters und lächelten Molly wissend an.
"Eigentlich ist sie doch die Alte geblieben!"
~.~.~.~
"Wo habt ihr eure Koffer gelassen?" geschockt sahen sich Draco und Hermine an, gaben dies aber nicht preis. Sie hatten in ihrer Eile die Koffer am Waldrand stehen lassen.
"Wir haben sie bei Hagrid untergebracht, damit wir sie zu Schulbeginn nicht wieder hinschleppen müssen. Du weißt doch, unser Apparierpunkt war der Waldrand von Hogwarts." Lucius nickte wissend, obgleich vergessend, dass dies so war. "Aber sag, wie waren deine letzten Tage?" Ein süffisantes Lächeln entstand auf seinem stolzen Gesicht.
"Sie waren gut. Ich konnte einen Verräter überführen und stehe nun hoch in der Gunst des dunklen Lords. Daher sind wir ein wenig in Eile. Wir sind zum Dinner eingeladen. Ich möchte euch bitten, eure Roben anzulegen und mir zu folgen. Ach, Hermine, der dunkle Lord erbittet, dass du dein schönstes und reinstes Gewand trägst." Das junge Ehepaar nickte ergeben. Sie hatten erfahren, dass sie Lucius parieren mussten. Zudem war es Teil des Planes von Dumbledore. Doch obwohl Hermine nickte, konnte man beim genauen Hinsehen in ihre Augen erkennen, dass sie Lucius am liebsten umgebracht hätte. Snape hatte sie nach einen ihrer Okklumentikstunden beiseite genommen. Seine spröden Hände, die durch das ewige Zaubertrankbrauen nicht mehr geschmeidig wurden, nahmen ihr Gesicht in Besitz und tief schaute er ihr in die Augen. "Du verrätst dich, ohne das einer deine Gedanken lesen kann. Du schließt die Gedanken und Erinnerungen aus, und lässt nur die übrig, die jeder einsehen darf. Etwas Glückliches zum Beispiel, doch deine Augen schimmern im traurigen Glanz. Verstehst du?" Sie versuchte zu nicken, was ich nur schwer gelang. Ein erleichtertes Lächeln umspielte seine Lippen. "Meide den Augenkontakt, wenn die andere Person nicht wissen soll, was du fühlst." Er ließ sie wieder los, ging zum Tisch und goß sich Tee ein. Sie zögerte bevor sie ihm folgte. Es war wie ein Verlust gewesen, als er verschwand. Er nahm seine Wärme und Sicherheit mit, die ihre Seele so dringend benötigte. Und nun war niemand mehr da. Früher wusste sie, dass er wieder kam, aber heute war er tot. Gestorben, weil der Mann vor ihr, ihn auslieferte.
Sie blickte zu Draco, als dieser ihre Hand ergriff, um sie mit nach oben zu ziehen. In den Umkleidesaal. Ihre braunen Augen starrten in das sturmgraue Feuer. Er liebte sie. Das war ihr bewusst. Aber noch konnte er ihr nicht dieselbe Sicherheit geben. Er wusste nicht, was sie empfand, wenn sie wieder vom dunklen Lord heim kehrte. Er konnte noch nicht an ihren Gebärden lesen, was ihr ge- oder missfiel. Er liebte sie einfach nur und nahm ihr damit die Äng-ste, die lang genug sie verfolgten.
Und Draco sah das abgestumpfte Braun, das vor ein paar Tagen noch leuchtete. Er war froh gewesen, dass er es ihr allein zurück geben konnte. Doch irgendetwas war geschehen. Etwas hatte ihr Leben genommen. Und er konnte sich keinen Reim daraus machen, was es sein könnte. Er wusste nur von der Gefangenschaft Harrys. Aber er lebte. Er war die Hoffnung, die ihr zu teil, damit sie wieder in Frieden leben konnte. Frieden! Ihm fiel das Bild des reinen Engels ein, der zwischen Krieg und Trümmern stand. Er wollte nicht glauben, dass dieser Anblick bald wahr werden würde. Sie war rein - egal ob Todesser oder nicht - es war ihre Seele, die sie dazu machte. Ihr Körper gehörte vielleicht dem dunklen Lord, aber aus einem unerfindlichen Grund konnte er ihren Geist bald nichts mehr antun.
