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Liebe nicht den, den du liebst... Sondern liebe jenen, welcher dich liebt!
Die wärmende Morgensonne überzog das weite Meer mit einem glänzenden Schleier. Der salzige Geruch des Meeres machte die Luft wohltuend für die Seele. Ein hübsches Mädchen spazierte den Strand entlang und ihre Füße hinterließen Fußspuren im Sand. Sie hatte langes braunes Haar, welches im Glanz der Sonne rötlich schimmerte. Im seichten Wasser ragten einige Felsen empor, auf denen sich das Mädchen stets zu sonnen pflegte. Wie an jeden gewöhnlichen Morgen setzte sich das Mädchen, welches den Namen Mariana trug, auf einen der Felsen und betrachtete das Schimmern der Sonne, welches sich auf der Meeresoberfläche abbildete. Ihre Gedanken streiften über die endlosen Weiten des Meeres hinweg. Bereits nach geraumen Zeit bemerkte sie, dass sich jemand hinter ihr befand und so drehte sie sich um. Ihr Blick fiel auf einen Jungen, welcher langes schwarzes Haar hatte. Er blickte ihr tief in die Augen, doch als er merkte, dass sie ihm eigentlich keinerlei besondere Acht schenkte, schlenderte er wieder von dannen. Mariana beachtete den Jungen nicht weiter und blickte zum Himmel empor. Vor ihrem geistlichen Auge sah sie den Jungen, welchem ihr Herz gehörte und welchen sie über alles liebte. Sie waren nun schon eine Weile zusammen und Mariana war noch nie zuvor mit jemanden so glücklich gewesen.
Weitere Tage vergingen und der Junge, dessen Namen sie nicht wusste, befand sich jeden Tag, zur selben Zeit wie Mariana, am Strand. Er blieb stets abseits von ihr und wollte nicht sonderlich auffallen, denn er wusste, dass Marianas Herz einem anderen gehörte. Darum brachte er jene Worte, welche für ihn von so großer Bedeutung waren, nie über seine blassen Lippen, denn er wusste, dass sie Mariana keineswegs interessieren würden. Doch nach einigen Wochen sah der Junge, wie das Mädchen am Strand entlang spazierte und da nahm er all seinen Mut zusammen und ging zu ihr hin. Eine Weile ging er langsam neben ihr her und beide betrachteten den sandigen Untergrund, welcher sich unter ihren Füßen befand. Dann sprach der Junge mit sanften Worten zu ihr: ,,Bereits seit einer halben Ewigkeit sehe ich dich immer wieder… Ich weiß, dass dein Herz einem anderen gehört, aber ich bitte dich…
Liebe mich… Meine Liebe zu dir ist so aufrichtig und ich verspreche dir, dass ich dich niemals enttäuschen werde, denn du hast nur das Beste verdient. Ich liebe dich. Liebst du mich auch?” Das Mädchen zeigte keinerlei Gefühlsregung und wies den Jungen eiskalt ab. Unter Tränen fiel sein Blick erneut auf ihr makelloses Gesicht, doch er merkte, dass er fehl am Platz war. Darum verlies er enttäuscht den Strand…
Die Zeit verging und mit ihr wurde die Liebe zwischen Mariana und ihren Freund auch immer älter…
Eines Abends saß der Junge erneut am Strand und er sah wie Mariana weinend an ihm vorbei rannte. Mitten in ihrem Lauf fiel sie zu Boden und ihre Tränen fraßen sie innerlich auf. Der Junge zögerte zwar kurz, eilte dann aber zu ihr hin und legte seinen arm um ihre zerbrechliche Schulter. Sie wandte ihr Gesicht ab, denn sie wusste, wie sehr sie ihn verletzt hatte. Der Junge fragte sie, was geschehen war und das Mädchen berichtete unter Tränen: ,,Er hat mich durchgehend belogen und betrogen. Seine Liebe zu mir war keineswegs aufrichtig. Ich fühle mich bis aufs Tiefste verletzt und ausgenutzt. Ich habe ihn so sehr geliebt…”
Sie sprach von ihrem Freund, beziehungsweise von ihrem Ex-Freund, denn er hatte sie verlassen und sie allein mit ihrem zerbrochenen Herz zurückgelassen. Mariana tat dem Jungen sehr leid, denn er liebte sie noch immer, aufrichtig und vom ganzen Herzen. Er half ihr ihren Freund zu vergessen und er versuchte von Tag zu Tag das große Loch in ihrem Herzen zu füllen, welches der andere Junge verursacht hat. Nach einer langen Zeit verliebte sich das Mädchen dann in den Jungen und zwar in jenen, welcher sie liebte.
