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Straßenszenen

Ich habe hier erstmal einen Text, der ein wenig komödienhaft ist. Und auch wenn mich M. dafür töten wird. Ich liebe diese Idee.

Ich hoffe, dass noch weitere kleine Szenarien dazu kommen. Aber das wird sich finden. Bitte schreibt mal ne kleine Meinung dazu ins GB. Ich persönlich find es sehr gelungen.

Stille der Abgeschiedenheit

Schwer legte die weiße Wölfin ihren Kopf in das feuchte Gras. Sie fühlte sich einsam, auch wenn überall Vögel zwitscherten. Dennoch liebte sie diesen Platz hier, auch wenn sie die einzige zu sein schien, die ihn kannte.
Aber im Moment war sie ganz glücklich allein zu sein. Sie wollte nicht jagen oder mit anderen zusammen sein. Einfach nur diese Lichtung genießen. Leise schnaubend lauschte sie dem Rauschen des Wassers. Die Sonnenstrahlen tanzten auf ihrem Pelz, leicht strich der Wind um ihren Körper, durch das Gras und die knochigen Äste der Bäume, welche jedoch mit kleinen Blättern und Knospen übersät waren.
Es war ein lauer Frühlingsmorgen. Erst vor wenigen Wochen war der Winter vergangen und schon blühte und grünte es an jeder Ecke. Aber im ganzen Wald war kein dunklerer und verschlungenerer Ort zu finden. Längst haben die Menschen diesen Platz vergessen. Obwohl das letzte Zeichen ihrer Anwesenheit in dieser Welt immer noch wie ein Monument sich über den Bach schob.
Eine kleine Holzbrücke, welche nicht so aussah, als ob sie in den letzten Jahren von Menschen benutzt worden war. Die meisten Tiere vertrauten ihr auch nicht. Sie tänzelten lieber über die Steine im seichten Wasser um an das andere Ufer des kleinen Baches zu gelangen, welcher sich durch den ganzen Wald schlängelte.
Die war auch für die kleinen Füchse einfacher, als die wackligen Holzbalken nach oben zu klettern. Nur die Wölfe - genau wie sie selbst - waren stark und groß, aber gleichzeitig auch leicht genug, um nicht durch die spröden Latten zu brechen.
Aber was interessierte sie das im Moment? Eigentlich gar nichts. Es war Frühjahr und inzwischen war sie drei Jahre alt. Letztes Jahr hatte sie ihre Eltern verlassen und sich einen Gefährten gesucht.
Er war es, der inzwischen auf ihre vier gemeinsamen Welpen, oder besser Jungwölfe, aufpasste. Selbst wenn diese sicher schliefen und es keine Raubtiere gab, die sich mit ihnen angelegt hätten. Also wäre es nicht mal nötig gewesen, dass einer von beiden aufpasste. Aber er konnte nach der erfolgreichen Jagd der letzten Nacht, sicher den Schlaf gebrauchen.
Sie genoss dagegen jetzt die gleißende Sonne und tankte Energie auf. Auch wenn ihr die Nacht mit dem silbrigen Licht, viel zu oft besser gefiel. Aber leider ist das Leben, besonders mit so jungen Wölfen, kein Wunschkonzert.
Nach dem letzten Jahr war es zwar leichte geworden für die beiden. Aber die Jungwölfe, also die Welpen des letzten Jahrs, waren immer noch zu jung um die Eltern zu verlassen. Alt genug zwar um zu jagen. Jedoch noch nicht annähernd geschickt genug um endgültig sie und ihren Partner zu verlassen.
Aber wenigstens ließ er sie einmal ein paar Stunden in Ruhe. Denn es war soweit, dass er wieder anhänglich ihr am liebsten jeden Schritt folgte.
Bald würde er sicher die Jungen verlassen und für eine Weile allein lassen. Ihr einmal mehr den Hof machen und das Spiel würde von vorn beginnen. Wie im vergangenen Jahr.
Genauso wie in der Nacht wo sie sich ganz in der Nähe beim klaren Sternenhimmel einer Vollmondnacht hier begegneten. Als sie den schwarzen Wolf mit den blauen Augen am liebsten die Kehle durchbeißen wollte. Nur aus Angst, er wolle ihr das frisch erbeutete Reh abjagen. Doch von ihr wollte er etwas anderes.
Sie streckte sich im warmen Gras. Das kristallklare Wasser plätscherte und eigentlich wäre die Wölfin eingeschlummert. Aber ihr Instinkt sagte ihr, sie muss gehen. Zu ihrer Familie. Die Träume auf der Lichtung vergessen. An diesem fast vergessenen Ort, wo sich sicher bald wieder die Schatten ausbreiten werden und die Welt diesen Platz vergaß. Genau wie alle anderen, da nur sie allein die Stille der Abgeschiedenheit hier wirklich genießen konnte.