Hermine trug ein schneeweißes Baumwollkleid mit langen Arm, weiten Rock und einem goldenen Gürtel um die Taille. Dazu hatte sie weiße Stiefel an. Ihr Haar hatte sie hoch gesteckt. Ihr Zauberstab steckte im Gürtel, so dass niemand ihn sehen konnte. Die Münze hielt sie bereits in der Hand. Jeder apparierte für sich, was das Ganze um einiges leichter machte.
Im dunklen Haus angekommen, begrüßte sie den dunklen Lord in alter Manier. Nur Hermine blieb stehen. "Ich darf bitten, mein Gebieter, das Kleid nicht zu beschmutzen." Er gestattete es ihr und bat dann zu Tisch. Während Draco mit den Blick nach unten auf seinem Stuhl saß und alles an seinem Stolz verloren hatte, saß Hermine mit geraden Rücken zur rechten Voldemorts und strahlte eine immense Kälte aus.
"Haben Sie Ihren Urlaub genossen, Miss Malfoy?" fragte er freundlich darauf bedacht in der Höflichkeitsform mit ihr zu reden, als die Hauselfen das Essen auftaten. Hermine blickte ihn scheinbar an, doch ihr Blick führte an ihm vorbei. Ein Lächeln schmückte ihre harten Züge.
"Sicherlich. Es war gut auszuspannen - ohne den Stress des Alltags erlegen zu sein. Doch wollen Sie wirklich über den Urlaub sprechen? Mich würde es mehr interessieren, wie wir zu der Ehre gelangen mit Ihnen speisen zu dürfen, mein Gebieter!" Für einen Außenstehenden musste sich ihr Gerede einschleimend angehört haben, doch Draco erkannten den Widerstand gegen Voldemort. Die Frechheit ihm entgegen zu treten, wie es vorher nie einer machte. Und er merkte es nicht einmal. "Lucius war bei unserer Ankunft nicht sehr gesprächig." Draco wunderte sich manchmal wirklich über sie. Ohne in die Gefahr zu laufen sich irgendwie zu verraten, schob sie den Verdacht auf jemanden anderes. In diesem Fall seinen Vater, den es sicherlich zu Gute kam.
Voldemort bestrafte ihn mit einen bösen Blick, wandt sich dann aber wieder Hermine zu. "Lucius konnte dank der Hilfe Ihres Freundes Potter einen Verräter überführen."
"Wer war der Verräter, mein Gebieter?" fragte sie und erstach ein paar Bohnen mit der Gabel, um sie dann zu ihrem Mund zu führen.
"Severus Snape!" Klirrend fiel Dracos Gabel zu Boden. Hatte er richtig gehört. Snape und ein Verräter? Strafend fühlte er den Tritt von Hermine gegen sein Schienbein, als er sich leise entschuldigte. Von ihrer Tat ließ sie sich nichts anmerken. Ganz im Gegenteil. Sie stand galant auf und stellte sich hinter Voldemort. Ohne zu fragen, legte sie ihre Hände auf seine Schultern und fing an ihn zu massieren. Sie hatte gelernt, dass der dunkle Lord genügsamer wurde, wenn es ihm gut ging. Und sie wollte ihn dazu bringen, sie zu Harry zu lassen. Dafür würde sie alles machen. Egal wie widerlich dieser Kontakt am Anfang für sie war.
Nun begab sie sich mit ihren Kopf nach unten. "Hat er bekommen, was er verdiente?" hauchte sie mit fester und kalter Stimme in sein Ohr. So leise, dass es ein Wohltun bei ihm auslöste und doch so laut, dass die anderen es hören konnte. Aber die beiden blonden Männer waren nur stumm. Draco gierte auf sein Essen ohne es anzurühren, und Lucius aß mit dem Stolz eines Mannes, der wusste, wie man Frauen erzog. Voldemort schloss die Augen, was Hermine nutzte, um den Zauberstab von Harry sich aus seinem Umhang zu besorgen und ihm mit in ihren Gürtel zu verstecken. Er gab ein leises Knurren von sich, was sie als Ja deutete. "Und Potter? Konnten Sie ihn endlich töten?" Sie legte Voldemorts Kopf in den Nacken und fing an seine Schläfen zu massieren.
