memorial.

ich steige aus dem zug aus und blicke mich auf dem bahnhof um. mein herz schlägt schneller. ich recke meinen hals um endlich den zu erblicken den ich sehen will.
er trägt eine bunte shorts, ein schwarzes t-shirt. als ich ihn erblicke, weiß ich sofort, dass er es ist nachdem ich gesucht habe. er lächelt und mein herz schlägt noch schneller. ich fliege in seine arme und weiß, dass ich ihn niemals gehen lassen werde. - zumindest nicht aus meinem herzen.

- im laufe dieser woche habe ich kein einziges mal daran gedacht, dass die ozonschicht dünner wird. oder an den hunger und die ungerechtigkeit auf der welt. oder an die überbevölkerung. oder an die atomare bedrohung. oder an die zukunft. lauter sachen, an die ich sonst denken muss.
    ich habe nur an dich gedacht.  -

[per nilsson; so lonely]

memorial.

es fängt an und du kannst es nicht stoppen. du siehst und hörst dinge die du nicht sehen oder hören willst. es folgt eine welle der schmerzen. und schließlich verdrängst du alles, was um dich herum passiert und fliehst. egal wohin. die dunkelheit ist dir lieber als das licht. kälte ist angenehmer als hittze. die musik nimmt dir den schmerz. nicht jeglichen. aber den meisten. du wirst dunkel. nicht nur äußerlich. auch innerlich. manchmal hast du das gefühl, dass du von innen heraus vermoderst. die leute meiden dich. irgendwie meidest du dich selbst. du willst, dass es aufhört und gleichzeitig willst du, dass er dableibt.
du willst nicht so weiterleben, aber ohne ihn erst recht nicht. du bist kurz vor dem ende. und dann. - fällt dir auf. dass nur du etwas ändern kannst.

memorial.

du schaust sie an und musst lächeln. es ist, als ob du endlich deine seelenverwandte gefunden hättest. sie sagt etwas und du musst lachen. du bist nicht mehr einsam, denn es gibt jemanden der genauso ist wie du. das herz wird erwärmt von derselben musik. ihr habt zufällig (und wirklich zufällig) massenhaft dieselben klamotten im schrank. ihr habt den selben humor. mögt dieselben filme.
                       - und leider auch dieselben kerle. -

was für ein verlust.