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Die vergebliche Liebesmüh' des Heinrich


Bis zum zehnten Lebensjahr
war für Heinrich eines klar:
Weiber, so was braucht’ er nicht,
sie waren ihm einfach zu schlicht.

Doch als er dann zum Mann gereifte
und seine Männlichkeit versteifte
weckte dies in ihm den Bär,
der da sagte: „Weiber her!“
Doch mit seinem Mopsgesicht
mochten ihn die Weiber nicht.

Dieses allerdings verschwand,
als er mit zwölf dem Sportverband
für ein, zwei Jahre beigetreten –
es kostete nur fünf Peseten –
und dort zehn Kilogramm verlor.
Dies bracht’ ein langes Kinn hervor.

Es machte ihn sehr unbeliebt
bei Mädchen, wie es das so gibt.
Als er dann gegen zwanzig schritt,
nahm ihn die Einsamkeit sehr mit.
Er brauchte Plastikchirurgie.
„Wenn nicht jetzt“, so dacht er, „nie!“

Nun war sein Ausseh’n recht gepflegt,
doch Hilda war schon längst belegt.
Vergeben war auch Frau von Stein,
von der er wünschte sie wär’ sein.

Drum blieb er ohne Gegenstück
und blickte auf ein Sein zurück,
das zu Frauenfreiheit neigte
und Heinrichs Ungeschick aufzeigte.

Als er fünfundfünfzig war,
bekam er langsam schütt’res Haar.
Er konnt’ sich nur an Trübsal laben
und den Geschlechtertrieb begraben.

An seinem Sterbebett am Ende
rang er sich erst lang die Hände.
Er zog die letzten Kräfte ran
und schrie die Krankenschwester an.
„Jetzt ist mir alles scheißegal!
Mein Leib ist schwach, mein Blick ist fahl,
doch eins begehr ich trotzdem sehr:
Gebt endlich eure Weiber her!“

Der Tod trat an sein Krankenbett
am Samstag um halb Drei.
Dies fand der Heinrich nicht sehr nett,
sein Leben war vorbei.

Und was soll und dieses lehren?
Etwa Weiber zu verehren?
Nein! Dies Gedicht hat keinen Sinn.
So wahr ich dessen Dichter bin.

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