"Nein," kam es gebrochen hervor. "Er liegt in den Kerkern und wartet auf seinen Tod. Er wird ihn bekommen. Bald. Schon bald..." Seine Stimme wurde am Ende immer leiser und ergab sich der Entspannung.
"Könnte ich zu ihm?" wisperte Hermine, sich denkend nun wäre es der richtige Zeitpunkt. Aber er schnellte hoch, so dass sie einige Schritte nach hinten taumelte, zog seinen Zauberstab und bedrohte sie damit. Draco war vor Schreck aufgesprungen. Bereit für seine Frau einzustehen.
"Was hast du dir gedacht, Malfoy? Das du mich betören kannst?" seine kalte, erbarmungslose Stimme war wieder gekehrt, aber sie zeigte ihre Angst nicht. Senkte nur den Kopf und blickte zu Boden.
"Haben ich je Ihren Dienst verweigert, mein Gebieter?" fragte sie im unterwürfigen Ton. Doch dann blickte sie wieder auf. "Ich habe Sie nie verraten. Potter weiß nicht, dass ich Ihnen zur Treue verpflichtet bin. Sie haben mir den Spaß bei Severus genommen, in dem Sie ihn während meiner Abwesenheit getötet haben. Lassen Sie mich Potter wenigstens foltern, wenn ich ihn nicht töten darf." Ihr Herz brach bei diesen Worten. Der Schmerz peinigte ihre Seele. Sie verriet alle, um jeden zu retten.
"Geh!"
"Ich erbitte Draco Malfoy mitzunehmen. Ich bin unbewaffnet." Voldemort nickte stumm, während er sich stolz auf seinen Platz nieder ließ.
"Wenn du fertig bist, bring ihn mir!" befahl er, was sie mit einer Verbeugung bejahte.
~.~.~.~
Vor der Tür zog Hermine ihre Stiefel aus, nahm sie in die Hand und fing an den Weg hinunter in die Kerker zu laufen. Ihre dünnen Söckchen rissen auf, und ihre Füße gefrierten unter den kalten Steinboden. Draco folgte ihr ebenso schnell. Sich fragend, warum sie die Schuhe nicht in Turnschuhe verwandelte. Aber er blieb still. Er hatte genug Falsches am heutigen Tag getan. Als Hermine die Kerkertür aufstieß rief sie Harrys Namen, flog beinahe auf ihn zu und zog zur Überraschung aller, ihren Zauberstab aus den Gürtel, um die Ketten zu lösen. Erschöpft brach Harry zusammen. Doch sie hatten keine Zeit. Behutsam nahm sie sein Gesicht in ihre Hände.
"Harry hör zu, ich kann deine Wunden nicht heilen. Der dunkle Lord spürt die Zauber, die man im Haus anwendet. Ich hab auch keinen Stärkungstrank bei mir. Du musst stark sein. Der finale Kampf hat angefangen." Aber Harry schüttelte nur mit den Kopf.
"Ich... kann... nicht..." Tränen liefen über seine geschundenen Wangen und brannten sich in die Haut.
"Doch Harry, du kannst. Du musst." Sie riss ihn auf die Füße. "Für all die Menschen da draußen. Für dich," sie richtete seinen Rücken gerade. "Für mich!" Sie hob sein Kinn an. "Und vor allem für Severus Snape!" Doch Harry brach weinend ein und umschloss sie fest mit seinen Armen.
"Es tut mir leid. So leid. Ich hab ihn getötet. Durch meinen Irrsinn. Ich habe dich nicht ernst genommen. Wieso war ich so blind?" wimmerte er und brachte die Wörter im zusammenhangslosen Gefasel über seine Lippen. Doch genau diese Wörter brachten die Kälte zurück in ihr Herz, wo sie kein Mitleid mit ihrem Freund empfand, sondern ihn als Schuldigen an Snapes Tod sehen konnte. Sie distanzierte sich.
"Harry Potter. Du wirst jetzt kämpfen. Mach wenigstens einmal in deinem Leben etwas richtig!" schrie sie ihn an, so dass sie dachte, Nangini würde gleich auftauchen. Und diesmal sagte er nichts. Er blickte sie nur stumm an.
"Wie soll Harry ihn erledigen?" fragte nun Draco argwöhnisch.
