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Kindheit


Der „King“ wurde am 8. Januar 1935 in East Tupelo, Mississippi, unter dem Namen Elvis Aron Presley in einem sogenannten Shotgun House geboren und ist das einzige überlebende Kind von Vernon Presley (* 19. April 1916; † 26. Juni 1979) und Gladys Love Presley (geb. Smith * 25. April 1912; † 14. August 1958). Sein Zwillingsbruder (Jesse Garon, der etwa eine halbe Stunde vor Elvis geboren wurde) war bereits bei der Entbindung tot. Gladys konnte nach der schweren Geburt keine weiteren Kinder mehr bekommen.

Vernon Presley und Gladys Smith wachsen gemeinsam auf und heiraten am 17. Juni 1933. Vernon arbeitet, wie auch schon sein Vater vor ihm, als Landarbeiter, Gladys als Akkordarbeiterin in einer Textilfabrik, dem Tupelo Garment Center. Als Gladys 1934 schwanger wird, verliert sie ihren Job. Vernon hat inzwischen einen etwas besser bezahlten Job als Milchwagenfahrer gefunden. Die Presleys bauen sich ein kleines Holzhaus mit zwei Zimmern.

Die Presleys arbeiteten in verschiedenen Gelegenheitsjobs an der Armutsgrenze. Im Mai 1938 wird Vernon wegen Scheckbetrugs zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren im Mississippi State Penitentiary verurteilt, kommt aber bereits im Februar 1939 aufgrund einer Petition der Bürger von Lee County und eines Briefes der durch den Scheckbetrug betroffenen Partei wieder frei. Seine Bewährung belief sich auf sechs Monate.

Angetrieben von der Hoffnung auf eine wirtschaftlich bessere Zukunft ziehen die Presleys im November 1948 nach Memphis, Tennessee. Die Wohnungszustände waren erniedrigend. Während die Presleys in Tupelo wenigstens noch ein kleines, eigenes Holzhaus hatten, lebten sie in Memphis in einem einzigen feuchten, kalten, etwas angeschimmelten Raum. Das Bad wurde von drei weiteren Familien mitbenutzt. Die wöchentliche Miete betrug 11 $. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft bekam Vernon einen Job in der Precision Tool Company in South Memphis.

Elvis Presley selbst arbeitete nach seinem Abschluss an der Humes High School in Memphis zunächst als Elektriker bei der Precision Tool Company und danach unter anderem als Lastwagenfahrer für Crown Electric. Musikalisch geprägt vom Gospel, den er als Mitglied des Kirchenchors in einer schwarzen Methodistengemeinde seit frühster Kindheit sang, und dem im Mississippi-Delta beheimateten Blues sowie auch der Country-Musik, träumte er jedoch von einer ganz anderen Zukunft. Nach dem Umzug der Familie Presley 1948 in die seit Anfang der fünfziger Jahre aufstrebende Metropole Memphis, in der Blues-Interpreten wie B. B. King, Howlin' Wolf oder Rufus Thomas die Musikszene prägten, war dies für ihn die richtige Umgebung, seine Träume wahr werden zu lassen. Sehr maßgeblich für seine musikalische Karriere – und damit auch für die weitere Entwicklung der gesamten Popmusik, sowie des Rock im 20. Jahrhundert – war schließlich auch der Umstand, dass seine Eltern ihm 1945 zu seinem 10. Geburtstag nicht das gewünschte Fahrrad und Luftdruckgewehr schenken konnten. Er erhielt stattdessen eine Gitarre, die er ohne Unterricht und Notenkenntnisse schon nach kurzer Zeit zu spielen verstand.

Frühe Karriere

1953 nahm Presley in den Sun-Records-Studios in Memphis auf Celluloseacetat die Titel My Happiness und That's When Your Heartaches Begin auf, angeblich als verspätetes Geburtstagsgeschenk für seine Mutter. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er den Klang seiner Stimme hören wollte. Die beiden Titel, sowie zahlreiche Balladen in den über zwei Jahrzehnten danach, sang er sehr rührselig, ja fast kitschig, was teilweise noch heute für Kritikerspott sorgt. Dieser Vortragsstil war aber – neben seiner „rockigen“ Phrasierungstechnik – von Anfang an ein wichtiger Teil von Elvis' Erfolgsrezept.

Der Inhaber der Sun-Studios, Sam Phillips, ein Liebhaber und Produzent der schwarzen Musik, wurde durch die spezielle Klangfärbung von Elvis' Stimme auf diesen aufmerksam. Phillips war damals bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Sänger mit „dem besonderen Sound“ und vor allem mit einem ausgeprägten Rhythmusgefühl, denn er sagte einmal voraus: „Wenn ich einen weißen Mann finden könnte, der die Stimme und das Einfühlungsvermögen eines Schwarzen hat, dann könnte ich eine Million Dollar machen“.

