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Hey,

ob das ein Abschiedsbrief werden wird? Keine Ahnung.

Auf jeden Fall aber, ist dies mein letzter Brief bzw. meine letzte Mail an dich. Solltest du dich jetzt fragen, warum? Ich sag dir warum. Glaub mir, nach dieser Mail, wirst du alles wissen, denn wie in meiner ersten Mail, dieser Art werde ich nicht ein einziges Mal lügen. In den paar dazwischen, habe ich manchmal gelogen, das tut mir leid.

Aber jetzt kommt nur noch die reine Wahrheit, so wie in der Mail vom 3. September 2011. Dies ist das einzige Datum, was ich dir direkt benennen kann und werde. Alles andere, alle anderen Zeitangaben, sind geschätzt oder wie ich denke wie viel Zeit vergangen ist.

Du hast mein Herz gebrochen. Und das mehr als einmal. Ich weiß nicht mehr genau wie oft. Es tut weh, heute noch. Manchmal ist es nur ein kleiner Moment, eine klitzekleine Erinnerung und es tut wieder so weh, wie in dem Moment, in dem du auf meine kindischen „Willst-du-mit-mir-gehen-Zettel“ mit Nein geantwortet hast. Eigentlich hast Du ja gar nicht darauf geantwortet. Eigentlich hat ja Aileen dir den Zettel gegeben und ich bin feige abgehauen und weil du genauso feige bist, hat dieses Mädchen – ich weiß ihren Namen grad nicht- mir dein Nein übermittelt. So nach dem Motto ich bin zu jung und so.

Jetzt grade ist mir dieses Gefühl wieder so klar, dass ich weinen könnte. Aber ich weine nicht. Ich habe ja auch in diesem Moment damals nicht geweint, oder? Nein, habe ich nicht. Am Anfang, habe ich nicht ein einziges Mal geweint, ungefähr ein Jahr lang nicht. Ich glaube das erste Mal, habe ich geweint, in der Nacht in der du mir geschrieben hast, das ich doch vorbei kommen soll, du wärst gerad zwei Wochen allein zuhause, weil deine Eltern und dein Bruder an der Ostsee oder Nordsee oder wo auch immer waren.

Damals, war ich schon mit Ben zusammen und das wusstest du. Immerhin, hatte ich es dir mehr oder weniger gesagt. Beim „Tag der offenen Tür“in der Schule, glaube ich. Oder war es dieses einmalige Sommerfest? Ich weiß es nicht genau.

Auf jeden Fall, kann ich mich daran erinnern, wie ich mit Marie und Anna durch die Pausenhalle gegangen bin und eure Klasse hatte mit Frau Klein eine Präsentation von irgendwelchen Filmen im Pausencafé. Ich habe so etwas gesagt wie: „Ich muss ihm sagen, dass ich mit Ben zusammen bin. Das wird ihn ärgern.“ Natürlich meinte ich damit auf keinen Fall, dass ich es dir SAGE. Vielmehr habe ich damit gemeint, schreiben oder jemand von meinen Freundinnen sagt es dir auf irgendeine Art und Weise.

Wie du es Schlussendlich gesagt oder geschrieben bekommen hast, weiß ich nicht mehr genau. Weißt du es noch?

Also auf Jeden Fall wusstest du in dieser Sekunde, als ich das erste Mal geheult habe - was du natürlich nicht wusstest – das ich mit deinem Bruder zusammen bin. Vielleicht hast du es doch erst in diesem Moment erfahren, weil ich mich ja darüber aufgeregt habe, dass er sich nicht bei mir meldet und das er sich nie mit mir trifft.

Wir hatten mal wieder geschrieben, wie so viele Nächte und ich weiß den genauen Zusammenhang nicht mehr, aber ich habe geschrieben, dass ich dich hasse. Ich weiß nicht ob ich es in dieser Sekunde tat, ich weiß nur, dass ich geheult habe, weil ich keine Ahnung hatte, was ich fühlen und denken sollte. Und was sagst du, nachdem ich dir grade geschrieben hatte, dass ich dich hasse? Was, wie ich hoffe dir genauso wehgetan hat, wie mir deine Antwort. Du hast geschrieben: Hassen oder lieben? Manchmal kann man da nicht so gut unterscheiden.

