Die Zeit heilt alle Wunden. Das ist was sie sagen. Doch meine heilt sie nicht und ich schätze deine auch nicht. Diese Zeit, sie macht den Schmerz meiner Wunden nur noch unerträglicher, sie streut Salz hinein. Die Zeit, sie lässt mich  blutend auf dem OP - Tisch liegen und ich warte auf meinen Tod, ohne Narkose ohne Schmerzmittel. Die Zeit, sie ist ein Mörder. Sie bringt uns nicht gleich um, nein sie lässt uns leiden. Diese Zeit, ist der Teufel, sie lässt uns auch nachdem sie uns leidend getötet hat in der Hölle schmoren. Die Zeit heilt alle Wunden. Ein Lüge! Etwas was man sagt, wenn man nicht weiß was zu tun oder zu sagen ist. Wenn du jemanden verloren hast, dann wird es irgendwann nicht mehr so weh tun wenn du an diese Person denkst. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lindert auch nicht den Schmerz. Sie ist kein Artzt, sie ist auch nicht dein Freund - eher dein Feind. Niemand kann dir deinen Schmerz nehmen, er wird immer dir gehören. Du, du bist die einzige Person, die dich heilen kann. Du musst dich selbst zusammen flicken.
08-01-13

Vor 14 Jahren bist gestorben. Du bist einfach gegangen, bevor du deine jüngste Enkeltochter gesehen hast. Hättest du nicht noch ein paar Monate warten können? Was bildest du dir eigentlich ein?! Weißt wie ich mich fühle? Nein, ich denke eher nicht. Jeder kannte dich, jeder weiß wie du warst. Nur ich bin mal wieder die Ausnahme. Ich dürfte nie deine Stimme hören, ich könnte nie auf deinem Schoss sitzen. Ich kann dich nur auf Fotos sehen. Und weißt du wie viele wir daheim von dir haben? Genau eins! Nur ein dummes Foto, von der Hochzeit meiner Eltern und das liegt unten im Keller verborgen. Es wird nie großartig über dich gesprochen. Eigentlich erwähnt nie jemand auch nur ein Wort über dich. Ja, klar wir gehen zu deinem Grab, aber dann geht es eigentlich nur um die Blumen. Ich bin glaub ich, die einzige die sich versucht vorzustellen wer du einmal warst. Weißt du was ich mir manchmal vorstelle? Ich stelle mir meine Familie, als einen großen Kreis vor. Dieser Kreis war voll es passte niemand mehr hinein, aber ich war schon auf dem Weg, also musste jemand gehen. Du hast dich freiwillig gemeldet und bist gegangen. Ich weiß, das klingt lächerlich, aber dieser Gedanke hat sich in meinem Kopf eingebrannt, als ich zehn war und seit dem geht er nicht mehr weg. Ich hasse dich dafür und doch vermisse ich dich, obwohl ich dich nie gekannt habe.
18-02-13

Es sind diese kleinen Dinge, wo ich das Gefühl habe wieder total abzusacken, doch dem ist nicht so. Ich weiß es wäre schlechter, wenn ich wirklich wieder unten ankommen würde, nur.... keine Ahnung. Ich versuche Tag ein Tag aus einen Gedanke zufassen, einen der so war wie früher. Damals war ich viel Ideen reicher, ich könnte mehr schreiben, ich hatte auch mehr den Drang mich mit zu teilen. Aber jetzt, keine Inspiration. Es geht sogar schon so weiter, dass ich mir wünsche, es soll wieder alles wie vorher sein - das schwarze Loch, das mich regelrecht von Innen auf fraß. Ich wünsche mir mein Monster. Ist das normal? Ein Mädchen, das all das überstanden hat und jetzt will sie wieder ertrinken in dem trostlosen Ozean, wo niemand sie aus dem Wasser zieht und rettet. Ich würde ihr raten so schnell es geht zu einem Psychologen zu gehen. Nur ich bin dieses Mädchen. Das schlimmste ist wenn ich es jemandem wirklich erzählen würde - jemanden, den ich kenne -, ich wüsste nicht zu wem ich gehen sollte, denn niemand versteht mich. Sie würden mich aus lachen, verspotten oder sie kriegen Angst vor mir und entfernen sich still und langsam von mir. Ich brauche Hilfe, ich bettele regelrecht darum, dass ... ich weiß auch nicht was ich will. Dass ein Engel vom Himmel fällt und mit mir das durchsteht? Manchmal frage ich mich selbst, was ich eigentlich denke. Ich lebe nicht in einem Hollywoodfilm, ich lebe in der echten, harten Welt, in der man ums überleben kämpfen soll. Fressen oder gefressen werden.
04-04-13