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Tränen aus dem Inneren ihres Herzens
An einem späten Sommernachmittag spazierte ich über die weiten Blumenfelder, welche sich vor meinem Wohnort erstreckten. Mein lila Kleid ging mir bis zu den Knien und war sehr luftig. Ich drehte mich im Kreis und mein schwarzes Haar wehte umher. Nach außen hin könnte man sich von mir denken, dass ich eine glückliche Elfe wäre, der es an nichts fehlt. Ich lächelte der Sonne entgegen und sie brachte mit ihren wärmenden Strahlen meine Augen zum Glänzen. Meine Augen waren Smaragdgrün und mir gefiel diese Farbe sehr. Ich glaube meine Augen waren das Einzige an mir, was ich mochte. Doch schnell hackte ich die Gedanken über mich selber ab, denn ich wollte nicht an mich denken. Graziös hüpfte ich zu dem kleinen Teich hin. Das Wasser war kühl und wohltuend auf meiner samtig weichen Haut. Doch so allmählich zog sich die Sonne zurück und der Mond kam zum Vorschein. Soeben wie die Sonne verschwand, so verschwand auch das Lächeln in meinem Gesicht. Mein Blick fiel auf den Teich, an dessen Ufern die jungen Frösche umhersprangen. Da kamen meine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Ich konnte den Schein nicht mehr wagen und verfiel in meine nächtliche Trauer, welche tief in meinen Erinnerungen festgehaftet war. Erst in der Dunkelheit wurde mir klar, wie einsam ich doch war, denn die Schmetterlinge, welche nur tagsüber über die Blumenwiesen zogen, waren verschwunden. Auch sonst war niemand hier und auch wenn jemand hier wäre, dann wäre ich dennoch einsam. Mir macht es nämlich nicht sonderlich viel aus alleine zu sein, weil ich gerne meine Zeit für mich habe. Doch ich vermisse den Elf meiner Träume, welchem ich einst so viel Liebe geschenkt hatte. Er hat mich verlassen und ich blieb traurig zurück. In der Nacht kehrten stets die Erinnerungen an ihn zurück und ich vermochte mich diesen nicht zu widersetzen. Ich befürchtete, dass ich für immer an die Gedanken der Vergangenheit gebunden sein würde.
Ich denke zurück an all die sinnlichen Momente an all die Liebkostungen, welche wir miteinander ausgetauscht haben und wie gebunden wir doch aneinander waren. Noch nie zuvor hatte ich für jemanden so viel Zuneigung empfunden. Wenn ich doch wenigstens den Grund erfahren hätte, weshalb ich ihn verloren habe, so könnte ich möglicherweise damit abschließen. Doch jener Grund war mir nicht geläufig und so blickte ich wieder in das Innere meines Herzens. Dort befand sich immer noch er, der den ich einst zu lieben lernte und den, den ich wohl für immer lieben werde. Würde ich überhaupt jemals wieder so viel Vertrauen zu jemanden aufbauen können? Wahrscheinlich nicht, denn bis jetzt hatte mir das Vertrauen rein gar nichts gebracht.
Wie wäre es wohl, wenn ich ihn niemals wieder sehen könnte? Würde ich so leben können? Ich wusste es nicht. Für eine gewisse Zeit würde es mir noch erträglich vorkommen, doch diese gewisse Zeit war längst schon abgelaufen. Ich konnte nicht mehr länger mit dem Gedanken, einer Welt ohne ihn, leben. Doch selbst der Gedanke ohne ihn nicht leben zu können, erschien mir als nutzlos, denn ich musste trotzdem weiterleben. Ich hielt meine linke Hand in das seichte Gewässer und plätscherte damit im Wasser umher. Die Frösche quakten im Takt zu dem Plätschern. Sachte lehnte ich meinen Rücken gegen eine Fichte, welche sich hinter mir befand. Als ich mir das Angesicht dessen, den ich liebte, vorstellte, überkamen mich erneut die Tränen. Vielleicht wäre es am besten aufzugeben. Eventuell sollte ich mein Schicksal wohl selbst in die Hand nehmen und dem Ganzen hier ein Ende bereiten. Doch irgendetwas hinderte mich daran, meine Gedanken in die Tat umzusetzen. Ich wusste nicht, was es war, doch ein fremdes Gefühl verbot mir diese Tat.