Du wirst niemals wissen und ich werde es dir niemals erklären können, was da mit meinem Herzen passierte. Es war schrecklich. So wie wenn in einem Horrorfilm, jemand verbrennt und seine Haut wie Wachs schmilzt. So hat sich mein Herz angefühlt. Ich habe mir meine Decke über den Kopf gezogen und habe geweint. Geweint und geweint.

Was dann geschah, wissen wir beide. Ich bin zu dir gegangen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, finde ich dass ich in meinem ganzen bisherigen Leben nicht noch einmal so dumm gewesen bin.

Ich weiß nicht, wie oft ich dir das alles schon geschrieben oder gesagt habe, aber es gehört zu dieser Geschichte, die ich dir grade erzähle.

Du hast dagesessen in deinem komischen Schreibtischstuhl und hast mich gefragt worüber ich denn jetzt reden wolle. Ich war so irritiert. Du hattest ja gewollt, dass ich vorbei komme und das habe ich dir auch gesagt.

Ich sollte mich setzen, ich wollte nicht, ich habe es doch getan –hauptsächlich weil sich meine Knie angefühlt haben wie Gummi. Simpson Bettwäsche.

Du hast dich neben mich gesetzt und hast mich gekitzelt. In der Zwischenzeit, haben meine Gedanken und mein Herzklopfen ein Wettrennen um ihr Überleben gemacht. Ich habe Basti eine SMS geschrieben, dass es aus sei. Ich glaube diesen Teil der Geschichte habe ich noch niemals ausgesprochen oder geschrieben. Er war mir irgendwie peinlich. Und ich schäme mich jetzt noch dafür. Aber jetzt kannst du wenigstens ganz entspannt schlafen, weil du niemals die Freundin deines Bruders geküsst hast. Obwohl, erstens hast du deshalb niemals unruhig geschlafen und ein Schlechtes Gewissen gehabt. Immerhin – wie du mir, viel später, in der einzigen halben Stunde, in der wir vernünftig miteinander geredet haben gesagt hast – hast du das mit ihm und mir nie richtig ernst genommen.

Dann hast du mich geküsst. Einfach so. Ich glaube, wäre ich nicht so verwirrt gewesen, hätte ich das Ganze schön gefunden. Irgendwann Mal hast du mir gesagt, dass du mich in diesem Moment geliebt hast. Ich weiß nicht ob ich das glauben kann, aber hättest du es mir in diesem Moment gesagt, vielleicht nicht so direkt: Ich liebe ich. Ich wäre dein Mädchen gewesen, wie man so schön sagt.

Ich glaube es wäre heute noch so.

Denn egal wie sehr du Katinka liebst, ich denke irgendwo - und wenn es nur der Gedanke an Sex ist – hängst du noch an mir. Ob das was mit lieben zu tun hat? Was weiß ich schon von der Liebe?

Warum ich das glaube? Warum ich so selbstsicher denke, ich wäre etwas Besonderes in deinem Leben gewesen? Weil ich das gerne wäre. Etwas Besonderes in deinem Leben. In all diesen Jahren habe ich so viel Zeit damit verbracht zu versuchen dich zu hassen oder zu vergessen. Ich hätte mehr Zeit damit verbringen sollen dich zu lieben.

Du bist etwas Besonderes in meinem Leben. Du bist der erste Kerl der mich geküsst hat. Der erste mit dem ich geschlafen habe. Der erste der mir das Herz gebrochen hat. Aber vor allen Dingen, warst du meine erste große Liebe.

Auch jetzt, wo ich dabei bin mich zu verlieben – und zwar hochgradig, mit Brausepulver im Blut, Dauergrinsen und der Frage: Was ziehe ich bloß an? - denke ich noch an dich.

