Bahngleis
Noch immer sehe ich dich, wie du an den Bahngleis sitzt. Ich im Zug. Immer weiter weg von dir. Das Bild verschwimmt. Du guckst mir nicht hinterher, auch nicht den Zug. Dein Handy erleuchtet dein Gesicht an diesem Morgen. Ich weiß es, das wird das letzte Mal sein, deshalb gucke ich so lange, bis der Zug nur noch an Bäumen und der Stadt vorbei streift.
Wie naiv zu glauben, wir würden wirklich irgendwann zusammen ans Meer fahren. Unsinn auf die Worte meines besten Freundes zu hören, der mir versichert, dass ich mit dir einmal Kinder haben werde, wir gemeinsam an einen Tisch sitzen und über alte Zeiten lachen. Die Vorstellung davon, mein allererstes Mal mit dir zu verbringen: ein Seifenblase, die dann einfach platzt. Bestimmte Tage werden niemals wieder die sein, die sie vorher waren. Der 20.08. wird für immer dieser Tag bleiben, an dem ich mich einfach so sehr in dich verliebt habe. Du hältst mich fest, obwohl ich loslassen will.
Noch einmal atme ich tief ein, versuche zu verstehen, warum das alles schon aufgehört hat, bevor es angefangen hat. Du bist die erste kleine Welt gewesen, in der ich mich verloren habe. Und das bin ich geblieben: verloren.