eigentlich war ich immer gegen das selbstverletzen, das sogenannte ritzen. eine klassenkameradin von mir wurde monatelang von 'ihr' verführt, es wurde zu einer sucht. sie landete beim psychater. es war einfach schrecklich. über ihren ganzen oberkörper zogen sich narben, die man heute noch sieht.
ich schwor mir, so etwas nie zu tun. ich fand es sinnlos, wusste nicht, warum sie es tat, warum sie ihren frust nicht anders loswurde. warum sie sich nicht helfen ließ.
bis zu diesem einen tag, an dem mir die augen geöffnet wurden. der tag, an dem mir meine naivität genommen wurde. der tag, an dem 'es' geschah. ich konnte einfach nicht anders, ich wollte nicht, das wusste ich. aber trotzdem, ich wurde von ihr verzaubert. die vorstellung war so ... ich wusste meinen schmerz nicht anders aufzudrücken, die ganze wut, das leid, diese unendliche traurigkeit. ein lautloser hilfeschrei, der nicht unbemerkt blieb.
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jeder, wirklich jeder wusste was mit mir los war, wieso ich 'es' tat. aber nur eine einzige sprach mich darauf an, half mir mich aus dem bann zu befreien. nur sie wusste, wie sehr ich innerlich zerstört war. klar, alle anderen hätten es sich denken können, an zwei fingern haben sie es abgezählt. aber helfen?! ich bitte euch, warum denn auch!? ist ja nicht nötig...
jedenfalls, dieses eine mädchen, das mich 'befreit' hat, mich gerettet hat, mich von 'ihr weggezogen hat'. ihr verdanke ich, dass ich 'nur' diese paar narben habe, und nicht den ganzen körper voll. dass ich aufhören konnte, mich selbst wieder gefunden habe... ganz allein ihr, weil man allen anderen ja doch egal ist. weil es sie einen scheiß interessiert...