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Ja   nein   

Die Tür fällt zu, - Sie ist gegangen.
Ich fühl mich wie ein Tier: gefangen!
"Geh bitte nicht, bleib doch daheim!"
Wir sind mit IHM jetzt ganz allein.
Ich lieg im Bett, ruhig und verschreckt.
Ich hätte mich so gern versteckt.
Doch nirgends werd ich sicher sein...
vor IHM, ich mache mich ganz klein.
Ganz langsam öffnet sich die Tür.
Oh Gott, - zaub're mich weg von hier!
Ich bin noch da...
ER kommt herein.
"Komm Kind, - du darfst jetzt Mama sein!.
Vor Angst fall ich aus meinem Bett.
ER kommt zu mir, und tut ganz nett.
"Tut nicht mehr weh, - komm her ich blase"
Oh... wie ich diese Worte hasse!
"Mein kleiner Schatz, ich hab dich lieb."
"Nein"
will ich schrei' n, "DU bist ein Dieb!
DU stiehlst mir grad mein Kinderlachen.
Ich will nicht diese Dinge machen!"
Ich muss mit raus... hab keine Wahl.
Jede Minute wird zur Qual.
Ich zähl sie mit:
"vier, fünf, sechs, sieben..."
Ich würd' am liebsten tot hier liegen.
Ich fühl' s rumor' n in meinem Bauch.
"Na kleine Frau, gefällt' s dir auch?"
Am liebsten würd' ich IHN bespucken.
Doch hab schon Angst, IHN anzugucken...
Die Zeit ist um... es ist vorbei.
"Du weißt, das wissen nur wir zwei.
Das muss unser Geheimnis bleiben,
sonst kann dich Mama nicht mehr leiden!"
"Sie glaubt dann nämlich dass du lügst,
und stiehlst, und and' re auch betrügst.
Und weil sie's dann nicht schafft allein,
steckt sie euch alle in ein Heim!"
Ich hab's gelernt - ich darf nichts sagen.
Wem auch??? - es stellt ja niemand Fragen!
Ich geh ins Bad, will sauber sein.
Der Schmutz zieht in die Seele ein!
Ich werd nie sauber! - Nie im Leben!!!
Kein Mensch kann mir mein Lachen geben...
Kein Mensch kann diese Last ertragen.
Die wir als Kind erfahren haben!
Ich bring IHN um....ich hasse IHN!
Ich hab bis heut IHM nicht verzieh' n...
und heut noch lieg ich oft im Bett,
ganz klein - und suche ein Versteck.
Ich bin jetzt groß, erwachsen schon.
Habe zwei Mädels und 'nen Sohn.
An meiner Seite ist ein Mann...
dem ich fast voll vertrauen kann.
Fast voll... denn immer bleibt ein Rest.
Der mich nie voll vertrauen lässt.
Und das hat ER zuweg gebracht,
in jeder "Mama-Papa-Nacht"
Ich hab geschwor'n, das nie ein Mann...
dass meinen Kindern antun kann.
Lass nie ihr kleines Herz zerstör'n...
werd vorher stumme Schreie hör'n!
Denn jedes Kind hier hat das Recht...
dass "Mann"
die Finger von ihm lässt!.
Und alle kleinen Kinderseelen...
sind da zum lieben,- nicht zum quälen!
Sie können doch nur uns vertrau'n!
Wir sollten nicht zur Seite schau'n..wenn sie uns bitten:
"Bleib daheim...
wir sind doch sonst mit IHM allein!"

Tagebuch eines Kindes, welches nicht leben durfte.....
3 Oktober
Heute begann mein Leben.
Meine Eltern wissen es noch nicht,
aber ich bin schon da.
Ich werde ein Mädchen sein
- mit blonden Haaren und blauen Augen.
All meine Anlagen sind schon fertig,
auch das ich eine Schwäche für Blumen haben werde.

19.Oktober
Manche sagen, ich sei noch keine richtige Person,
sondern nur meine Mutter existiere.
Aber ich bin eine richtige Person,
genauso wie eine kleine Brotkrume eben Brot ist.
Meine Mutter existiert. Ich auch!

23. Oktober
Jetzt öffnet sich mein Mund;
Denke nur, in einem Jahr werde ich lachen
und später sogar sprechen.
Ich weiß was mein erstes Wort sein wird: "Mama"

25.Oktober
Mein Herz hat hat heute zu schlagen begonnen.
Von jetz an, wird es für den Rest des Lebens schlagen,
ohne jemals inne zu halten, etwa um auszuruhen.
Und nach vielen Jahren wird es einmal ermüden.
Es wird stillstehen und dann werde ich sterben.

2. November
Jeden Tag wachse ich etwas.
Meine ARme und Beine nehmen Gestalt an.
Aber es wird noch lange dauern,
bis ich mich auf diese kleinen Beine stellen
und in die Arme meiner Mutter laufen kann
und bis ich mit diesen Armen Blumen pflücken
und meinen Vater umarmen kann.

