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Es war ungewöhnlich still an diesem Abend. Niemand redete,keiner verursachte in irgendeiner Form Lärm, es war einfach anders als sonst. Kein Lachen, kein Streiten, nichts. Früher hatte sie sich das immer gewünscht, doch jetzt wurde es schier unerträglich. Die ganze Zeit über hatte sie nicht einsehen wollen, dass sie nicht allein war, nun war sie es. Sie trat aus ihrem Zimmer ins Halbdunkel des Flures, die Wand zeigte einen verschwommenen unheimlichen Schatten. War vielleicht doch jemand da, nein, es war nur sie. Was war nur passiert, niemand rief an, niemand klingelte. Es herrschte einfach nur Stille und das mochte sie nicht. Der Wunsch auf eine einsame Insel auszuwandern, erschien ihr unsinnig, wie noch nie. Zum lächeln war sie zu traurig und um zu weinen war sie wiederum nicht traurig genug. Es war einfach dieses merkwürdige Gefühl, das man hat, wenn man zwischen zwei unendlich starken Emotionen steht. Sie empfand es als eine unendliche Leere. Ihre Augen streiften das Telefon, dann die Türklingel. Sollte sie vielleicht jemanden anrufen, aber wen oder einfach nur noch eine Runde spazieren gehen. Was dachte sie darüber nach, sie würde sowieso nichts von beidem tun, warum auch, sie würde sich genauso leer und einsam fühlen wie jetzt. Ihr Leben, ihre Freunde, das alles erschien ihr soweit weg in diesem Moment. Schließlich schlich sie sich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein, es interessierte sie nicht, das Programm. Nachrichten und die ganzen anderen Serien. Heute konnte sie sich nicht darauf einlassen, zu sehr beschäftigten sie ihre eigenen Probleme, da brauchte sie die der anderen nicht und doch führte kein Weg daran vorbei. Und irgendwie hing ja immer alles zusammen, das war sie nun mal die Welt. Eine Aneinanderkettung von Problemen, so erschien ihr das zumindest manchmal. Sie machte das Gerät wieder aus und verließ das Zimmer, die Stille war immer noch da und unter sie hatte sich eine undinfierbare Kälte gemischt. Sie schaute kurz aus dem Fenster im Flur, draußen kam die Familie von nebenan gerade zuhause an, lachend und scherzend. Sie konnte das nicht sehen und zog die Vorhänge zu. Da war noch etwas draußen und das konnte sie nicht anschauen, sie wollte es nicht. Zu sehr plagte sie ihr Gewissen, sie hatte einen Fehler gemacht, das wusste sie, nur die Entschuldigung fiel ihr schwer. Andererseits, war sie den die einzige die Schuld hatte. Dann hörte sie die Türklingel. Sie hatte es geahnt und doch hatte sie sich erschreckt. Ihre Hand lag auf der Klinke, es schellte ein Weiteres mal.

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