Beim Lesen bitte (!) anhören, ich habe es gehört als ich den Text geschrieben habe,
das Lied bedeutet mir viel.
Wie sie alle glotzten. Wie sie alle so unglaublich hasserfüllt an mir heruntersahen. Sie wollten alle, dass ich untergehe.
Warum ? Ich wusste es nicht. Ich weiß es bis heute nicht. Der Schmerz sitzt so tief in meinem Herzen, so tief in meinem Bewusstsein. Doch bin ich so blind? Wie kann ich nicht sehen was sie haben? Warum alle mich hassen? Mein Mund öffnet sich ein Stück und die Welt dreht sich nicht mehr, nicht mehr mit mir, nicht mehr für mich. Alle wenden mir den Rücken zu und lachen, halten sich ihre Hände vor den Mund um nicht lauter lachen zu müssen. 'Laufe an Schulkameraden vorbei die sich wegdrehen und Würg-Geräusche machen, als wäre ich so abscheulich, so ekelhaft. Das Blut schießt mir in die Wangen, das alles nur vor Schamgefühl. Die Menschen die mir übrig bleiben, die wenigen die sich neben mich stellen und mir die Hand reichen, meinen ich sollte es ignorieren, einfach über den Dingen stehen. Doch wie soll ich über den bohrenden Blicken stehen? Wie kann ich vor ihnen flüchten? Sollte ich davonlaufen?
Ich machte den nächsten Schritt auf die letzte Treppenstufe, fasste die Türklinke an und drückte sie herunter, die Tür war schwer aufzukriegen, hier war so lang keiner mehr gewesen, im Gegensatz zu mir, hier konnte ich mich hinsetzten und nachdenken, doch heute kam ich nicht um weiter zu denken, weiter zu atmen, weiter zu lieben, weiter zu machen, weiter all diesen Schmerz auf mich zukommen zu lassen, ihn ertragen zu müssen.
Als ich auf dem Dach stand wehte mir der kalte Wind eines Winternachmittags die langen braunen Haare durcheinander. Die unterkühlten Hände in Handschuhe gesteckt und verkrampft zu Fäusten geballt, entschlossen an die Kante des Daches zu laufen und mich vom Wind der mir schauerlich, ja schon gespenstisch um die Ohren wehte, fallen zu lassen, treiben zu lassen wohin er mich auch haben wollte. 'Ging die ersten Schritte, hörte die kleinen Kieselsteine, die mit Schnee bedeckt waren, unter meinen Schuhen knirschen. Der Wind sauste mir erneut um den Körper, als wollte er mit mir spielen. Es tötet mich langsam. Es zieht mich auf den Boden. Können sie das alle nicht sehen? - Sehen was sie mit ihren Worten auf sich nehmen wenn ich mich an der einfach Kante treiben lasse, fallen lasse? Ich weiß keinen Ausweg mehr, lächle und mache den letzten Schritt auf die Kante zu, sehe die Wolken die trüb am grauen Nachmittagshimmel vor sich hinziehen. Wie sie schwerwiegend, langsam und doch irgendwie unbeschwert davonziehen, dorthin können wo sie wollen, sich ebenfalls treiben lassen, so einfach, so unerbittlich, so bedingungslos, vom Wind. Eine Wolke will ich sein. Eine kleine Wolke am Himmel. Ich werde nicht mehr warten bis mich alles wieder einholt ... die Blicke, die Worte der Anderen, meine größten Feinde, dieser grässliche, triste Alltag der Unterwürfigkeit. Sie werden mir nicht länger zur Last fallen, ich werde nicht länger das Opfer für sie spielen. Hier an dem Punkt ist meine Schmerzgrenze zu Ende, sie haben sie erreicht, haben sie strapaziert und nun endgültig, ohne jeden Skrupel, ohne nachzudenken was sie damit anrichten könnten, überschritten.
Ich schloss sie Augen, lächelte bei dem Gedanken an Freiheit an das Glück was mich erwartete, wenn das alles überstanden sein sollte, und lies mich vom nächsten Windstoß hinuntertreiben, ich flog wie eine kleine Wolke, grenzenlos, so schien es zumindest, ich würde nichts von ihnen mehr ertragen müssen. Ich fühlte mich befreit.
Plötzlich öffnete ich meine Augen und schreckte nach oben. Dann schoss mir der Gedanke in den Kopf - Nur ein Traum , dachte ich mir. Die Tränen liefen über meine Wangenknochen, über meinen Hals an meinem Schlüsselbein entlang. Nur ein Traum, dachte ich wieder. Doch ich wünschte mir so er wäre wahr gewesen, so sehr.