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Ja   nein   

„Und dann haben Sie sie einfach verlassen?“, fährt die junge Kollegin des Kommissars dazwischen. „Das muss doch ihr Leben zerstört haben.“
Der Junge zuckt mit den Schultern und streicht sich seine Haare mit der linken Hand zurück. „Ich denke sie weiß, dass ich sie liebe. Zumindest den Menschen der sie mal war.“
„Sie hätten sie doch unterstützen können?“, fragt der Kommissar und sieht den Jungen interessiert an.
„Ja. Sicherlich.“ Er hört auf zu reden und sitzt einen Moment starr da. Dann hebt er seine linke Hand und streicht seine Haare zurück. „Paula ist in ihren normalen Bus eingestiegen, Linie 103. Der Bus hatte ein wenig Verspätung, eigentlich fährt er immer 5 Minuten vor meinem ab, aber an dem letzten Freitag sind sie gleichzeitig abgefahren. Nachdem Paula eingestiegen ist, habe ich sie nicht mehr gesehen.“ Der Kommissar erhebt sich und geht einige Schritte hin und her.
„Psychisch nicht ganz klar sagten Sie?“, fragte er und blieb vor dem Tisch stehen. Der Junge lehnte sich nach vorne und stützte seinen Kopf auf der rechten Hand ab. „Wie meinen Sie das? Wieso nicht ganz klar?“
„Ich...weiß nicht.“, der Junge stockte und strich seine Haare mit der linken Hand zurück. „Sie hat über Dinge geredet die nicht da waren, ist zusammengezuckt wenn ein Auto draußen an ihrem Haus vorbeifuhr.“
„Sie meinen. Sie hatte Angst?“, fragte die junge Kollegin und der Junge nickte. Er kaute nervös auf seiner Unterlippe herum.

Es verbreitete sich langsam in der Schule, dass Ilona mit dem komischen Raucher ging. Es machte mir nichts aus unter diesem Namen bekannt zu werden, stattdessen drehte ich mir in der Schule immer häufiger Zigaretten. Die Schulordnung verbot das Rauchen auf dem Schulgelände allerdings, sodass mich häufiger Lehrer zurechtzuweisen versuchten. Rauchend wurde ich nie erwischt weshalb ich jedes Mal kontern konnte, dass das Drehen einer Zigarette wohl nicht untersagt war. Es hätte mich nicht im geringsten verwundert wenn unsere Schulleitung die Schulordnung  dahingehend verändert hätte. Ich stand gegenüber des Schulklos an die Wand gelehnt und begutachtete den Inhalt meiner Tabakschachtel, prüfend ob ich noch genügend hätte. Ich klappte die Tabakschachtel wieder zu und kurz darauf ging die Tür des Jungsklo auf und Jamie kam heraus. Seine Haare sind lang geworden, die dunklen Locken reichen ihm fast bis an die Schultern.

Er sieht müde aus. Ich frage ob alles okay sei mit ihm. Er sagt nichts und ich denke, dass er wohl nicht darüber reden will. Wir schweigen während wir zu dem Raum gehen in dem wir gemeinsam Deutschunterricht haben. Kurz bevor wir den Korridor erreichen bleibt Jamie plötzlich stehen.
„Weißt du was Pete?“, setzt er an. Ich sehe ihn an, mit großen Augen. Er sieht wütend aus, ich bin nicht sicher weshalb. Ich lege den Kopf schief. Es bricht aus ihm heraus, er redet als wäre er auf der Flucht, als müsse das alles möglichst schnell gesagt werden. Er habe das Gefühl er sei mir vollkommen egal. Ich würde mich nie für seine Probleme interessieren und wenn er mal etwas erzähle, dann würde ich ihn unterbrechen oder ihm gar nicht zu hören. Ich sage nichts. Als er fertig ist sieht er mich an, erwartet, dass ich etwas sage, mich rechtfertige. Sein Gesicht hat rote Flecken bekommen.

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