Obwohl von seiner Meinung überzeugt, war er aufgrund der damaligen Marktmechanismen zunächst noch sehr skeptisch, denn vor allem im rassistischen Süden der USA spielten „weiße“ Radiostationen bis in die 60er Jahre keine schwarze Musik. Doch Phillips behielt Recht, sein Gefühl bezüglich des jungen Gesangstalentes hatte ihn nicht getäuscht, denn seit 1954 verkauften sich weltweit insgesamt weit über eine Milliarde Schallplatten von Elvis Presley. Ab Anfang 1956 setzte in den USA und kurze Zeit später auch in Westeuropa um Elvis eine „Massenhysterie“ und ein regelrechter „Personenkult“ ein, wie die amerikanische Presse polemisch schrieb, denn kein anderes Teenager-Idol der früheren Jahre, wie beispielsweise Bing Crosby, Perry Como oder Dean Martin, wurde von der Jugend so hingebungsvoll verehrt wie Elvis Presley. Kein Musiker vor und nach Elvis, außer vielleicht annähernd Frank Sinatra in den 1940er und die Beatles in den 1960er Jahren, löste eine derartige weltweite Begeisterung aus, die vor allem während der Jahre 1956 bis 1958 in den USA durchaus den Charakter einer „Massenhysterie“ hatte.

Am 5. Juli 1954 fand die erste von mehreren Aufnahmesessions in den Sun-Studios statt, wobei Elvis anfangs noch etwas uninspiriert verschiedene Countryballaden und gerade aktuelle Popsongs ausprobierte, gemeinsam mit den Studiomusikern Scotty Moore (Gitarre) und Bill Black (Bass) – D.J. Fontana am Schlagzeug kam erst ein Jahr später hinzu. Mehr durch Zufall entstand in einer Pause während der Probe durch musikalisches Herumalbern der typische „Elvis-Sound“, als Scotty Moore das Gitarrenriff eines Rhythm & Blues-Stückes rhythmisch stark akzentuiert spielte, Elvis diesen Offbeat aufgriff, den klassischen Bluesgesang des Originals mit vokalistischen Elementen von Gospel und Country-Musik anreicherte und dabei mit kreisenden Bewegungen durch das Studio wirbelte. Sam Phillips, der dies sah und hörte, hatte nun endlich, was er immer wollte und forderte die Band auf, in diesem Stil weiter zu machen.

Ein neuartiger Sound war geboren und eine neue Musikrichtung kreiert, die der legendäre amerikanische Discjockey Alan Freed kurz darauf erstmals Rock ’n’ Roll (engl. etwa für „schunkeln und wirbeln“) nannte. That's All Right Mama – eigentlich ein Blues-Stück des schwarzen Sängers Arthur „Big Boy“ Crudup, das Elvis aber vor allem rhythmisch vollkommen neu interpretierte - war der erste, im neuen Stil aufgenommene Song. Er wurde zwei Tage später vom Discjockey Dewey Phillips (nicht verwandt mit Sam Phillips) auf Memphis' Radiosender WHBQ vorgestellt. Aufgrund der zahlreichen Hörerwünsche musste er an jenem Abend insgesamt 15 Mal gespielt werden, und am nächsten Tag trafen 5000 Bestellungen der Single bei Sun Records ein.

Im Januar 1956 gelang Elvis mit einem fulminanten Fernsehauftritt in der Tommy and Jimmy Dorsey Stage Show sowie durch die Veröffentlichung des Songs Heartbreak Hotel (seiner ersten Nr. 1 in den Billboard-Single-Charts) der Durchbruch in den USA, und dann folgten unmittelbar sechs weitere Nr.-1-Singles, z. B. Hound Dog, Don't Be Cruel und All Shook Up. In den folgenden Jahren wurde er für die Jugend der Welt zum gefeierten Idol und nach Frank Sinatra in den 40er Jahren zu einem der ersten internationalen Superstars in der Geschichte der Popmusik.