Wer bin ich?

„Mit rasenden Kopfschmerzen bin ich aufgewacht vor 3 Tagen. Ich war in einem fremden Hotelzimmer. In einer fremden Stadt. Ohne Erinnerung.“, sagte stockend der ungewöhnlich bleiche Mann.
Er war heute flehend zu Dr. Luis Newton gekommen. Mit eisigen, verzweifelten Händen hatte er den Psychologen festgehalten und gebeten, sich eine Stunde zu nehmen, für ein Gespräch. Dabei war der ältere der beiden Männer extrem erschrocken und hatte sich nur wegen der ungewöhnlichen Erscheinung und dem flehenden Unterton erweichen lassen, den Mann zu sprechen.
Schon Minuten später lag der bemitleidenswerte junge Mann, der kaum 20 Jahre alt zu sein schien, auf einem kleinen Sofa, hatte die Augen geschlossen und begann zu sprechen. Er atmete unter seinem verschlissenem Hemd schnell und unregelmäßig. Allgemein hatte er eher alte Kleidung am Leib und sah ziemlich abgebrannt aus. Vielleicht ließ deshalb Dr. Newton sich im Voraus bezahlen für die Stunde.
Immer noch stockend, aber mit fester werdender Stimme, sprach der junge Mann weiter: „Noch heute weiß ich nicht woher ich komme und wer ich bin. Aber deshalb bin ich nicht hier. Es sind andere Dinge. Viele andere Kleinigkeiten. Aber das werden sie verstehen wenn ich meine Geschichte der letzten Tage weiter erzähle.“
Dr. Newton machte sich Notizen. Worte wie Amnesie standen auf dem kleinen gelben Block und unsicher sah er auf seinen Patienten, welcher viel zu schmal und verloren auf der braunen Ledercouch aussah.
„In meinen Taschen fand ich eine Brieftasche und mehrere große Scheine und diverse Kreditkarten. Jedoch schon da sahen meine Sachen verbraucht und alt aus. Irgendwie als wäre ich in ein Auto gelaufen oder besser auf eine Schnellstraße. Jeder Knochen tat mir an diesem Morgen weh. Obwohl Morgen ist nicht ganz richtig. Es war später Nachmittag, als ich das erst mal erwachte und mich zwar wach, aber dennoch wie gerädert fühlte.“
Der Mann stockte. Irgendwie verließen ihn die Worte und er begann zu zittern, als er versuchte sich zu erinnern. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit, auch wenn die Uhr kaum drei Minuten Stille zeigte, sprach er weiter.
Leise seufzend und tief einatmend versuchte der junge Fremde weiter zu sprechen: „Danach wurde es noch seltsamer. Ich hatte unbändigen Hunger und Durst. Jedoch egal was ich auch aß oder trank. Nichts machte es besser. Noch jetzt ist mein Hunger unbändig. Am liebsten würde ich alles essen was sich bewegt. Tiere oder noch besser Menschen.
Aber mein Gewissen ist stark genug um, nicht gleich das lebendige Fleisch und frische Blut der Menschen um mich herum zu genießen. Ich hasse es wenn ich sie ansehe, als ob ich am liebsten zwischen meinen Zähnen spüren wöllte.
Aber schlimmer noch machte es, dass weder Frauen noch Männer mir widerstehen könnten. Nein. Sie mich sogar um ihren Tod anbetteln wenn ich ihnen zu nah komme.
So wie letzte Nacht wo ich dem Drang nicht widerstehen konnte. Ich war mit einer netten Polizistin, die mir half, etwas über mich in Erfahrung zu bringen, ausgegangen. Aber kaum war ich bei ihr, zerrte sie mich in ihr Schlafzimmer und wir schliefen miteinander. Ich war jedoch so stark, dass ich dabei ihren Körper in der Mitte mehr oder weniger zerbrach. Sie schrie vor Schmerz und bettelte dennoch um mehr. Ich konnte mich nicht mehr bremsen und...“
Blutige Tränen liefen dem Mann über die Wangen und Dr. Newton erschrak sich. Seit dieser Vampir-Geschichten-Epidemie kamen öfters Menschen wie er in seine Praxis. Jedoch selten so jung, oder attraktiv. Sie wünschten, sie wären so wie dieser Mann es behauptet. Aber keiner von ihnen weinte darüber. Die meisten wurden von Freunden und Familien hierher gebracht. Diese sorgten sich über den Sinneswandel. Aber die meisten wollten nur blass und cool sein, wie ihre Vorbilder aus den Filmen.
Nur wenige meinten ernst, was sie da taten. Dennoch. Ein sehr ungewöhnlicher Fall.
Dr. Newton stand auf und legte beruhigend seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes. Ein süßer, fast betörender Geruch stieg ihm in die Nase und nur mit unsicherer Stimme presste er hervor: „Darf ich einen Test mit Ihnen machen?“ Vorsichtig nickte sein Gegenüber und blickte ihn an. Aber auch ohne eine Lampe mit der er ihm hätte in die Augen leuchten können, sah Dr. Newton, was er sehen wollte, oder eher zwangsläufig sehen musste.
Der Blick ließ ihn versteinern. In eine andere, nicht reale Welt hinab sinken und sich selbst  darin verlieren. Ähnlich wie Verliebte sich ansehen, nur dass in diesen Augen Traurigkeit lag und Angst und eine unzähmbare Gier nach etwas Unmenschlichem.
Leise schluckte der Psychologe und leuchtete ihm etwas mit einer Lampe in die Augen. Wie erwartet, wurde das Zeichen deutlicher. Er wand sich um und ging nervös und ängstlich zum Schreibtisch. Suchte eine Karte und sagte nebenbei: „Ich kann ihnen hier nicht helfen. Jedoch habe ich hier eine Karte von einem anerkannten Spezialisten auf diesem Gebiet und der wird ihnen helfen können.“
Mit zitternden Fingern reichte er dem Patienten eine sandbraune Karte und setze sich wieder auf den Lederstuhl hinter seinen Schreibtisch. Dankend nahm der Fremde junge Mann an und auch wenn er stutzte, antwortete er: „Ich werde ihn dann gleich aufsuchen.“