12. November
An meinen Händen bilden sich winzige Finger.
Wie klein sie sind!
Ich werde damit miener Mutter übers Haar streichen könn.

20. November
Erst heute hat der Arzt meiner Mutter gesagt,
dass ich hier unter ihrem Herzen lebe.
Oh, wie glücklich sie doch sien muss!
Bist du glücklich Mama?

25. November
Mama und Papa denken sich jetzt wahrscheinlich
einen Namen für mich aus.
Aber sie wissen ja gar nicht,
dass ich ein kleines Mädchen bin.
Ich möchte gern Marie heißen.
Ach, bin ich schon groß geworden!

10. Dezember
Mein Haar fängt an zu wachsen.
Es ist weich und glänzt so schön.
Was für Haar die Mama wohl hat?

13.Dezember
Ich kann schon bald sehen.
Es ist dunkel um mich herum.
Wenn Mama mich zur Welt bringt,
werde ich lauter Sonnenschein
und Blumen sehen.
Aber am liebsten möcht ich Mama sehen.
Wie siehst du aus Mama?

24.Dezember
Ob Mama wohl die Flüstertöne meines Herzens hört?
Manche Kinder kommen etwas kränklich zur Welt.
Aber mein Herz ist ist stark und gesund.
Es schlägt so gleichmäßig:
bum-bum, bum- bum.
Mama du wirst eine gesunde Tochter haben!

28.Dezember
Heute hat mich meine Mutter umgebracht!

Tod einer Unschuldigen



Ich ging zu einer Party, Mami, und dachte an Deine Worte.
Du hattest mich gebeten, nicht zu trinken, und so trank ich
keinen Alkohol.
Ich fühlte mich ganz stolz, Mami, genauso, wie Du esvorhergesagt hattest. Ich habe vor dem Fahren nichts
getrunken, Mami, auch wenn die anderen sich mokierten.Ich weiß, dass es richtig war, Mami, und dass Du immer
recht hast. Die Party geht langsam zu Ende, Mami, und alle
fahren weg.
Als ich in mein Auto stieg, Mami, wusste ich, dass ich heil
nach Hause kommen würde: aufgrund Deiner Erziehung - so
verantwortungsvoll und fein.
Ich fuhr langsam an, Mami, und bog in die Strasse ein.
Aber der andere Fahrer sah mich nicht, und sein Wagen
traf mich mit voller Wucht.
Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mami, hörte ich den
Polizisten sagen, der andere sei betrunken. Und nun bin ich
diejenige, die dafür büßen muss.
Ich liege hier im Sterben, Mami, ach bitte, komm' doch
schnell. Wie konnte mir das passieren? Mein Leben
zerplatzt wie ein Luftballon.
Ringsherum ist alles voll Blut, Mami, das meiste ist von mir.
Ich höre den Arzt sagen, Mami, dass es keine Hilfe mehr
für mich gibt.
Ich wollte Dir nur sagen, Mami, ich schwöre es, ich habe
wirklich nichts getrunken. Es waren die anderen, Mami, die
haben einfach nicht nachgedacht.
Er war wahrscheinlich auf der gleichen Party wie ich, Mami.
Der einzige Unterschied ist nur: Er hat getrunken, und ich
werde sterben.
Warum trinken die Menschen, Mami? Es kann das ganze
Leben ruinieren. Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie
Messerstiche so scharf.
Der Mann, der mich angefahren hat, Mami, läuft herum,
und ich liege hier im Sterben. Er guckt nur dumm.
Sag' meinem Bruder, dass er nicht weinen soll, Mami. Und
Papi soll tapfer sein. Und wenn ich dann im Himmel bin,
Mami, schreibt "Papis Mädchen" auf meinen Grabstein.
Jemand hätte es ihm sagen sollen, Mami, nicht trinken und
dann fahren. Wenn man ihm das gesagt hätte, Mami, würde
ich noch leben.
Mein Atem wird kürzer, Mami, ich habe große Angst. Bitte,
weine nicht um mich, Mami. Du warst immer da, wenn ich
Dich brauchte.
Ich habe nur noch eine letzte Frage, Mami, bevor ich von
hier fortgehe: Ich habe nicht vor dem Fahren getrunken,
warum bin ich diejenige, die sterben muss?

ANMERKUNG: Dieser Text in Gedichtform war an der
Springfield High School (Springfield, VA, USA) in Umlauf,
nachdem eine Woche zuvor zwei Studenten bei einem
Autounfall getötet wurden. Unter dem Gedicht steht
folgende Bitte:JEMAND HAT SICH DIE MÜHE GEMACHT, DIESES
GEDICHT ZU SCHREIBEN. GIB ES BITTE AN SO VIELE
MENSCHEN WIE MÖGLICH WEITER. WIR WOLLEN
VERSUCHEN, ES IN DER GANZEN WELT ZUVERBREITEN, DAMIT DIE LEUTE ENDLICH BEGREIFEN,
WORUM ES GEHT.

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