"Meinen Landsleuten, die mich neulich in die Nationalversammlung gewählt haben, wo wichtige Beschlüsse über das Schicksal unserer Revolution getroffen werden müssen, teile ich mit, dass ich die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und des Oberkommandierenden (der Streitkräfte) weder anstrebe noch akzeptieren werde, ich wiederhole anstreben noch akzeptieren werde", führte Castro aus.
Castro betonte in seinem handschriftlich unterzeichneten Schreiben, er wolle sich nicht ganz zurückziehen. Er werde weiter seine Meinung in Zeitungskolumnen kundtun.
Castro hatte diese Ämter krankheitsbedingt am 31. Juli 2006 seinem jüngeren Bruder Raúl übertragen. Seither ist er wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr öffentlich aufgetreten.
Zum ersten Mal hatte er im Dezember des vergangenen Jahres über die Möglichkeit gesprochen, auf die Leitung des Staates zu verzichten. Damals sagte er, er werde sich nicht an Macht und Ämter klammern, sondern er sei bereit, Jüngeren Platz zu machen.
In einer ersten Reaktion sprach der schwedische Außenminister Carl Bildt vom "Ende einer Ära, die mit großen Hoffnungen begann und in Unterdrückung endete". Auch wenn mit Raúl Castro kein sofortiger Kurswechsel eingeleitet werde, so gebe es doch Hoffnung auf Schritte hin zu einer Demokratisierung.