"Nicht er allein. Sondern wir mit der Hilfe von Snapes Tod." Als sie die Blicke der Männer sah, schüttelte sie unfassbar mit dem Kopf. "Ihr solltet wirklich mehr aufpassen. Harry kann den dunklen Lord nicht allein töten. Nicht in der Verfassung, ABER man kann ihn auch nicht durch Hass besiegen, sondern nur durch eine Kraft, die er selbst nicht kennt. Das sagt die Prophezeiung. Dumbledore schließt daraus, dass es sich hierbei um die Liebe handelt. Ich liebe dich und Harry, Harry aber nur mich und du auch nur mich. Es gibt keinen gemeinsamen Fokus. Irgendwo fehlt immer jemand. Daher ziehen wir Snape dazu. Du, Draco, magst ihn mehr, als du zugeben magst. Harry hat ihn sterben sehen. Er sieht den Verlust und das Gute in ihm. Auch er ist positiv dazu eingestellt. Daher kann er als gemeinsamer Fokus dienen. Wir..."
"Und was ist mit dir?" fragte Draco nach, was Harry dazu veranlasste sie fragwürdig anzu-schauen. Selbst er wusste, dass sie Snape mochte. Er hatte es zwar durch einen dummen Zufall erfahren, aber das war doch egal. Es irritierte ihn, dass sie Draco nichts davon sagte, wo Snape doch sein Patenonkel und ihr Trauzeuge war.
"Ich hatte eine besondere Bindung zu ihm," gab sie traurig zurück und der Blick in ihre Augen verriet nicht weiter nach zu fragen. Draco nickte. "Wir müssen uns auf diese Liebe konzentrieren. Zusammen die Zauberstäbe erheben und ihn vernichten. Und nun sucht schnell eine Ratte. Ich muss den Cruciatus einmal aussprechen, damit mein eigentlicher Grund dich besuchen zu können, auch erfüllt wird. Wir dürfen uns nicht zu früh verraten."
"Was meinst du damit?" fragte Harry, als Draco schon eine Ratte am Schwanz hoch hielt.
"CRUCIO!" Er ließ die Ratte los, die sich vor Schmerzen krümmte und quiekte. "Damit meine ich, dass ich gekommen bin, um dich zu foltern." Sie zog ihre Stiefel wieder an, verknotete Harrys Hände hinter dem Rücken locker und zusammen gingen sie in die Halle. Kurz davor zögerte Harry.
"Hermine, ich habe keinen Zaubertstab," flüsterte er ihr zu, als ein gefälliges Lächeln ihre Lippen umspielte.
"Ich hab ihn dir gesichert. Du bekommst ihn zur richtigen Zeit."
~.~.~.~
Wie ein Stück Vieh schubste Hermine Harry von sich. Sein geschwächter Körper fiel sofort zu Boden. Unsicher schaute er nach oben. Voldemort kam auf ihn mit wehender Robe geeilt. Bereit ihn sofort zu töten. Draco stand zu seiner linken. Seinen Zauberstab in den Händen, die er hinter dem Rücken verschränkte. Hermine zu seiner rechten, die den angeblichen Zauberstab von Draco auf ihn gerichtet hielt.
