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Kapitel 1



Ich stehe da, im Regen. Durchnässt und zitternd.
Ich schaue auf meinen Arm herunter. Blut, überall Blut. Es fließt  aus der Wunde heraus. Ich weiß nicht woher sie kommt, ich weiß nur: Meine Pulsader ist durch.
Der Regen verdeckt meine Tränen. Ich weiß nicht mehr weiter.
Es soll aufhören wehzutun, aufhören zu bluten. Krampfhaft lege ich meine Hand auf die Wunde. Es brennt. Aber es hört nicht auf.
Mir wird schwindelig und ich merke wie ich schwächer werde.
Ich blicke auf. Dort steht er. Mein Bruder. Schaut mich einfach nur an, tut nichts.
Ich versuche ihm was zuzurufen, aber ich bin zu schwach.
In seinen Augen funkelt etwas. „Denk an dein Versprechen, Marie“, meint er plötzlich.
Ich wimmere. Warum hilft er mir nicht? Warum steht er nur da? Warum?
Alles dreht sich, die Regentropfen, die kalten, schweren Wolken. Alles.
Ich merke, wie ich den Boden unter den Füßen verliere, ich stürze. Ich liege in meinem Blut, meinen Tränen und dem Regenwasser.
Ich sehe eine weitere Person neben ihm. Seine Freundin. Sie sieht mich an, Genugtuung und Hass sind deutlich in ihren Augen zu erkennen. Dann lacht sie. Ein kaltes, grausames Lachen.
Wimmernd liege ich am Boden. Ich bete dass es aufhört. Ich will weg. Ich will tot sein.
Doch es hört nicht auf.
Ein schwarzer Schatten löst sich aus den Bäumen am Ende der Lichtung.
Ich sehe nur verschwommen und erkenne nicht was es ist. Es kriecht auf mich zu. Kalte Angst breitet sich in mir aus. Was ist das?
Es kriecht immer weiter, seine roten Augen funkeln genauso hasserfüllt, wie die der Freundin von meinem Bruder.
Es kauert nun genau vor mir. Mit einer schnellen Bewegung schnellt seine Hand genau auf mich zu.
Stechender Schmerz macht sich auf einmal in mir breit. Ich wage kaum auf meine Brust zu schauen.
Das Wesen grinst mich gefühllos an und deutet auf meine Brust. Ich muss es sehen.
Langsam senke ich meinen Blick.
Ein Loch. Blut fließt heraus. Und in der Hand des Wesens ein Herz. Ein schwarzes Herz. Mein Herz.
Ich winde mich vor Schmerz. Ich finde meine Stimme kurz wieder. Ich schreie ihn an.
Wie soll ich mein Versprechen halten, ohne seine Hilfe? Das Versprechen zu leben.
Dann schwindet meine Kraft immer weiter. Ich sehe seine Freundin an. Nun hat sie ihn für sich alleine, ohne eine nervige Schwester. Mein Blick wandert zu ihm.
Meine letzte Erinnerung ist er.  Eiskalt lächelnd steht er da.
Dann schließe ich meine Augen. Für immer.

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