login   anmelden   
 
Ja   nein   

Tierwelt

Das Eis in der Arktis schmilzt - darüber sind sich die Experten einig. Strittig ist hingegen weitgehend, was das für die Tierwelt bedeutet.

Das Leben hat sich meist an den nährstoffreichen Übergangszonen zwischen Küsten und Meereis ausgebildet und ist eng an den Rhythmus des Eises gebunden. Für viele
der großen Säuger bedeutet es Schutz und Mobilität, dient zur Geburt und Aufzucht der Jungen und als Jagdgebiet. Der fortschreitende Rückgang des Eises entzieht vielen der arktischen Tierarten ihre Lebensgrundlage.


EISBÄR
Für den Eisbären ist diese Veränderung wie für andere Lebewesen der Arktis sehr tragisch.  
Denn das Eis bildet für sie die Lebensgrundlage. Schmilzt das Eis im Frühjahr, beginnt für den Eisbären die Fastenzeit, die acht bis zehn Monate dauern kann. Diese Zeit kann ein Eisbär nur überstehen, wenn er sich während der Jagdzeit riesige Fettreserven angefressen hat. Seine Nahrungsgrundlage reicht von Eismeer-Ringelrobben, Sattelrobben, jungen Walrossen, Beluga-Walen, Narwalen, Fischen bis hin zu Seevögeln und deren Eiern.
Je früher das Eis bricht, umso weniger Nahrung können die Eisbären zu sich nehmen. An Land finden die größten Fleischfresser unter allen Landtieren höchstens Gräser, Tang und Beeren - nichts, was ihren extrem fettabhängigen Stoffwechsel am Leben erhalten könnte. Ihre körperliche Kondition lässt nach, die Geburtenrate geht zurück und weniger Jungtiere überleben. Jede Woche, die das Eis früher schmilzt, bedeutet ein Gewichtsverlust von 10 kg für die Eisbären, mit dem sie in die Fastenzeit gehen. Sollte der Arktische Ozean für längere Perioden eisfrei bleiben, ist es wahrscheinlich, dass der Eisbär zumindest im südlichen Teil seines Reviers verhungert und lokal ausstirbt.
Ob Eisbären unter einer wärmeren Umwelt leiden werden, ist kontrovers. Allein hohe Temperaturen können ihnen jedenfalls nichts anhaben, wie Knut und andere Zoo-Eisbären beweisen.
BESTAND
Wegen ihres weißen Fells sind Eisbären für die Wissenschaftler, die Populationen vom Flugzeug auszählen, schwer zu erkennen. Zudem sind die Tiere Einzelgänger und leben über ein großes Gebiet verstreut. Entsprechend ungenau sind die derzeitigen Angaben. Forscherunterscheiden 19 Populationen von je einigen hundert odertausend Bären. Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es nur noch rund 5000 Eisbären. Intensive Jagd hatte den Bestand stark dezimiert; Fell und Fleisch der Tiere warenbegehrt.1973 wurde ein internationales Schutzabkommen erlassen, das die Jagd auf Eisbären weitgehend verbot. Insgesamt leben heute in der Arktis 20.000 bis 25.000 Bären, davon 60 % in Kanada.

ROBBEN
Wenn das Eis zu früh im Jahr schmilzt, reicht den Robben die Zeit zu Aufzucht ihrer Jungen nicht auch und die abbrechenden Schollen trennen Mutter und Jungtier, bevor der Nachwuchs reif genug ist, alleine überleben zu können. Aber nicht nur die Aufzucht der Jungen, sondern auch die Suche nach Nahrung wird durch den Rückgang erschwert. Da die Ränder der Kontinente sehr produktiv sind, bieten sie Robben, Walrossen und Eisbären ausreichend Nahrung. Zieht sich das Eis zurück, liegen die Ränder in tieferen Meeresregionen, die weniger reich an Muscheln und Mikroorganismen sind.
Neben den Bedrohungen durch den Klimawandel sind die Tiere in der Arktis weiteren
Risiken ausgesetzt. Zu ihnen gehören die hohe Belastung der Lebewesen durch die Verinselung der natürlichen Lebensräume oder die Umweltverschmutzung durch die
wirtschaftlichen Tätigkeiten in der Region (Ölförderung und Ausbau der Infrastruktur).
Zusammengenommen besteht die Gefahr, dass die Grenzen der Anpassungsfähigkeit jener Lebewesen überschritten werden, die ursprünglich für ihre Kraft, Schönheit und der Fähigkeit, in dieser rauen Umgebung überleben zu können, bewundert wurden.
Die Folgen der regionalen Veränderungen innerhalb der Ökosysteme der Arktis ziehen weite Kreise. Die Tundra ist einer der wichtigsten Brut- und Futterplätze für viele Zugvögel aus den südlicheren Breiten. Jeden Sommer kommen mehrere hundert Millionen Vögel, um in der Tundra ihre Jungen groß zu ziehen. Die Größe der Population und damit die Fähigkeit das Überleben der eigenen Art zu sichern, wird durch ihren Erfolg während der Sommerzeit in der Arktis bestimmt. Durch die voranschreitende Verkleinerung der Tundrengebiete werden viele, auch vom Aussterben bedrohte Vogelarten voraussichtlich noch in diesem Jahrhundert bis zu 50 % ihrer Brutstätten verlieren. Damit würde sich die Individuenzahl der Arten drastisch verringern.

In einem so fein aufeinander abgestimmten System wie der arktischen Ökozone können kleinste Veränderungen eines Teilbereiches große Spuren hinterlassen. Auf dem Spiel stehen nicht nur außergewöhnliche Ökosysteme, sondern mit ihnen eine Kultur, die eng mit der Natur verbunden lebt und auf die natürlichen Ressourcen als Lebensgrundlage angewiesen ist.

Homepage Erstellung und Pflege: Superweb Homepage-Erstellung