"Steh auf, du räudiges Stück Vieh!" Harry bewegte sich nicht. Er wartete nur. Dachte an Hermines Wörter. Versuchte seine Gedanken zu beschwören. Auf einmal riss ihn ihre Hand hoch. Ganz zufällig gleitete sein Zauberstab in seinen Umhang. Als er sie dankend anblicken wollte, zeigte ihr hartes Gesicht, dass sie noch nicht bereit war ihre Tarnung aufgehen zu las-sen. "Mein Gebieter?" Sie verneigte sich kurz in Richtung Voldemort. "Auf Drei!" flüsterte sie dabei und als sie hochkam, fing sie an zu zählen. Bei 2 umkrallte jeder seinen Zauberstab. Bei 3 stand Hermine wieder gerade und in der stillen Halle erklang der Todesfluch mit der Kraft der Liebe aus den Münder dreier junger Menschen. Alle fokusiert auf einen Mann, der ihnen nicht immer, aber am Ende viel bedeutete. Draco erinnerte sich an seine Kindertage, wenn er ungeduldig darauf wartete, dass sein Patenonkel endlich kam. Er hörte oft, dass die anderen sagten, er sei ein merkwürdiger Kauz, aber das stimmte nicht. Er lehrte ihm viel, brachte ihm bei zwischen gut und böse zu unterscheiden, aber hatte stets eine Schulter zum Ausruhen und Ausweinen, wenn der junge Draco mal wieder hart von seinem Vater bestraft wurde. Harry dagegen dachte an dem Mann, der vor ihm am Boden lag und ihn mit ausdruckslosen Augen angeschaut. Seine letzten Worte prägten sich ein. Ein gebrochener Mann, der seiner besten Freundin helfen wollte. Einer Frau, die ihm näher stand, als Ginny. Er entschuldigte sich, sein Versprechen nicht gehalten zu haben, obwohl Harry selbst daran schuld hatte. Er nahm alles auf sich und entlastete damit die Seele des jungen Mannes. Doch am meisten wurde er von Hermine fokusiert. Als Professor, den man durch sein Wissen respektieren konnte. Als Mensch, weil er trotz seiner damaligen jugendlichen Naivität nicht vergass wo er hin gehörte. Als Trauzeuge im Wissen, dass ihr Mann sie liebte. Als Freund, weil er sie am Leben hielt. Als Seelenverwandter, weil sie sich so ähnlich waren. Und durch diese Liebe gestärkt, merkte sie die Druckwelle kaum, die durch den Raum ging und jeden von den Beinen riss.
Voldemorts toter Körper war zu Staub zerfallen und verwehte im Wind. Draco beobachtete Hermine, die wie in seiner Vorstellung als weißer Engel im dunklen Krieg stand, bevor sie auf ihn zueilte und ihn hoch in ihre Arme zog. Lucius dagegen rappelte sich auf. Er war von einer Wut getrieben, die greifbar war. Er wollte den Tod Voldemorts und den Verrat seines Sohnes rächen.
Harry sah dies. Er spürte wie Voldemort starb. Seine Seele brach in dem Moment. Und ihm wurde bewusst, dass er sterben würde. Das war sein Schicksal. Er spürte als er wiederkam, wenn er sich freute und wenn es ihm schlecht ging. Nun verspürte er Voldemorts Tod. Langsam - ganz langsam - wie in Zeitlupe wurde sein Herz schwächer. Erst 100 Schläge pro Minu-te, dann 85, 60, 55... Und in den Minuten des sicheren Sterbens sah er Lucius auferstehen, um Rache walten zu lassen. Er würde seine Kinder töten. Harry sah zu dem jungen Ehepaar. Sie standen fest umschlossen, die Augen zu. Niemand beachtete die wachsende Gefahr. Und auf einmal blickte Hermine zu ihm - mit einen strahlenden wenn auch traurigen Lächeln im Gesicht. Ihre Augen leuchteten. Und er sah, was ihm so lang verborgen blieb. Sie hatte sich monatelang für ihn geopfert, damit er ohne Angst leben konnte. Damit er seine Eltern und Sirius rächen konnte. Es musste schwer gewesen sein, ihn stets anzulügen. Das Geheimnis um ihr Dasein und ihre Beziehung zu Snape zu wahren. Aber er hatte es durchschaut. Spät, aber noch nicht zu spät. Sein Herz schlug nun so langsam, dass er der Ohnmacht nah war. Doch heute würde er nicht durch die Verbundenheit zu Voldemort sterben. Nein, er würde retten, was ihn gerettet hat. Ihm seinen Seelenfrieden zurück gab. Er stand auf. Wie in Trance. Er hörte den Fluch. Dann Geräusche, eine Stimme, die nach ihm rief. Tränen, die um ihn weinten, als sie die Absicht von ihm erkannte. Und dann traf es ihn. Sein Körper erleuchtete im grünen Schein und fiel dann leblos zu Boden.
Hermine brach weinend zusammen. Die Arme ihres Mannes schützend um sich liegend. Tonks und Alastor Moody hatten die Halle gestürmt, und nahmen Lucius in Gewahrsam. Doch das alles interessierte die junge Frau nicht. Für sie war alles verloren. Die Welt hatte ihren Frieden, aber sie hatte alles wofür sie kämpfte opfern müssen - ohne den Tod empfangen zu dürfen.