Die Verabschiedung war kurz und schmerzlos. Dr. Newton war sogar glücklich das dieser seltsame Mann endlich gegangen war. Er hatte ja noch immer Alltagsgeschäft und dieser eine Mann war ihm extrem unangenehm und um ehrlich zu sein Furcht einflößend. Allein was er mit dieser Frau angestellt hat. Es machte ihm Angst. Leise seufzend setzte er sich an seinen polierten Schreibtisch und suchte die Nummer seines Kollegen Dr. Stone heraus.
Sie hatten zusammen studiert und er hatte sich auf solche „Extremfälle“ spezialisiert. Alle Ärzte, Sanatorien und Bestatter der Stadt und auch im Umland kannten diesen Mann. Genau wegen solchen Fällen wie dem Fremden.
Es war immer das selbe. Tote Augen, Bluttränen, verlorene Erinnerungen und des Hunger auf Menschenfleisch und ihr Blut. Irgendwie ist es ja absurd, dass dieses Klischee nicht weit genug geht und sie sogar deren Fleisch begehren.
Dieser Virus ist der reinste Fluch. Er verbreitet sich in wenigen Stunden, schärft die Sinne extrem und löscht die alten Erinnerungen. Ja man könnte behaupten man macht damit aus einem normalen Menschen einen perfekten Jäger.
Während er daran dachte, wählte er die Nummer seines alten Freundes. „Hey Frank. Ich wollte nur schnell fragen ob mein Patient von heute Nachmittag angekommen ist?“ „Ja ist er. Wir müssen nach dem Kleinen nicht suchen. Er wird schon nicht weiter arme Polizistinnen aufessen. Im Gegenteil. In zwei Wochen ist er dann sicher gut genug um unsere Spezialeinheit der Terrorkontrolle aufgenommen zu werden.“


schreibt mir einfach mal eure Meinung unter:

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