Und ich glaube da ist auch der Denkfehler von meinen Freundinnen. Ich sollte dich nicht vergessen. Denn dann erinnre ich mich nur noch mehr an dich. Ich muss dich loslassen um mich dann mit einem Lächeln an ein paar schöne Momente erinnern zu können. Früher habe ich gedacht, wir hatten nur schlechte Momente und viel zu wenig schöne. Jetzt denke ich, dass wir so viele schöne Momente hatten, wie es uns möglich war.

Denkst du manchmal an mich? War ich etwas Besonderes in deinem Leben? Vielleicht war das zwischen uns wie eine Sternschnuppe, ein plötzlicher Anfang, ein schneller Fall.

Ich wollte nach unserem ersten Kuss nichts mehr mit dir zu tun haben, wie du weißt. Ich war mit deinem Bruder zusammen, er hat mir verziehen. Er hätte es nicht tun sollen. Ich habe ihn glaube ich ziemlich verletzt.

Dann war zwischen uns wieder lange Funkstille.

Einmal habe ich zu dir gesagt oder es dir geschrieben, dass ich in der Zeit viele Typen geküsst habe, das ist gelogen. Ich hatte nur meinen ersten Kuss mit deinem Bruder und noch ein bisschen ziemlich gutes rumknutschen mit ihm in Tschechien. Dann hatte ich einen Freund, was aber irgendwie ein wenig fragwürdig war.

Dann haben wir uns einen Tag vor der Konfirmation deines Bruders getroffen und rumgeknutscht, was ich nicht weiter ausführen möchte als, ich hatte einen ziemlichen Sonnenbrand.

Dann habe ich eine ziemliche Gedächtnislücke, so als hätte ich zu viele Schlaftabletten geschluckt. Keine Ahnung, dann warst du plötzlich mit Marie zusammen und das tat mehr weh als alles andere. Dieser eine Kuss zwischen euch vor REWE, war als würde ich nie wieder atmen können. So als wären meine Atemwege zugefroren. In diesem Moment wollte ich sterben. Wirklich sterben. Und weißt du wie schrecklich es war, als 21 Guns von Green Day auf der Rückfahrt im Radio lief?



Do you know what's worth fighting for?
When it's not worth dying for?
Does it take your breath away?
And you feel yourself suffocating?
Does the pain weigh out the pride?
And you look for a place to hide?
Did someone break your heart inside?
You're in ruins


Und ich glaube in diesem Moment ist Maries und meine Freundschaft zerbrochen, genau wie mal wieder mein Herz. Denn das war wie dumm sich das jetzt auch anhören wird, Verrat. Sie wusste, dass ich in dich verliebt war und sie wusste auch, dass wir schon mal was miteinander hatten. Sie hätte verzichten müssen. Aber anscheinend war diese Freundschaft nicht das, für was ich sie gehalten habe.

Dann haben wir miteinander geschlafen. Was ein Fehler war. Weißt, du, ich habe geglaubt, dass es das zwischen uns irgendwie retten kann. Ich dachte nicht, dass du dich in mich verliebst oder das wir in eine Beziehung stolpern, aber ich dachte es würde alles besser werden.

Ich bin kein naives kleines Mädchen gewesen - und ich bin es auch jetzt nicht - das von Kerzenlicht und Co geträumt hat, aber das war nicht das was ich mir unter meinem ersten Mal vorgestellt habe.

Wenn ich mir das alles bis hierhin so durchlese, lese ich nicht mehr, als das du mich verletzt und enttäuscht und verwirrt hast. Ich habe gar keine Lust weiterzuschreiben. Aber das werde ich. Damit du alles verstehst.

Nachdem wir miteinander geschlafen hatten, hat Ben mich geküsst. Das war echt komisch und es hat mich verletzt, aber ich glaube im Gegensatz zu all den vielen Malen, in denen ich ihn verletzt habe, war das nichts. Und es tat bei weitem nicht so weh, wie wenn du mich mal wieder verarscht hast.