Eine einsame Seele wanderte durch die Kerker Hogwarts. Zielstrebig steuerte sie die Räume an, die ihrem Besitzer einst gehörten. Die Tür stand offen und die Wärme eines Kaminfeuers drang nach außen. Vorsichtig blickte sie hinein und voller Trauer sah sie die Frau, die zusammen gekauert auf dem Sofa saß. Eine dünne Frau mit eingefallenen Wangenknochen und dunklen Augenrändern, eingehüllt in einem viel zu großen schwarzen Frottee-Bademantel. Ihr Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht. Von der einsten Lockenpracht war kaum noch etwas zu sehen. Sie wirkten wirr und stumpf. Vor ihr stand eine Tasse mit warmen Tee. Daneben lag ein Buch über fortgeschrittene Zaubertränke. Sie hatte angefangen diese selbst zu studieren und versucht sie zu verbessern. Bald wollte ihr Mann ihre ersten eigenen Zaubertränke zu einem Verlag schicken. Er wusste nicht, ob dies in ihrem Sinne war. Sie redete nicht mehr. Schon seit Jahren nicht.
Genau in diesem Moment kam ihr Mann herein. Er hielt ein fünf Jahre altes Mädchen mit vielen blonden Schillerlocken an der Hand. Ihre Augen strahlten in einem ausdrucksvollen Braun der Seele entgegen. Dann lächelte sie und lief zu ihrer Mutter. "Schatz," vernahm man die tiefe Stimme von Draco Malfoy. Er hatte als Zaubertrankprofessor angefangen nachdem er die Schule fertig hatte. Da Hermine ein Kind bekam und für die Außenwelt nicht mehr zugänglich war, erlaubte Dumbledore ihnen als Familie den Kerker zu bewohnen. "Albus möchte, dass du an der Gedenkfeier teilnimmst! Bitte!" Er war auf sie zugeschritten, legte seine Arme um ihren Oberkörper und küsste sie zärtlich auf den Hinterkopf. "Komm mit. Du warst seit Jahren nicht mehr an ihren Gräbern. Es wird Zeit!" Das blonde Mädchen legte ihren Kopf schief, als sie hörte, was ihr Vater sagte, während ihr Blick noch immer auf der Seele lag. Sie wusste, man konnte sie nicht sehen, denn sie war kein Geist. Auch konnte das Mädchen nicht wissen, von wessen Gräbern ihr Vater sprach. Wenn sie fragte, wer der schwarzhaarige Mann neben dem Hochzeitbild ihrer Eltern war, dann sagte der Vater ihr, dass dies Onkel Sev sei. Manchmal fragte sie, ob sie ihren Onkel denn mal besuchen könne. Traurig schüttelte Draco dann mit dem Kopf und blickte nachdenklich zu seiner Frau. Weder von Onkel Ron, der im Ministerium angefangen hatte zu arbeiten, noch von Tante Pansy, die es vor Gericht schaffte das Heiratsgesetz zu vereiteln und später Gregory Goyle heiratete, erfuhr sie mehr von diesem Mann. Nur selten sprach ihr Vater mit ihr über ihren verstorbenen Onkel Harry im Wissen, dass Hermine keinen Nervenzusammenbruch erlitt, falls Serena - ihre Tochter - das Thema ansprach. Doch genau in diesem Moment spürte die Seele, dass Serena sehr wohl verstand und mit ihren Kinderaugen sah, was allen verborgen blieb. Sie - die einsame Seele - die des nachts durch die Kerker wanderte und auf Hermine acht gab. Nur heute an ihrem Todestag konnte sie den Schutz nicht ablegen. Sie wollte in ihrer Nähe sein, wenn die Schmerzen sie wieder einholten.
"Papa?" Draco sah seine Tochter fragend an. "Geh weg. Ich will mit Mama allein sein." Sie verschränkte sturr ihre Arme vor ihrer Brust. "Und wenn du gehst, geh nicht am Kamin vorbei. Das könnte böse enden." Die Seele hätte am liebsten laut gelacht, als sie das kleine sturre Mädchen sah, dass nicht wollte, dass ihr Vater am Kamin vorbei ging, weil sie dort schwebte. Das sie sich überhaupt nicht treffen konnte, erschien ihr surreal, obgleich es der Wahrheit entsprach, denn während sie auf der Bewusstseinsebene lebten, lebte die Seele auf der Astralebene. Draco war sprachlos. So kannte er seine Tochter nicht. Aber er ging. Er würde alles Erdenkliche machen, damit Hermine endlich die Gräber aufsuchte und sich verabschiedete. Für ihren Frieden.
