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Borderline-Störung
Die Flut der Gefühle
Die Diplom-Psychologin Rose Shaw hat sich auf die Behandlung der "Borderline-Störung" spezialisiert - der Begriff aus dem Englischen bedeutet "Grenzlinie". Eben dort, auf einer Grenzlinie zwischen neurotischen und psychotischen Störungen, wird die Krankheit von Experten angesiedelt. Ein Gespräch über Risiken der Krankheit und Chancen der Heilung.
Was ist das Borderline Syndrom?
Die "Borderline-Störung" bezeichnet ein überdauerndes Muster an innerem Erleben und Verhalten, das deutlich von den Erwartungen der Umwelt abweicht. Viele typische Symptome der Borderline-Störung sind sehr häufig und treten vorübergehend bei vielen Jugendlichen auf.
Welche Symptome sind das?
Es können fünf Bereiche unterschieden werden:
1. Probleme mit den eigenen Gefühlen
Typisch ist ein "Gefühlschaos", ein überflutet werden von verschiedensten Gefühlen, die oft nicht auseinandergehalten werden können. Gefühle wie Angst, Wut oder Schuld. Diese Gefühle werden sehr schnell ausgelöst, sind sehr stark und gehen nur langsam wieder zurück. Dadurch entstehen starke Anspannungszustände, die stundenlang andauern können. Auch das Gegenteil wird oft erlebt, nämlich das Fehlen von Gefühlen, eine Art Gefühls-Taubheit.
2. Probleme mit dem Selbstbild
Viele Personen mit "Borderline-Störung" haben große Probleme mit ihrem Selbstbild. Sie sind unsicher darüber, wer sie sind, fühlen sich "wie abgeschnitten von sich selbst" und lehnen oft auch ihren Körper ab.
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3. Probleme mit anderen Menschen
Menschen mit "Borderline-Störung" haben oft das Gefühl, anders zu sein als alle anderen. Sie haben große Schwierigkeiten damit, andere nahe an sich heranzulassen – und gleichzeitig eine riesige Angst davor, verlassen zu werden. In ihren Freundschaften und Beziehungen schwanken sie daher häufig zwischen Trennung und Versöhnung.
4. Probleme mit unangenehmen Erinnerungen und Wahrnehmungen
Viele Menschen mit "Borderline-Störung" erinnern sich immer wieder so intensiv an traumatische, also sehr belastende Erlebnisse aus der Vergangenheit, als ob sie sie noch einmal erleben würden. Oft werden auch Dinge gehört oder gesehen, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind. Anders als bei einer Psychose weiß die Person dann aber, dass diese Dinge in Wirklichkeit nicht vorhanden sind.
5. Probleme mit dem Verhalten
Am auffälligsten sind Selbstverletzungen wie Schneiden, Schlagen des Schädels gegen eine Wand oder Verbrühungen. Die meisten Menschen mit "Borderline-Störung" erzählen, dass sie vorher extrem angespannt waren, während der Verletzung keinen Schmerz gespürt haben und sich danach ruhig und entspannt fühlen. Oft werden auch hohe Risiken eingegangen, etwa das Balancieren auf Hochhäusern oder das Rasen mit einem Auto. Bei vielen Personen mit "Borderline-Störung" finden sich auch Drogenmißbrauch, häufig wechselnde Sexualpartner, zwanghaftes Kaufen oder Essstörungen. Auch Schlafstörungen und Alpträume treten häufig auf.
Wer ist am häufigsten betroffen?
Schätzungsweise sind ein Prozent der Bevölkerung betroffen, wobei Frauen häufiger an der "Borderline-Störung" erkranken. Die Symptome der Störung beginnen meist im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter.
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Welche Ursachen gibt es?
Leider weiß man heute immer noch nicht genau, wie die "Borderline-Störung" entsteht. Wissenschaftler vermuten, dass viele verschiedene Dinge zusammen kommen: Auf der einen Seite vererbte, also schon bei der Geburt vorhandene Eigenschaften – zum Beispiel eine hohe Grundanspannung und Schwierigkeiten, die eigenen Gefühle zu steuern. Auf der anderen Seite Erfahrungen von Gewalt und Hilflosigkeit in der Kindheit oder Jugend. Beides zusammen kann dazu führen, dass jemand ein negatives Bild von sich selbst und von der Außenwelt entwickelt und nicht lernt, mit sich selbst und mit Anforderungen von außen gut zurecht zu kommen. Die Selbstverletzungen sind ein Versuch, diese Schwierigkeiten zu bewältigen. Leider führen sie aber dazu, dass sich die Schwierigkeiten immer mehr verstärken.
Ist Borderline grundsätzlich heilbar?
Ohne Behandlung ist die Aussicht auf Heilung schlecht: Viele Menschen mit "Borderline-Störung" haben Selbstmord-Gedanken. Durch die richtige Therapie kann die Lebensqualität jedoch stark verbessert werden, zum Beispiel werden die Selbstverletzungen deutlich seltener und das Leiden an den eigenen Gefühlen wird geringer. Rund 80 Prozent aller Betroffenen begeben sich in Behandlung.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Richtig aufgehoben ist man bei einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten oder auch in einer auf die Behandlung spezialisierten Klinik. Eine Therapieform, die schon sehr vielen Menschen mit Borderline-Störung geholfen hat, ist die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT). Bei der DBT werden verschiedene Therapieformen, etwa die Verhaltenstherapie, die Hypnosetherapie oder Meditation, zusammen eingesetzt. Mit Hilfe des Therapeuten lernt man, das selbstverletzende Verhalten zu verändern, die eigenen Gefühle besser zu steuern und mit sich selbst und anderen Menschen besser zurecht zu kommen.
Muss ein Borderliner selber erkennen dass er Hilfe braucht oder kann man ihm diese Hilfe auch aufzwängen?
Wer an "Borderline-Störung" leidet, hat meist schon längst selbst erkannt, dass er Hilfe braucht. Vielleicht braucht er aber noch Ermutigung, sich Hilfe bei einem Therapeuten zu suchen. Denn Freunde und Angehörige können diese Hilfe nicht leisten.
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Wie sollten Freunde und Familie mit Borderlinern umgehen?
Das Zusammenleben mit einem Menschen mit einer "Borderline-Störung" ist sehr belastend. Das extreme Hin- und Herschwanken zwischen Suche nach Nähe und Abhängigkeit einerseits und dem inneren und äußeren Rückzug andererseits sind für Freunde, Partner und Familie schwer auszuhalten. Für einen Menschen mit "Borderline-Störung" ist es sehr wichtig zu wissen, dass Freunde und Angehörige das Leiden ernst nehmen und die Beziehung trotz der häufigen Gefühlsschwankungen stabil ist.
Welche Hilfe gibt es außerhalb der eigenen Familie?
Auch in Internet-Foren und Selbsthilfe-Gruppen können sich Betroffene Hilfe holen. Es ist wichtig, sich selbst nicht zuviel zuzumuten; die beste Hilfe kann es sein, den Partner oder Freund zu ermutigen, sich professionelle Unterstützung bei einem guten Therapeuten zu suchen.
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