Möglicherweise würde ich zu einem späteren Zeitpunkt für diese fremden Gefühle dankbar sein. So langsam überkam mich die Vermutung, dass der Sinn meines Lebens darin lag traurig und einsam zu sein. Sollte ich mich etwa damit abfinden? Ja, ich dachte schon. Bei dieser Feststellung blieb ich auch und beendete damit die Gedanken an meine Erinnerungen, denn ich versank in einen tiefen Schlaf. Meine Eltern fragten sich gewiss nicht, wo ich so spät noch steckte, denn abends blieb ich öfters lange fort.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, blickte ich in zwei meeresblaue Augen. In den Augen sah ich Schuldgefühle und eine gewisse Fremde. Ich blickte den Elf an, welcher mich einst so liebte. Aber was wollte er hier? Er sah mich etwas beschämt an und bat mich ihm zu verzeihen. Eigentlich müsste ich jetzt doch vor Freude in die Luft springen und wie eine Gazelle über die weiten Blumenwiesen hüpfen, doch ich blieb zusammengekauert auf dem Boden harren. Als er mich mitleidig ansah, senkte ich meinen Kopf zu Boden und wich seinem Blick aus. Er flüsterte mir erneut zu, dass ich ihm verzeihen sollte. Ich verstand nicht, weshalb er gerade an diesem Tag zu mir kam und mich um Verzeihung bat. Immer hatte ich gewollt, dass er zurückkam, doch als er dann hier war, wollte ich nur noch, dass er wieder verschwand. Er warf mir noch einen letzten Blick zu, doch als er feststellte, dass ich ihm keine Acht schenkte, stand er auf und ging hinfort. Ich blickte im nach und versank in meine Gedanken, Wie dichte Schleier aus Nebel schwebten sie in mir umher und verbargen mir die Antworten auf meine Fragen. Sollte ich ihm wirklich verzeihen? Warum kam er überhaupt zurück zu mir? Liebte er mich etwa noch? Nein, er würde mich gewiss nicht mehr lieben. Warum sollte er auch jemanden wie mich lieben? Ich wusste einfach keine Antwort auf die Fragen. Ich wusste nur eines und zwar, dass ich nicht gut genug für ihn war, doch dennoch wollte ich ihn. Nichts auf der ganzen Welt begehrte ich mehr wie diesen Elf. Wenn ich bei ihm war, dann war ich immer so glücklich. Obwohl...als er mich verlassen hatte, ging es mir umso schlechter. Die letzten Jahre waren qualvoll für mich gewesen. Doch nun bestand die Möglichkeit, dass unsere beider Seelen wieder eins wurden und was mache ich da? Ich ignorierte ihn und schickte ihn hinfort. Möglicherweise hätte ich ihn nie wieder gesehen, wenn ich damals nicht gehandelt hätte…
Darum sammelte ich meine ganze Kraft zusammen und mit ihr brachte ich meine Stimmbänder zum Erklingen: ,,Warte!” Sogleich blieb er stehen und wandte sich zu mir um. Ich stand auf und lief zu ihm hin. Als ich vor ihm stand, umfasste er sanft meine Arme und ich blickte zu ihm hoch. ,,Warum bist du zurückgekommen?”, fragte ich ihn. Er kam mir mit seinem makellosen Gesicht entgegen und sprach mit sanften Worten: ,,Der größte Fehler meines Lebens war es nicht zu erkennen, wie wertvoll es ist mit deiner Seele eins zu sein. Ich habe unsere beiden Seelen voneinander getrennt und dich zutiefst verletzt. Es ist unvergesslich, dass ich dich verlassen habe. Doch du kannst mir dennoch verzeihen, denn genau deshalb bin ich hier. Ich bin hier um dich um Verzeihung zu bitten.”
Es tat weh an die Vergangenheit zu denken und ich wusste, dass ich diese niemals vergessen könnte, doch ich schloss ihn in die Arme und verzieh ihm. Seine sanften Lippen berührten meine und allmählich passte zwischen unsere Lippenpaare nicht einmal mehr ein Blatt Papier. Ich wusste nicht, warum ich sofort wieder vollstes Vertrauen zu ihm hatte, doch ich glaubte, dass dies wirklich wahre Liebe war.
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