Als die Tür sich schloss kletterte Serena bei Hermine auf den Schoss. "Mama, ich möchte mit dir über Onkel Sev reden." Sie blickte skeptisch zur Seele, die ihr zunickte. "Ich weiß du kannst reden, auch wenn ich dich noch nie sprechen gehört habe. Papa hat es mir erzählt und Onkel Albus, Tante Pansy, Tante Ginny - und manchmal glaub ich den Wind sprechen zu hören. Kennst du das? Du stehst auf der Wiese da draußen und machst die Augen zu. Und dann spricht er mit dir." Hermine schloss die Augen. Sich vorstellend, was ihre Tochter sagte. "Er hört sich an wie Onkel Sev. Und er sagt dir, dass du nicht mehr weinen darfst, Mama. Und weißt du wieso? Weil ICH Angst davor habe. Onkel Sev mag keine Kinder, die Angst haben. Er meint, er hat als Kind genug gelitten damit es für uns beide reicht. Bitte, Mam Ma!" Hermine öffnete ihre Augen und sah in die ernsten Pupillen ihrer Tochter. Sie glänzten. "Sei wieder glücklich!" Sie umarmte ihre Mutter kräftig und mit einem Mal wurde Hermine bewusst, was sie ihrer Tochter die Jahre über antat. Sie übergab ihr die Rolle eines Erwachsenen, damit sie sich nicht mehr emotional um sie kümmern musste. Sie lebte in einem Vakuum, in dem es für ihre Mitmenschen keinen Platz gab. "Ansonsten muss ich denken, dass du mich nicht mehr lieb hast." Hermine stiegen Tränen in die Augen. Doch nicht mehr aus Trauer um den damaligen Verlust, sondern des Wortes wegen.
"Ich liebe dich, Serena!" kam es sehr leise und stockend über ihre Lippen. Ihre Kehle fühlte sich trocken an. Die Stimme war ihr fremd. Doch die Seele wurde durchflutet von hellen Licht. Dies war der erste Schritt zur Erlösung.
"Du redest, Mama." Die Kleine vergrub ihr Gesicht in der Halsbeuge ihrer Mutter. "Blick mal ganz langsam zum Kamin. Da steht jemand, der immer bei dir ist." Hermine tat, was Serena verlangte und sah eine Lichtgestalt. Nicht sehr hell, aber sie war da. Und sie strahlte die Sicherheit aus, die ihr nachts in der Dunkelheit immer zu teil wurde. Ein Lächeln umgab ihre Lippen.
"Severus!"
Jeder war erstaunt über das Erscheinen von Hermine Amaría Malfoy an Silvester - 6 Jahre nach dem Mord an Severus Snape - am Grabe von diesem. Zu seiner rechten lag Harry Potter. Weißer Schnee verdeckte den schwarzen Mamor des Grabsteines und die Blumen darauf waren erfroren, doch nicht minder schön. Sie schloss die Augen und hörte dem Wind zu. Wie er mit ihr sprach. Wie er ihr dankte. Und wie sie ihn endlich freigab.
Mit einen Lächeln auf den Lippen wurde die Gedenkfeier beendet. Sie nahm Serena auf den Arm, gab Draco einen Kuss und sagte dann: "Ich möchte heute mit euch zusammen speisen!" Ein Wunder, das niemand mehr erwartete.
Nur ein paar Monate später erschien ihr erstes Buch. Sie schrieb weiter. Nahm aber bald den Posten der Zauberkunstprofessorin an. Jedes Jahr an Silvester ging sie mit Serena zu den Gräbern und sprach mit den Verstorbenen. Es wurde nie jemanden erzählt, was sich damals zwischen ihr, ihrer Mutter und der Seele abspielte. Dadurch blieb tief in Serenas Inneren die Gewissheit, dass sie allein durch ihre Liebe zur Mutter, diese wieder ins Leben zurück bringen konnte
ende
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