Inuit
Wer sind die Inuit?
Die Inuit sind Menschen diverser Volksgruppen, die in der Arktis leben, das heißt in Alaska, im Norden Kanadas, in Sibirien und in Grönland. Sie haben eine relativ einheitliche Kultur, die lange Zeit auf der Jagd von großen Säugern wie Robben, Walrossen und Walen basierte. Daneben betreiben sie Fischfang und sammeln Früchte. Zur Fortbewegung auf dem Wasser nutzen sie das Kajak oder ein Umiak, das ist ein Robbenfellboot, auf dem Land dienen ihnen Schlitten mit Huskies zum Transport. Die bekannten Iglus sind in der Regel nicht permanente Unterkünfte, sondern werden auf Reisen genutzt.
Den meisten Europäern erscheint der arktische Lebensraum für Menschen ziemlich unwirtlich: Stürme, Dauerfrost und lange Wintermonate im Dunkeln.
Die Inuit haben sich über Generationen hinweg an diese Herausforderungen angepasst. Sie sind von der Natur abhängig und das prägt ihre Kultur, ihr Leben.
Heute stellt der Klimawandel die größte Herausforderung für die Inuit dar. Unbeständige Wetter-, Schnee- und Eisverhältnisse erschweren ihnen das Reisen und machen es gefährlich.
Die Tatsache, dass Schnee- und Eis sich verändern, führt auch dazu, dass häufiger der Felsboden zu Tage tritt. Die Inuit berichten von Problemen bei der Jagd mit
Schlittenhunden, die sich an den Felsen verletzen. Auch das Eis auf Flüssen, die im Winter als Schneepiste genutzt werden, ist nicht mehr zuverlässig. Durch den tauenden Permafrost ändert sich die Landschaft insgesamt. Die Jäger können sich nicht mehr
darauf verlassen, dass bestimmte Gebiete gefroren sind. Sie berichten immer wieder davon, dass sie im Sumpf stecken bleiben. Vor allem aber die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tierwelt wirken sich drastisch auf die Ernährung, die Kultur und die Lebensweise der Inuit aus. Sie haben Folgen des Klimawandels beschrieben, unter denen sie schon heute leiden, und die sie als Menschenrechtsverletzung erleben, da sie den Untergang ihrer Kulturen bedeuten können. Sie leben mit ihrer Umwelt im Einklang und haben ihre traditionelle Nahrungsbeschaffung gekonnt an sie angepasst. Die Inuit haben durch Jagen, Viehzucht, Fischen und Sammeln noch immer eine starke Bindung zu ihr.
Die Ressourcen der Arktis stellen für die Inuit die wesentliche Grundlage sowohl für ihr Leben als auch für ihr kulturelles Überleben dar.
Die arktischen Völker nehmen die Auswirkungen des Klimawandels bereits sehr bewusst in ihrem täglichen Leben wahr. Veränderungen der Schneequalität, durch erhöhte Niederschläge, das Schmelzen von Teilen des Meereises, eine Verdünnung der Eisschicht, wie sie Inuit-Jäger zum Beispiel im kanadischen Nunavut-Territorium verzeichnet
haben und starke Stürme erschweren das Reisen, Jagen und den Transport wichtiger Versorgungsgüter.
Veränderungen der Schmelzrate des Meereises im Frühjahr zusammen mit den unvorhersagbaren Wetterbedingungen beeinflussen den Zugang zu den Nahrungsressourcen, wie z.B. zu Jagd- und Fischlagern. Hinzu kommt der Rückgang in der Anzahl und die Veränderung des Verhaltens der Seerobben und anderer Jagdtiere. Die Inuit haben über die Jahrhunderte hinweg die Wetter-, Schnee- und Eisverhältnisse, sowie die
Beschaffenheit ihrer Jagd- und Wohngebiete studiert und das Wissen über die Generationen
weitergegeben - eine der wichtigsten Eigenschaften, um in dieser Gegend überleben
zu können. Die Veränderungen der Wetterbedingungen, in der Vegetation und in der
Tierwelt durchkreuzen das lang angesammelte Wissen und machen Vorhersagen schwierig.
oder unmöglich. Für ein Volk, für welches das Wissen um die Natur zu den Lebensgrundlagen gehört, bedeuten diese Veränderungen eine erhebliche Beeinflussung ihres bisherigen Lebensstils und ihrer Kultur.
Erfahrene Jäger und Älteste, die traditionell in der Lage waren, das Wetter vorherzusagen, sind dazu heute nicht mehr in der Lage. Dadurch wird die Jagd, aber auch der Alltag insgesamt gefährlicher. Die Rolle der Ältesten und ihre Wichtigkeit werden untergraben. Sie verlieren an Einfluss, was eine einschneidende kulturelle Veränderung bedeutet.