Die rhythmische bis ekstatische Art, wie er seinen Körper zur Musik bewegte – gelegentlich auch mit einer Portion Selbstironie –, kannte man höchstens von Schwarzen, dem weißen Mainstream-Publikum war so etwas bis dato völlig unbekannt. Besonders sein Hüftschwung, der ihm den Beinamen „Elvis the pelvis“ („Elvis, das Becken“) einbrachte, wurde legendär, war aber auch ständiger Stein des Anstoßes für die öffentliche Meinung im konservativen Klima in den USA der 50er Jahre. Elternverbände und allen voran die Kirche fürchteten einen generellen Verfall von Sittlichkeit, Moral und ethischen Werten bei der fanatisierten Jugend; ein großer Teil der amerikanischen Presse verteufelte ihn aufgrund dessen u. a. als „Botschafter des schlechten Geschmacks“, „sexuellen Freibeuter“ oder gar „musikalischen Abschaum“ und heizte die Stimmung dadurch zusätzlich an. Das führte soweit, dass ihm in manchen Bundesstaaten die Polizei wegen des starken öffentlichen Druckes bei Konzerten den Hüftschwung unter Androhung von Strafen verbot.

Dabei wollte Elvis mit seinen Bewegungen nie einen öffentlichen Skandal provozieren – im Gegensatz zu manchen Rockstars nach ihm, die noch wesentlich spektakulärer auftraten, um so ihren allgemeinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen oder ihr Image als „böse Buben“ zu pflegen –, sondern sie waren vor allem Ausdruck seiner musikalischen Emotionen. Die Beschreibung des Gitarristen Scotty Moore, der bei seinem ersten Konzert im Juli 1954 dabei war, bestätigt dies: „Das war der Moment, in dem er mit dieser Schüttelei anfing. Elvis stellte sich beim Gitarrespielen auf die Fußballen, um im Takt zu bleiben. Als er nun diese Show machte, fingen sie alle an zu schreien, und wir wussten gar nicht, was vor sich ging. Als wir wieder von der Bühne gingen meinte jemand, das liege nur daran, dass Elvis andauernd sein Bein geschüttelt hat. Von da an machte er das immer mehr und entwickelte daraus eine richtige Kunst. Aber es war ihm auch ein natürliches Bedürfnis.“

Seiner enormen Popularität tat die Gegenwehr breiter Gesellschaftskreise letztlich keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. In der Ed Sullivan-Show, der bekanntesten Musiksendung im damaligen US-Fernsehen, erreichte Elvis eine landesweite Rekord-Einschaltquote von 80%, obwohl Sullivan vorher öffentlich bekannt gab, dass Elvis wegen seiner anstößigen Bewegungen nur von der Hüfte an aufwärts gezeigt werde. Vorher hatte sich der Moderator monatelang geweigert, Elvis ins Programm zu nehmen, musste sich aber letztlich doch dem Ansturm der amerikanischen Jugend beugen, die ihn mit Briefen „bombardierte“ und androhte, fortan seine Sendung zu boykottieren, was natürlich enorme Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen gehabt hätte.

Nach seiner Einberufung zur Army Ende 1958 erschien sein Film King Creole. Der Film wurde ein Riesenerfolg, das Soundtrack-Album ebenso. Während seiner Stationierung in Deutschland (in Friedberg/Hessen) erschienen dann regelmäßig neue Singles, was eine clevere Strategie seines Managers Colonel Parker war, denn auf diese Weise ebbte der Hype um Elvis bis zu seiner Rückkehr nach Amerika nie ab.

1959 lernte er in Bad Nauheim, Deutschland die damals erst 14-jährige Soldatentochter Priscilla Beaulieu kennen, die er 1967 schließlich heiratete. Am 1. Februar 1968 wurde die gemeinsame Tochter Lisa Marie Presley geboren, die 1994 durch ihre Hochzeit mit Michael Jackson, dem „King of Pop“, Aufsehen erregte. Bereits 1973 reichte Priscilla Presley jedoch die Scheidung ein, denn aufgrund der zu dieser Zeit fast täglich stattfindenden Konzerte war Elvis nach ihrer Meinung zu selten daheim bei seiner Familie.

Musikalisch stand er mit Stücken wie Heartbreak Hotel (das erste Stück auf RCA), Hound Dog (1956), und vielen weiteren anfänglich für den Rock ’n’ Roll, jedoch erweiterte er recht bald sein Repertoire um Balladen wie Love Me Tender (1956). Vermutlich die Kombination aus hervorragender, „schwarz“ klingender Stimme, gutem Aussehen, weißer Hautfarbe, schwarzgefärbter „Schmalzlocke“ (Elvis war von Natur aus blond) und einem vielfältigen, aber stets sicher den Massenmarkt treffenden Repertoire kann den einzigartigen Erfolg Presleys erklären. Die Sun Studios der 1950er hatten mit zahlreichen Interpreten etwas Neues hervorgebracht, doch erst Elvis war in der Lage, es von einer Minderheiten- zur Massenkultur werden zu lassen.


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