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Abschied.

Ihre Hand fühlte sich gut an. Ihre Finger waren weich und warm.
Ihre rotblonden Haare leuchtenden in der untergehenden Sonne.
Der Sand unter unseren nackten Füßen sackte bei jedem Schritt zusammen und das kalte Wasser kräuselte sich um unsere Zehen.
Das Rauschen der immer neuen Wellenhing in unseren Ohren. Möwen kreischten am Himmel.
Ich sah sie an.
Sie trug nur ein blaues bunt gestreiftes Bikinioberteil und hellblaue Shorts. Ihre Haut war blass, nur ihre Wangen waren etwas von der Wärme der Sonne gerötet. Ihr Gesicht war mit Sommersprossen übersät.
Wir blieben stehen und ich strich ihr eine vom Wind verwehte Haarsträhne aus dem Gesicht, um ihre wunderschönen grünen Augen zu sehen.
Sie blickte mich an, traurig, sie wusste, dass dies der letzte Abend war. Wir hatten nie darüber geredet, aber sie wusste es.
Sie nahm wieder meine Hand, führte sie zu ihren Lippen und küsste jeden einzelnen Finger. Ich nahm ihren Kopf in meine Hände und strich durch ihre weichen Haare, Ich drückte ihr einen leichten Kuss auf die sommersprossige Stirn.

Sie lächelte. Tränen stiegen in ihre Augen. Ich spürte wie sie in meinen Armen zusammensackte. Am liebsten hätte ich mit ihr geweint, doch ich nahm sie hoch, in meine Arme, trug sie wie eine Prinzessin ein Stück weiter weg von Wasser und legte sie in den Sand. Ich kniete mich neben sie und übersäte ihr Gesicht mit Küssen. Wieder lächelte sie. Sie lächelte durch ihre Tränen hindurch. Sie liefen über ihre Wangen, hinab in ihre Haare und blieben dann dort hängen. Sie sahen aus wie Tautropfen am ersten kühlen Herbstmorgen.
Ich liebe sie. Ich liebe sie mehr als alles andere auf der Welt. Sie ist der schönste und liebste Mensch auf der Welt. Ich würde sie am liebsten nie wieder gehen lassen. Es würde mir das Herz brechen. Und nicht nur mir. Im Innersten waren wir eins. Wir wussten beide, dass wir zusammengehörten.
Sie lag auf dem Rücken in der Sonne, ihre noch tränenfeuchten Augen leuchteten. Ich nahm eine kleine Menge Sand in meine Hand und lies ihn langsam über ihren flachen Bauch rieseln. Ein kleiner Hügel häufte sich auf ihrem Bauchnabel. Sie kicherte.
Sie strich mit ihren kleinen Fingern über meinen unbekleideten Oberkörper. Ihre Berührung war so zart, dass ich eine Gänsehaut bekam.

Dann sprang sie auf, nahm meine Hand und zog mich aus dem Sand. Sie lief mit mir auf die Wellen zu, lief und lief.
Als wir hüfthoch in den Wellen standen, blieb sie stehen, sah mir kurz in die Augen und küsste mich auf die Wange. Ihre Lippen waren ganz weich. Dann lies sie sich einfach fallen. Rücklings fiel sie ins Wasser. Das Wasser schlug sprudelnd über ihr zusammen. Ich ging in die Knie und nahm sie liegend in meine Arme und hob sie aus dem Wasser. Sie schlang ihre Hände um meinen Hals. Sie hatte ihre Augen geschlossen und ihr Mund war mit Luft gefüllt. Sie sah lustig aus. Plötzlich prustete sie los, lachte und konnte nicht mehr aufhören.
Sie zitterte. Ich trug sie wieder zurück zum Strand und legte sie wieder in den noch warmen Sand. Sie lachte immer noch.
Die Sonne ging immer schneller unter und ein kühler Wind strich über unsere nasse Haut. Mein Hemd lag irgendwo neben mir. Ich nahm es und legte es über ihren kalten Oberkörper.

Ich kuschelte mich an sie und legte behutsam meinen Arm um ihre Taille. Sie streckte sich um an meinen Hals zu kommen. Sie küsste mich, und ich war so glücklich wie noch nie. Ich war so glücklich, einen Menschen gefunden zu haben, der mich auch ohne Worte versteht, der mich liebt, bis ans Ende der Welt. Einen Menschen, der immer für mich da ist, da sein sollte. Einen Menschen, den ich niemals verlieren will, niemals wieder hergeben will. Wir würden uns trennen müssen, keiner von uns würde eine solche Entfernung aushalten.
Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen schliefen wir ein.
Irgendwann, mitten in der Nacht, wachte ich auf. Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich wusste wie ausweglos unsere Situation war. Tränen rannen jetzt auch über meine Wangen.
Ich spürte ihren leichten Atem, wusste, dass sie einen festen Schlaf hatte. In meinen Kopf entwickelte sich langsam eine Idee.
Fest entschlossen, hob ich sie abermals auf und ging, in Erinnerungen schweifend, mit ihr auf die Klippen zu. Ich kletterte mit ihr hinauf und atmete die salzige Nachtluft ein. Ich stand im Wind und sah in den sternenklaren Himmel. Das Licht des Mondes schien hell auf uns herab.
Sie regte sich in meinen Armen. Ich flüsterte:“ Want you to  be always by my side?” Sie sah in meine Augen. Ihr Blick ließ mich eine noch nie gekannte Liebe spüren.
Leise, aber vernehmlich, antwortete sie:“Oui.“
Ich küsste sie ein letztes Mal, sie wusste, was ich vorhatte. Sie schloss ihre Augen und ich tat es ihr gleich. Diesmal war ich es, der sich fallen lies. Der kalte Nachtwind wehte um uns herum, aber das Gefühl von Glück wärmte mich. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und dem Wissen, meinen Engel immer bei mir zu haben, fiel ich in einen Abgrund, aus dem ich nie wieder auferstehen würde.

Zuletzt sah ich vor meinen geschlossenen Augen den Mond, der einzige, der uns begleitete.

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