Dann war wieder nichts. Die berühmte „Wir-ignorieren-uns-jetzt-weil-wir-denken-wir-können-ohne-einander-Phase“.

Dann haben wir uns getroffen. Bei dir. Wo auch sonst. Ich glaube die paar Male, in denen wir uns getroffen haben, kann ich an den Fingern abzählen.

Du hast gesagt ich solle vorbeikommen, wenn ich wirklich eine Beziehung mit dir will. Aber im Grunde genommen hast du doch nur wieder gehofft, dass ich schwach werde und mit dir rumknutsche, vielleicht sogar mit dir schlafe. Aber das habe ich nicht getan. Ich habe dir gesagt was Sache ist. Und die Tatsache, dass ich gesagt habe: „Ich leg mich da hin, wir schlafen miteinander und danach siehst du mich nie wieder.“ Ich glaube dir nicht, dass dich das erschreckt hat. Aber ich meinte das ernst. Ich wünschte du hättest eingewilligt. Dann hätten wir wenigstens noch unseren Spaß gehabt.

Du hast mich verletzt, denn als du bei mir warst danach, da war das einzige, was du wolltest Sex. Aber wie konnte ich auch so naiv sein und glauben es wäre anders? Du wolltest immer nur Sex. Dieses Gefühl hatte ich schon bei unserem ersten Kuss.

Und ja, da wollte ich auch mit dir schlafen, aber im Nachhinein, bin ich froh, dass meine Eltern doch plötzlich zu Hause waren. Dieser Tag, wenn ich mal alle negativen Gefühle und Ahnungen wegdenke, war vermutlich unser schönster gemeinsamer Tag.

Ich werde dich immer lieben, Flo. Irgendwie werde ich das immer tun. Aber jetzt ist mein Moment gekommen loszulassen. Ich habe in den letzten Wochen sehr mit mir gekämpft, als sich plötzlich Gefühle für jemand anderen entwickelten. Ich wollte das nicht. Ich hatte Angst, dass er mich genauso verletzen könnte und würde wie du. Ich habe mir gedacht, dass ich es bei dir ja schon gewohnt bin und dass so alles viel besser ist. Wäre es vermutlich auch, aber er ist, naja, er bringt mich zum Lachen. Immer wenn ich ihn sehe, muss ich sofort lächeln.

Eine Beziehung zwischen uns habe ich mir irgendwann nur noch im Bett vorgestellt. Weil du ja auch niemals etwas anderes zu wollen schienst.

Bei ihm kann ich mir Spaziergänge an der Elbe vorstellen, Schlittschuhlaufen zu gehen oder einen faulen Tag im Bett zu verbringen. Ich kann mir vorstellen bei seinen Basketballspielen zuzugucken oder gemeinsam ein Eis essen zu gehen.

Das ist das Ende. Mehr möchte ich dir nicht sagen. Ja, es ist ein Abschiedsbrief. Denn du brauchst gar nicht mehr bei mir anzukommen. Auch nicht wenn das mit Hannah und dir vorbei sein sollte und du Sex willst.

Solltest du - ich weiß diese Chance ist sehr gering – irgendwann nochmal an mich denken und merken, wie sehr du mich doch vermisst und liebst. Ich glaube nicht, dass ich dir noch einmal vertrauen könnte. Du hast mir wehgetan.

Du hast nicht einmal um mich gekämpft. Ich ja, ich habe für uns beide gekämpft. Und es hätte gereicht, wir hätten glücklich werden können, wenn du es wirklich gewollt hättest. Mehr als meinen Körper. Aber das wolltest du nie.

Ich verzeihe dir hiermit alles. Wirklich. Werde glücklich mit Katinka und gib mir die Chance dich zu vergessen. Du wolltest das ich glücklich bin? Jetzt bin ich glücklich.

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